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Ich glaube das man von Rettungsdienstseite präklinisch nicht viel verändern kann. Es gibt keinen der so oft über mehrere Tage geschult wird, wie RD Personal.
Einzig das Airway Managment halte ich für verbesserungswürdig. Hier geht es mir nicht um Technik, sondern darum das der RD leider viel zu selten dazu kommt, es zu trainieren. Es wird erwartet das wir unter den schwierigsten Umständen nen Tubus in den Hals bekommen (selten liegen die Patienten auf einer Intensiv, einem OP oder einem Krankenzimmer) aber schon in der Ausbildung ist es schwierig so ein Ding mehr als einmal zu legen.
Evtl. könnte man hier noch 1-2% rausholen.
Was mich immer wieder schockiert, ist die Schnittstelle Krankenhaus. Was man hier alles erlebt. Meine schlimmste Rea fand in der Einfahrt zum Krankenhaus statt. Als der Neurologe rausgerannt kam, dachte ich, jetzt ist es gelaufen... aber falsch, er sagte: "Ich drücke, ihr macht den Rest, ihr habt da viel mehr Training als ich." Als dann das Rea-Team kam, brach das Chaos aus. Ich glaube nicht eine einzige Richtlinie oder Guideline wurde eingehalten. Ärztliche Freiheit. Aktuell stellen wir teile des Rea-Teams in dieser Klinik: Was die Kollegen da erleben, in einem sicheren und bekannten Umfeld für die Mitarbeiter, nicht im 2qm Klo, nicht im Wald, nicht auf der Baustelle, nicht hinter der Schrankwand sondern in einem regulärem, "genormten" Krankenhauszimmer.
Was aber das größte Problem an unserer Erfolgsquote ausmacht:
Meistens sind die Leute nicht einmal in der Lage einen Notruf abzusetzen. Bis der Disponent sich da die relevanten Informationen zusammengesammelt hat, sind schon mal 2 Minuten rum. Da wird dann "bestellt" "geflucht" und was auch immer. Aber man kann ja froh sein, wenn überhaupt dies geschieht. Nicht selten trifft man die Umstehenden, Hände in den Taschen, vor.
Das liegt nicht nur an mangelnder Kenntnis, sondern oft auch an mangelnder Motivation. Weil wenn man dann fragt, stellt sich schon heraus: Grundwissen wäre da gewesen.
Provokation: Vielleicht sollte man bei der Abfahrt von solchen Patienten mal nicht sagen:"Tut mir leid...nein, da hätte niemand mehr helfen können." Sondern:" Tja, sind Sie wohl mitschuld, hätten Sie uns früher gerufen, und hätten Sie was getan, dann könnte er jetzt noch leben!" Weil, warum sollte ich mich denn danach mit einem Kurs oder so beschäftigen, wenn doch eh alles zu spät ist und keiner mehr etwas tun kann.
Was mich hier dann immer wundert ist: Wenn ich mich in einem Personenkreis befinde, welcher geschlossen scheint, dann kommen auf einmal viele Angebote. Beispiel:
Freundin hat einen Ski-Unfall, nix dramatisches, Kreuzbänder durch. Ich fahre direkt hinter ihr, kümmer mich um Sie, 30 Sekunden später ist ein sehr netter Kollege aus Karlsruhe da, Patienten bestens versorgt. Dennoch halten in der (kurzen) Zeit bis die Pistenrettung eintrifft ständig Leute, fragen ob sie helfen können. In der Stadt wäre das nicht passiert