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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #11
    Back on Stage Avatar von Rico
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    Original geschrieben von hibbert
    Also ich habe mal gehört, dass diese wundersame Verhaltensweise ein Rudiment aus der Vorzeit ist. Denn stell Dir vor, Du kämpfst gegen einen Säbelzahntiger und das nur mit einem Pelz bekleidet und dieser beisst Dir den kleinen Finger ab , dann wäre es doch durchaus schlecht an so einer Lapalie zu verbluten, der Kreislauf schaltet also runter und Dir wird schlecht.
    Wobei Übelkeit ja im Ringkampf mit einem Säbelzahntiger ja nicht wirklich ein Selektionsvorteil ist
    Der Sache liegt ein anderer Pathomechanismus zu Grunde: Wenn Du kämpfst oder Gliedmaßen einbüßt, dann führt das zu einer Sympatikusaktivierung (Adrenalin) und das führt (zusammen mit anderen Mechanismen) zu einer peripheren Vasokonstriktion, die den Durchfluß durch das abgehackte Gefäß verringert - und somit auch den Blutverlust.
    Ekel und Ohnmacht sind genau der entgegengesetzte Ast des vegetativen Systems:
    Die Leute, die beim Blutabnehmen umkippen kriegen eine vasovagale Synkope durch inadequate Überaktivierung des Vagus mit Bradykardie, Hypotonie, gastrointestinaler Hypermotilität (--> Erbrechen) und gelegentlich sogar Hypersalivation. Letzteres v.a. bei nahrungsbezogenem Ekel.

    Diese Reaktion ist deshalb inadequat, weil bei einer "Bedrohungssituation" ja genau das oben geschilderte Gegenteil passieren sollte - tut es aber nicht, vielleicht weil die letzten paar Jahrhunderte das nicht mehr so ein Selektionsnachteil war.

    Die Aktivierung des vegetativen Nervensystems in Gefahr ist sicherlich evolutionär gewachsen, die Überaktivierung des Parasympatikus eher ein evolutionärer Fehlweg. --> -->
    Definition of clinical experience:
    Making the same mistake with increasing confidence over an impressive number of years.



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  2. #12
    Diamanten Mitglied Avatar von luckyblue
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    Ritsch, ratsch. Ich z. B. habe eine totale Aversion gegen das Geräusch, das beim Zerreißen von Papier vernehmbar ist. Das war aber nicht immer so. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, wie ich im Alter von drei oder vier Jahren genießerisch das Lieblingsbilderbuch meines Bruders "analysiert" habe. Eine Seite nach der anderen, so richtig lege artis Das Geräusch war damals echt Balsam für die Seele, total berauschend, regelrecht bewusstseinserweiternd. Doch am nächsten Tag, als ich - auch zum Leidwesen meiner family - mein neues Hobby weiter pflegen wollte, kam die Ernüchterung: Plötzlich ließ mich dieses Geräusch erschaudern. Und selbst heute fröstele ich noch erschrocken und blinzle nervös mit den Augen, wenn jemand neben mir in der Bibliothek sitzt und irgendwelche Fehlkopien zerreißt. Schlimm, ganz schlimm. Ein Trauma

    Über die Ursachen kann ich natürlich auch nur spekulieren. Aber irgendwie drängt sich eine Analogie zur Alkoholwirkung auf: Erst Rausch, dann "rausch" mit dem "Input" (daher auch Input-Output-Analyse). Für die Rauschwirkung - Stimmungshoch - wird ja gemeinhin wohl eine erhöhte Dopaminausschüttung (Nucl. accumbens oder so) und Reaktion mit "Belohnungssystem" verantwortlich gemacht. Übelkeit ensteht dann sekundär meines bescheidenen Wissens nach irgendwie durch verstärkte Erregung der Dopamin-Rezeptoren (D4? oder doch D2?) in der Area postrema oder so.

    Stressoren (Blut --> Gefahr, wegen Säbelzahntiger und so) dürften aufgrund Erhöhung des Sympathikotonus ebenfalls zu einer vermehrten Dopaminausschüttung führen. Vielleicht beruht ja auch dieses "no-risk-no-fun"-feeling, sprich: Adrenalinschub, etc. darauf, keine Ahnung.

    Fraglich ist natürlich, wie es dazu kommt, dass bei späterer Konfrontation mit der Reizsituation das Stimmungshoch übersprungen wird und statt dessen sofort die Übelkeit Platz greift. Da ist wohl tatsächlich irgendein vegetatives Lernen am Werke.



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  3. #13
    Diamanten Mitglied Avatar von luckyblue
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    die Freundin hört's, hat Angst davor und geht promt dreimal so ängstlich zur Blutabnahme (negative Verstärkung - glaub ich)
    Bei der negativen Verstärkung wird die Verhaltensweise verstärkt, obwohl der Reiz wegfällt.

    Also: die Freundin fällt gleich ins Koma, obwohl der Onkel Doc gerade erst im Zimmer steht.



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  4. #14
    Heinz Wäscher
    Guest
    Original geschrieben von luckyblue


    Also: die Freundin fällt gleich ins Koma, obwohl der Onkel Doc gerade erst im Zimmer steht.
    Das geht aba nur bei George Clooney!



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  5. #15
    Diamanten Mitglied Avatar von luckyblue
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    ... und bei Frau Winterhuber-Königssee und Dr. Steffen Krank. Hatte ich so gedacht



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