Bei mir war es umgekehrt. Das Blockpraktikum war zwar langweilig, aber menschlich zumindest in Ordnung. Ich durfte auch nur Zuschauen, aber dafür wurde erklärt, was immer ich wissen wollte.
Die Famulatur war allerdings absolut übel. In der Unfallchirurgie wurde ich 4 Wochen nonstop angebrüllt, aber lieber nochmal das als nur noch ein Tag Allgemeinmedizin. In dieser Famulatur durfte ich lediglich in der Ecke sitzen und nichts anfassen (meine Freunde nennen das bis heute liebevoll die "Topfpflanzen-Famulatur").
Nachdem ich auf Nachfrage geäußert habe, welches Fach mich denn mehr interessiert als die Allgemeinmedizin, wurde ich vor den Patienten regelmäßig vorgeführt ("Auch die schlechten Studenten müssen ja irgendwas werden"). Das Gegenteil beweisen durfte ich nie. In der letzten Woche durfte ich einmal ein Stethoskop und einmal eine Blutdruckmanschette anfassen. Und einmal einen Zugang legen, den der Herr Doktor nicht geschafft hatte (zu meiner großen Genugtuung habe ich ihn auf den ersten Versuch gehabt ;) ).
Dafür habe ich durch Beobachten das konsequente Verschreiben von Antibiotika bei viralen Infekten gelernt, sowie wochenlange Krankschreibungen offensichtlich gesunder Patienten mit leichtem Kratzen im Hals.
Ich bin jeden Tag mit Herzrasen und nur mangels Alternativen hingefahren. Absolut übel und zum Abgewöhnen. Mit Allgemeinmedizin braucht mir seit dieser Famulatur niemand mehr zu kommen, wobei das arme Fach wahrscheinlich gar nichts dazu kann...
Ohne diese Pflichtfamulatur hätte ich es mir vielleicht eines Tages überlegt.