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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #6
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Ich habe bei der aktuellen Trennung-OP dieser siamesischen Zwillinge doch so meine Bedenken, ob die OP wirklich gemacht wurde, weil man sich eine gewisse Erfolgschance ausgerechnet hat oder ob die Herren und Damen Spezialisten nicht vielleicht nur nach Ruhm strebten. Schließlich haben einige Koryphäen die OP als unmöglich und wenn möglich, dann doch als zu riskant angesehen haben.
    Mal ganz abgesehen davon, daß ganz offensichtlich noch ein wenig Diagnostik zu weniger intraoperativen Überraschungen geführt hätten...

    Prinzipiell halte ich die Trennungs-OPs durchaus für eine gute Sache - auch OPs bei Neugeborenen, bei denen ein Zwilling geopfert werden muß... Hätte man die Kinder abgetrieben, wären beide geopfert worden. Harte Entscheidung.für die Eltern...

    Inwiefern kann man denn bei der normalen Pränataldiagnostik wirklich schon feststellen, ob es sich um siamesische Zwillinge handelt? (Meine Frage rührt daher, daß ich vor kurzem erleben mußte, daß bei der Vorsorge durchaus Fehlbildungen wie ein fehlendes Bein übersehen werden können!!!!!) Ist diese Diagnostik ausreichend früh möglich und so sicher, daß man eine Entscheidung zur Abtreibung darauf stützen könnte?
    Wer weiß mehr?

    LG
    Blickchen
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



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  2. #7
    Flacharzt
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    Prinzipiell halte ich die Trennungs-OPs durchaus für eine gute Sache - auch OPs bei Neugeborenen, bei denen ein Zwilling geopfert werden muß...
    ?!? Ein starkes Stück!!
    Vielleicht, wenn es ausgeschlossen ist, daß beide gleichzeitig überleben, dann könnte man das erwägen...
    Aber so nach dem Motto "Lieber ein Richtiges und ein Totes als zwei Mißglückte..." ,da fehlen mir jetzt echt die Worte...
    Vielleicht hast Du mal die Reportage über das/die Mädchen mit 2 Köpfen (USA) gesehen, die schienen damit nämlich besser zurechtzukommen, als man von der Sachlage her vemuten würde. Und Jetzt treff' Du mal die Entscheidung, wen Du umbringst und wen Du am Leben läßt!
    Mein lieber Mann!
    Tempora mutantur, nos et mutamur in illis.



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  3. #8
    Hollyoaks
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    Mal ganz abgesehen davon, daß ganz offensichtlich noch ein wenig Diagnostik zu weniger intraoperativen Überraschungen geführt hätten...
    Naja,intraoperaive Überraschungen kann man immer erleben,prinzipiell ist so ein Körper auf dem OP-Tisch wie ein Ü-Ei


    Prinzipiell halte ich die Trennungs-OPs durchaus für eine gute Sache - auch OPs bei Neugeborenen, bei denen ein Zwilling geopfert werden muß... Hätte man die Kinder abgetrieben, wären beide geopfert worden. Harte Entscheidung.für die Eltern...
    Ich persönlich finde es ja etwas makaber,drüber nachzudenken,ob im nachhinein nicht eine Abtreibung besser gewesen wäre.Ich kenne mich in der OP-Planung solcher Eingriffe auch nicht aus,so dass ich nicht sagen kann,ob man auch mal einen Zwilling "opfern" muss...


    Inwiefern kann man denn bei der normalen Pränataldiagnostik wirklich schon feststellen, ob es sich um siamesische Zwillinge handelt? (Meine Frage rührt daher, daß ich vor kurzem erleben mußte, daß bei der Vorsorge durchaus Fehlbildungen wie ein fehlendes Bein übersehen werden können!!!!!) Ist diese Diagnostik ausreichend früh möglich und so sicher, daß man eine Entscheidung zur Abtreibung darauf stützen könnte?
    Wer weiß mehr?
    Naja,wer richtige Pränataldiagnostik betreibt,erkennt solche Fehlbildungen.War wahrscheinlich so n Feld-Wald-Wiesen-Doktor...

    @milz: schon mal was von Mehrlingsreduktion gehört?
    "It won't only be the turkey that gets stuffed this christmas!"



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  4. #9
    Diamanten Mitglied Avatar von luckyblue
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    Zwischen der Trennungs-OP mit gebilligtem Ableben des einen Zwillings und einer intrauterinen Mehrlingsreduktion besteht - ungeachtet aller ethischen Bedenken - aber ein eklatanter Unterschied von strafrechtlicher Relevanz. Der Grund ist, dass das Leben eines Menschen laut Rechtsprechung erst zu dem Zeitpunkt beginnt, wenn die Eröffnungswehen der Mutter einsetzen. Somit erfüllt die Mehrlingsreduktion nicht den Tatbestand der Tötung, sondern nur den einer Manipulation an der Leibesfrucht.

    Eine missglückte Trennungs-OP von Neugeborenen erfüllt unzweifelthaft den Tatbestand einer Körperverletzung mit Todesfolge. Fraglich ist allerdings, ob sie nicht trotzdem gerechtfertigt ist. Hier kommt zunächst eine Einwilligung in die OP infrage. Fraglich ist, wer einwilligen muss. Die Minderjährigen scheiden wegen mangelnder Einsichtsfähigkeit aus, die Eltern sind, so ihr Verhalten das Kindeswohl gefährdet, nicht mehr zuständig; bliebe das Vormundschaftsgericht. Aber ob selbst das Vormundschaftsgericht eine gebilligte Tötung absegnen kann, bleibt dahin gestellt. Das Problem ist, dass das Leben laut Rechtsprechung ein INdividualgut ist, über das das Individuum nicht selbst verfügen darf (Stichwort Sterbehilfe). Wenn aber das Individuum selbst nicht über sein Leben verfügen kann, dann doch erst recht nicht eine Institution über das Leben eines Individuums. Fraglich ist, ob ein rechtfertigender Notstand vorliegt. Das ist dann der Fall, wenn eine gegenwärtige Gefahr für ein schützenswertes Rechtsgut vorliegt, also ein Schadenseintritt wahrscheinlich ist. Bei siamesischen Zwillingen besteht unstreitig eine Gefahr für Leib und LEben. Problematisch ist aber die Aufrechnung des einen Lebens gegen ein anderes. Es mangelt an der Angemessenheit der Handlung. Deshalb greift der rechtfertigende Notstand nicht. Und der Tatbestand der Körperverletzung mit Todesfolge ist rechtswidrig erfüllt.

    Die Ärzte könnte man dann noch mit Schuldausschließungsgründen (z. B. Erlaubnistatbestandsirrtum wegen Glauben an die ausreichende Rechtfertigung der OP) retten.



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  5. #10
    Flacharzt
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    jenseits von gut und böse
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    2.898
    @milz: schon mal was von Mehrlingsreduktion gehört?
    Mein Kommentar bezog sich auf "Opferung" eines der Zwillinge nach der Geburt . Also liegt hier auch keine "mütterliche Indikation" vor. (Auch keine Vorgeschobene bzw. wie bei künstlicher Befruchtung bewußt in Kauf genommene.)

    Mehrlingsreduktion ist auch ein heikles Thema, aber qualitativ eine andere Liga und eine eigene Disskussion wert.
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