Naja, ich würde mal sagen, ein Suizid ist ein Amoklauf. Eine absolute Ausnahmesituation. Es ist das Ultima ratio - das Ende eines meist langen Leidensweges.
Klar - ein denkender Mensch wird versuchen, keine anderen da mit rein zu ziehen - obwohl bei jedem Suizid jemand einbezogen ist - der Finder, die Familie, die Partner etc. pp. und ich finde es auch ziemlich übel, sich ausgerechnet vor einen Zug zu schmeißen. Andererseits suchen diese Menschen eine möglichst sichere Methode und so einfach ist es nicht, sich umzubringen.
Ganz sicher spielt da noch Hass auf sich selbst eine Rolle - man möchte seinen Körper möglichst brutal weg schaffen. An Zugführer und "Aufräumpersonal" wird da sicher nicht gedacht, wohl auch, weil in solchen Situationen im Hirn die "Notfallprogramme" aktiviert sind, die ein Mitfühlen und Einfühlen in andere in solchen Momenten unmöglich macht. (hab dazu mal einen interessanten Vortrag eines Hirnforschers gehört.)
Im Grunde sind auch andere "Formen" nicht besser: wirft sich einer aus einem Gebäude, möchte ich den Menschen auch nicht vom Pflaster kratzen müssen oder einen Aufgehängten abschneiden, oder die Blutlachen beim Pulsaderaufschneiden wegwischen oder - oder - oder.
Da lob ich mir doch jemanden, der eine passende Dosis Medikamente genommen, vorher die Wohnung aufgeräumt und einen Zettel "ich entschuldige mich für mein unvorteilhaftes Aussehen" geschrieben hat.
Ich persönlich finde die hohe Suizidquote einfach nur erschreckend und ich bezweifel stark, dass sich Menschen umbringen, weil sie versagt haben sondern weil sie sich so fühlen, als ob sie versagt haben. Auch ein gesellschaftliches Problem.