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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Ich habe eine Allgemeinmedizin bezogene Frage aus dem Gebiet der Augenheilkunde, ein Gebiet, in dem ich leider nicht wirklich gut bin.

    Einnahme von Steroiden kann ja zu einem erhöhten Augeninnendruck (sog. Cortisonglaukom) führen. Mir ist hierbei die Pathogenese nicht ganz klar, da sie in unterschiedlichen Büchern unterschiedlich beschrieben wird. Manche Autoren erklären das Phänomen mit einer Ablagerung von Polysacchariden im Auge, andere sehen beispielsweise eine reaktive Schwellung der Zellen des Trabekelwerks als Ursache. Ist man sich nach aktuellem Stand der Forschung hier einfach noch nicht einig?

    Nicht wirklich verstanden habe ich auch die klinische Darbietung des Steroidglaukoms, das sich ja (wohl) nur bei einem Responder manifestiert. Erhöht sich der Druck direkt, wenn ein Responder beispielsweise Steroid-Augentropfen nimmt oder entsteht das Steroidglaukom erst bei Langzeitgabe? Sinkt der Augendruck nach Therapieende wieder oder bleibt die Druckerhöhung bestehen und bedarf dauerhafter drucksenkender Therapie?

    Besonderer Hintergrund meiner Frage ist die Erfahrung aus aktueller Famulatur, dass in der hausärztlichen Versorgung gerne zur Therapie von Konjunktividen steroidale Augentropfen über ein oder zwei Wochen eingesetzt werden, ohne dass hierbei eine Augendruckkontrolle erfolgt. Bei welchen Anwendungsformen und vor allem Anwendungsdauern von Steroiden muss zusätzlich eine Augeninnendruckkontrolle und entsprechend eine Überweisung an einen Opthalmologen erfolgen, wann kann darauf verzichtet werden?

    Vielen Dank für Eure Antworten.



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  2. #2
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    *seufz* Die gängige Praxis, Kombinationsaugentropfen zu geben, ist so eine Unart, die man weder den Allgemeinmedizinern noch den meisten älteren Niedergelassenen austreiben kann, habe ich den Eindruck. Dabei reicht, wenn es überhaupt nötig ist, ein Antibiotikum in Form von Augentropfen bei Konjunktivitis locker aus. Im Gegenteil: Wenn man sich nicht sicher ist, was da überhaupt das rote Auge verursacht, können Steroide durchaus das Problem verschlimmern. Das mal grundsätzlich.

    Wann Steroidresponder reagieren, ist meiner klinischen Erfahrung nach total unterschiedlich. Manche reagieren relativ sofort, manche tropfen zwei bis drei Wochen und dann erst steigt der Druck an. Werden die Augentropfen dann wieder abgesetzt, normalisiert sich der Druck nicht sofort sondern erst nach einiger Zeit. Auch hier gibts Unterschiede. So lange sind drucksenkende Augentropfen je nach Höhe des Augendrucks sinnvoll. Dauerhafte Drucksenkung nach Absetzen der Augentropfen ist beim reinen Steroid"glaukom" eher nicht notwendig.

    Was deine letzte Frage angeht: Es ist per se absolut schwachsinnig, als Allgemeinmediziner Steroide in Form von Augentropfen zu verordnen. Antibiotische AT meinetwegen, aber von allem anderen sollte man wirklich die Finger lassen(damit erübrigt sich auch die Frage nach einer potentiellen Überweisung zum Ophthalmologen) !!!! Zum einen, weil das, was das rote Auge verursacht, durchaus durch Steroide schlimmer werden kann und zum anderen wegen der Gefahr eines Augendruckanstiegs. WENN man unbedingt Steroide verschreiben möchte, sollte man wenigstens mal grob abfragen, ob ein Glaukom vorliegt, obs Augenerkrankungen gibt und ob der Patient schon mal auf Augentropfen mit Druckerhöhung reagiert hat.



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  3. #3
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    @Feuerblick
    Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Welchen Sinn haben bei vermeintlich bakterieller Konjunktivitis Augentropfen mit steroidaler Komponente? Lieblingspräpat, welches ich im Zuge der Famulatur kennen gelernt habe, war beispielsweise eine Kombination aus Dexamethason, Neomycin und Polymyxin. Erwähnen muss ich noch, dass die Famulaturpraxis auf dem Lande liegt und die nächste opthalmologische Praxis relativ weit weg und auch extrem ausgelastet ist, sodass sich relativ häufig vermeintliche Konjunktivitiden in der Praxis fanden.



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  4. #4
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Ganz ehrlich? Keinen! Eigentlich bräuchte man nicht mal antibiotische Augentropfen, weil eine simple bakterielle Konjunktivtis auch von selbst wieder verschwindet. Mit Tropfen ists halt etwas schneller und eleganter. Und wenn es keine simple Konjunktivitis ist, sollte sich das trotz ländlicher Lage ein Augenarzt anschauen.



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  5. #5
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    @Feuerblick
    Zugeben muss ich dabei aber auch, dass der Opthalmologe zu dem besagter Hausarzt überweist, bei Konjunktivitis meist ebenfalls Dexamethason, Neomycin und Polymyxin als Kombinationspräparat verordnet hat. Gäbe es, ohne Steroid, nicht auch Gyrasehemmer als Augentropfen, die ja eigentlich auch ein sehr breites Spektrum haben?



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