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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #586
    undereducated Avatar von Michael72
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    Zitat Zitat von Skalpella Beitrag anzeigen
    Ich habe etwas gegen den Zeitpunkt, nämlich die ersten Lebensjahre, wenn nicht gleich Tage eines wehrlosen Kindes, das sich definitiv nicht gegen den Eingriff entscheiden kann!
    Von einer Contra-Beschneidungswebsite (die also kein Interesse an einer Manipulation pro Beschneidung hat) stammt folgender Auszug einer Kommunikation mit UNICEF:

    Zitat Zitat von UNICEF
    UNICEF betont grundsätzlich, dass niemand gezwungen werden darf, sich beschneiden zu lassen. Nur Überzeugung und Information können einen Mann zu diesem Schritt bewegen. Ist ein Junge noch zu klein für eine eigene Entscheidung, so haben die Eltern oder Erziehungsberechtigte nach der UN-Kinderrechtskonvention, die für UNICEF maßgebend ist, die Pflicht, „im besten Interesse des Kindes“ zu handeln. Sie müssen entscheiden, ob der Sohn beschnitten wird – genauso wie sie über eine Impfung oder eine andere medizinische Behandlung befinden. Ältere Kinder sollen natürlich die Möglichkeit und Zeit bekommen, sich schlau zu machen, mit Erwachsenen sowie untereinander über solch einen Eingriff zu reden und selbst zu entscheiden (link).
    Spannend, dass das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen auf der Grundlage der UN-Kinderrechtskonvention den Eltern das Entscheidungsrecht zuspricht.

    Am 28. August 2012 wurde im Nature Magazin eine Studie der American Academy of Pediatrics (AAP) veröffentlicht, die zu folgendem Schluss kam (genauso wie schon 1999 und 2005)(link):

    Zitat Zitat von Nature
    On 27 August, a report by the American Academy of Pediatrics (AAP) concludes for the first time that, overall, boys will be healthier if circumcised1. The report says that although the choice is ultimately up to parents, medical insurance should pay for the procedure. The recommendation, coming from such an influential body, could boost US circumcision rates, which, at 55%, are already higher than much of the developed world (see ‘Cuts by country’). “This time around, we could say that the medical benefits outweigh the risks of the procedure,” says Douglas Diekema, a paediatrician and ethicist at the University of Washington, Seattle, who served on the circumcision task force for the AAP, headquartered in Elk Grove Village, Illinois.
    Zu den Risiken wird natürlich auch Stellung genommen:

    Zitat Zitat von Nature
    The most common complications of circumcision — oozing, bleeding and infection — occur in 2% or fewer circumcisions and are easily treated. More serious complications are exceedingly rare, says Diekema. The task force also found no strong evidence that circumcised babies grew up with more urinary difficulties or sexual problems.
    Und schließlich profitiert die Allgemeinheit von der männlichen Beschneidung:

    Zitat Zitat von Nature
    But the cumulative benefits can add up. An analysis published last week by researchers at Johns Hopkins University in Baltimore, Maryland, found that the cost of performing circumcisions and treating complications would be tiny in comparison to the savings from the resulting lower rates of HIV, HPV, herpes and urinary tract infections, as well as from lower rates of bacterial vaginosis and trichomoniasis in women5. Each circumcision that is not performed costs the US health-care system US$313, the researchers estimate.
    Zitat Zitat von Skalpella Beitrag anzeigen
    Über die Ohrlochfrage habe ich mir auch Gedanken gemacht und sehe das mittlerweile genauso: Erst Durchführen, wenn Einverständnis gegeben werden kann.
    Das ist natürlich nur konsequent, und ich wünsche Dir, dass es bei Deinen zukünftigen Töchtern auf Verständnis stoßen wird.
    - while (!asleep()) sheep++; -



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  2. #587
    Banned
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    Zitat Zitat von Michael72 Beitrag anzeigen
    Und schließlich profitiert die Allgemeinheit von der männlichen Beschneidung
    Interessante Argumentation. Warum dann aber nicht gleich die Eliminierung bestimmter Patienten-, Menschengruppen, wovon "die Allgemeinheit" doch ganz wesentlich profitieren würde. Ich denke da z. B. an Pflegebedürftige (verursachen Rückenprobleme bei Pflegenden), schwerbehinderte Kinder (verursachen über ihre Lebensspanne horrende Kosten für die Allgemeinheit) oder psychisch Kranke (verursachen manchmal Angst, Schrecken, Ekel in der Allgemeinheit).

    OMG, wie borniert kann man eigentlich sein???



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  3. #588
    schmierig Avatar von Gesocks
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    Es geht doch unter anderem darum, dass und warum Eltern im Falle der Beschneidung eben kein Entscheidungsrecht haben sollten.
    Das AAP Policy Statement ist zwei Monate alt und Gegenstimmen gibt es (s. u.a. zitierten Artikel). Damit einen Gesetzentwurf zu füttern und einen Absatz weiter sogar einzugestehen, die Fachmeinungen gingen insgesamt aber sowieso auseinander, finde ich höchst fraglich.
    Und schließlich berührt die Studienlage über Tauglichkeit der Beschneidung als Präventionsmaßnahme nicht im Entferntesten die Tatsache, dass der Gesetzentwurf hinsichtlich adäquater Anästhesie mangelhaft ist.



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  4. #589
    Flacharzt
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    jenseits von gut und böse
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    nur ganz kurz:
    - HIV-Prävalenz in den USA 0,5 % trotz Beschneidungsrate > 50 %, Prävalenz in Zentraleuropa 0,2 %. http://www.hiv-info.de/index.jsp?nodeid=01_2
    - Nur Kondome schützen sicher vor HIV und anderen Geschlechtskrankheiten
    - Gegen HPV gibt es mittlerweile eine Impfung (bislang leider nur für Mädchen, Jungs dürfen sich weiter infizieren)
    - Kinder sollten normalerweise keine Geschlechtskrankheiten bekommen, daher spricht es nicht für eine CC von Neugeborenen oder Kindern über deren Kopf hinweg
    Tempora mutantur, nos et mutamur in illis.



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  5. #590
    verfressen & bergsüchtig Avatar von Evil
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    Im Grunde besagt die AAP-Studie ja lediglich, daß die Beschneidung aus hygienischer Sicht Vorteile bietet, was mithin eine suboptimale Körperpflege voraussetzt. Wäre es denn nicht einfacher, den Eltern adäquate Hygienemaßnahmen beizubringen (z.B. im Rahmen der U-Untersuchungen), anstatt gleich invasiv tätig zu werden?
    Abgesehen davon möchte ich auch die ketzerische Frage stellen, wie einträglich die Circumcision für US-amerikanische Pädiater ist (wenn man der Pharmalobby ihre Studien um die Ohren haut, warum nicht auch der Ärztelobby).

    Ich bin nach wie vor nicht der Meinung, daß ein archaisches Ritual Grund genug ist, kleine Jungs einem äußerst schmerzhaften Eingriff am Penis ohne medizinische Indikation durchzuführen. Auch Religionen sollten sich weiterentwickeln, wenn sie ernstgenommen werden wollen.
    Weil er da ist!
    George Mallory auf die Frage, warum er den Everest besteigen will



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