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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    28.02.2011
    Semester:
    Rettungsassistent
    Beiträge
    17
    Hallo zusammen,

    Gelegentlich kommt es vor, dass es nach Einsätzen bei uns auf der Wache zu konstruktiven Diskussionen über die Therapie verschiedener Krankheitsbilder kommt.

    So geschehen auch letztens, wobei es im konkreten Fall um den Einsatz von Ebrantil bei einem akuten Koronarsyndrom ging.
    Zum Fall: Die Nachforderung eines Notarztes erfolgte vom RTW bei pectanginösen Beschwerden und einem initialen RR von 230 mmHg. In der Annahme eines hypertensiven Notfalls als Ursache der AP wurden zunächst zwei Hub Nitro, bei unzureichender Wirkung noch zusätzlich fraktioniert 25mg Ebrantil appliziert.
    Bei persistierender Klinik trotz RR ~ 160 mmHg und einem nicht ganz eindeutigen EKG (isolierte, minimalste Hebung in III) aber eigentlich nach wie vor eindeutiger Klinik wurde der Patient mit ASS, Heparin, Clodigrel und Morphin im Rahmen eines ACS auf der kardiologischen Intensivstation aufgenommen.
    Sofern ist der Einsatz in meinem Augen absolut korrekt gelaufen.

    Auf dem Boden dieses Einsatzes kam es aber später dann zur "Diskussion" über den Einsatz von Ebrantil im Rahmen eines Akuten Koronarsyndroms.
    Einig war man sich natürlich darüber, dass Ebrantil in den Leitlinien zum ACS nicht auftaucht und Nitro und Betablocker sicher leitliniengerechter sind.

    Nun aber die Fragen:

    1. Gibt es einen pharmakokinetischen Grund der Ebrantil im Rahmen eines ACS "verbietet"?
    2. Könnte nicht Ebrantil im Bezug auf Nachlastsenkung beim Vorderwandinfarkt Vorteile bringen? (Postuliert: Senken der Restvolumenbelastung linksventrikulär --> Abnahme der LV-Wandspannung --> Verbesserung der Koronardurchblutung?)
    3. Profitiert nicht auch der rechtsventrikuläre Infarkt von einer Nachlastsenkung? Eine forcierte Vorlastsenkung bei Rechtsherzbeteiligung wird ja gerne auch mal kritisch gesehen.

    Mir ist durchaus klar, dass die Überlegung sehr theoretisch sind und dass man gerade beim hypertensiven Notfall mit AP halt auch mal irgendwo anfangen muss zu therapieren, aber so falsch kann Ebrantil in seiner nachlastsenkenden doch auch wieder nicht sein?!

    Grüße und vielen Dank



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  2. #2
    verfressen & bergsüchtig Avatar von Evil
    Mitglied seit
    31.05.2004
    Ort
    Westfalenpott
    Beiträge
    15.951
    1. Nein.
    2. Denselben Effekt hast Du strenggenommen bei jedem Antihypertensivum.
    3. Sicher.

    Letzendlich muß eine ausgeprägte Hypertension auch aus Gründen des erhöhten myokardialen Sauerstoffverbauches gesenkt werden. Idealerweise nimmt man dafür einen Betablocker, zumal der nach Studienlage auch einen gesicherten Benefit bringt. Aber schädlich ist Urapidil erst dann, wenn man die Hypotonie erreicht.
    Weil er da ist!
    George Mallory auf die Frage, warum er den Everest besteigen will



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  3. #3
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
    Mitglied seit
    24.01.2009
    Semester:
    Bauschamane
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    16.362
    So hab ich´s auch gelernt: Urapidil ist neben Betablockern Mittel der Wahl für sowas. Musst halt ein bishen vorsichtig mit der Dosierung sein, damit der Blutdruck nicht plötzlich in´s Bodenlose rauscht, aber vom Medikament selber gibt´s da keine Probleme. Und es verträgt sich super mit Betablockern.
    This above all: to thine own self be true,
    And it must follow, as the night the day,
    Thou canst not then be false to any man.
    Hamlet, Act I, Scene 3



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  4. #4
    Sandmännchen Avatar von Miss
    Mitglied seit
    21.07.2002
    Ort
    Ups, schon FÄ
    Semester:
    Zertifizierter Schlafschlumpf
    Beiträge
    11.889
    Als Anästhesist benutz ich gern Ebrantil für RR-Senkung allgemein. Im Rahmen des ACS würde ich natürlich einem Betablocker den Vorzug geben, allerdings ja nicht bei bereits bestehender Bradykardie, Linksherzinsuffizienz (oder auch evtl. schon Maximaltherapie mit Betablocker). Nach mehrfacher Nitrogabe und evtl. trotzdem fehlendem oder nicht ausreichendem Effekt bei bestehender Hypertonie oder wenn ich vielleicht sowieso *nur* eine hypertensive Entgleisung (sagt man eigentlich wirklich auch im Internistengespräch *hypertensiver Notfall*? ich finde den Ausdruck ein wenig albern, aber so heißt es ja *neuerdings*) vermute, würde ich vermutlich Ebrantil den Vorzug geben.

    Bottle up your smile and pour it in a cup


    Das Leben ist schön.





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  5. #5
    Gold Mitglied
    Mitglied seit
    10.10.2008
    Semester:
    Attending
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    474
    Wobei 230->160 etwas über das Ziel hinaus geschossen ist. Ziel wäre eine 20%ige Minderung des Blutdruckes. Aber ich habe natürlich den Luxus nicht vor Ort gewesen zu sein, im Nachhinein ist man immer schlauer. Zur eigentlichen Frage: Ebrantil ... warum denn auch nicht!



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