Wenn ich jetzt mal ein bißchen ketzerisch sein darf: [...]eine strafrechtliche Verfolgung finde ich echt übertrieben...[...]
Wenn afrikanische Stämme in ihrer religiösen und/oder familiären Überzeugung Mädchen beschneiden, dann ist das böse und muss bestraft werden. Wenn man das bei männlichen Kindern macht, ist das in Ordnung, weil man das ja seit mehreren tausend Jahren schon so macht...
Entschuldigung, aber das ist zynisch! Auf der einen Seite ächte ich die Verstümmelung von Kindern, auf der anderen Seite lasse ich es im Namen der Religion straffrei? Ich wage mal zu behaupten, dass die afrikanischen Stämme die Beschneidung von Mädchen auch mit ihrer Religion rechtfertigen und dies auch schon seit tausenden von Jahren.
Also sollte man meiner Meinung nach jegliche Verstümmelung gesunder Kinder unterlassen und diese, wenn sie alt genug sind, selbst entscheiden lassen, ob sie sich einer derartigen Prozedur unterziehen wollen, oder nicht. Damit dürfte sich das Thema dann auch ganz schnell erledigt haben.
I'm a very stable genius!
Das ist kein Argument pro Beschneidung.
Die Reduktion des Peniskarzinomrisikos oder der Rate bestimmter Infektionen spielt in jungen Jahren ja wohl kaum eine relevante Rolle. Wenn die Jungs älter sind und über Vor- und Nachteile der Beschneidung aufgeklärt wurden, sollen sie selber entscheiden können, ob sie diese möchten.
Du widersprichst dir selber. Die Religionsfreiheit der Eltern steht nicht über dem Recht des Kindes auf körperliche Unversehrtheit. Dem Kind kann nicht a priori unterstellt werden, dass es dieselben religiösen Ansichten wie seine Eltern besitzt!
Wegen des Urteils?
Das nennt man Güterabwägung: die Unversehrtheit des Kindes ist das höherwertige Gut, das hat aber nix mit Mißachtung zu tun.
Ich erinnere mich dunkel, daß wir hier schonmal eine Diskussion darüber hatten. Und genau wie dort gebe ich zu bedenken, daß eine CiCi durchaus 2 Vorteile mit sich bringt: einerseits für Männer, die es mit der Hygiene nicht ganz so genau nehmen, und andererseits haben Frauen beim Verkehr mit beschnittenen Männern eine niedrigere Rate an HPV-Ansteckung... und damit letztlich ein niedrigeres Karzinom-Risiko.
Nichtsdestoweniger würde ich meine Söhne nicht beschneiden lassen, sondern zu Hygiene erziehen
Weil er da ist!
George Mallory auf die Frage, warum er den Everest besteigen will
Man KÖNNTE natürlich jetzt noch anführen, dass es sich bei der weiblichen Beschneidung um einen bei weitem folgenreicheren "Eingriff" handelt, der meist auch noch unter unmenschlichen Bedingungen stattfindet (rostige Rasierklingen, keine Anästhesie, hygienisch mehr als fragwürdig). Denn schließlich werden die Frauen nicht nur ihrer Orgasmusfähigkeit beraubt, sondern haben in den meisten Fällen auch noch ihr ganzes Leben lang darunter zu leiden in Form von Blutstau während der Menstruation, rezidivierenden Harnwegsinfekten und und und.
Bei der männlichen Beschneidung handelt es sich um ein Stückchen Haut (Achtung, Ketzermodus!), welches vom Körper nicht unbedingt benötigt wird. Man KANN ohne auskommen, und es wird in der Regel unter Lokalanästhesie reseziert. Die Zirkumzision hat in der (allergrößten) Regel auch keine weitreichenden Folgen. Die Männer bleiben orgasmus- und erektionsfähig, die Gesundheit wird nicht nachhaltig gestört.
Damit will ich nicht sagen, dass die männliche Beschneidung pillepalle ist, während die weibliche der Super-GAU ist (was sie ist!). Beide Beschneidungen entbehren jeglicher Notwendigkeit (die Phimose jetzt mal außen vor gelassen). Aber ich möchte mir nicht anmaßen, über Gebräuche anderer Religionen mein Urteil zu fällen. Dass die weibliche Beschneidung hingegen NIX, aber auch rein gar nix mit Religion zu tun hat, darüber sind wir uns ja wohl alle einig, oder?
Es ist einfacher, ein Loch zu graben, als einen Turm zu bauen
Auch weiterhin gilt: "Krisen müssen draußen bleiben!"