Erfahrungen und Tips im Studium von Ex-Wartern

[ehemaliger User_29072015]

So, Semester 4 ist gerockt inkl. den üblichen Hochs und Tiefs. Der Gedanke "lasst mich in Ruhe ich werfe hin" war jedoch noch immer nicht da.

Runde 4, welches Ziel verfolgen wir? Richtig, das Physikum. Ich empfand es als schon seltsames Gefühl, diesen Brocken im Nacken zu haben und immer zu hören "ich lerne gerade jetzt Anatomie noch nebenher zur Biochemie". Ich konnte es nicht und das obwohl ich noch Physiologie aus Runde 3 offen hatte. Hauptziel in Runde 4: alle vorklinischen Seminare, Praktika... abhaken und Psychologie bestehen... hat geklappt. Im Laufe der Zeit hatte ich eingesehen, dass ich das Physikum auf das Frühjahr verschieben muss. BC eine Woche vor Physioklausur wegen 1 Punkt zu wenig verhauen. Gut, 2 Wochen Zeit bis zur Nachklausur... Nachklausur dann gerockt. Physio auf Januar verlegt.

Fazit aus Runde 4:

Ich habe gelernt: hinfallen ist doof, aber aufstehen, weiter machen und Erfolg zu haben ist toll
Meine komplette Herde macht jetzt kein Physikum. Entweder haben sie BC oder Physio darum gebracht.

Es ist also auch irgendwie was positives dabei. Ich muss 6 Monate nicht pendeln, meine Herde bleibt meine Herde, und ich habe mal mehr Zeit für mein Hobby und Physiologie ist dann im Januar hoffentlich auch zu wuppen.

Also Leute, immer weiter machen, auch wenn es nicht nach Plan läuft. Alles im Leben hat einen Sinn, auch wenn man nicht immer sofort versteht welchen!

[Puschll]

Also Leute, immer weiter machen, auch wenn es nicht nach Plan läuft. Alles im Leben hat einen Sinn, auch wenn man nicht immer sofort versteht welchen!

Würde ich so unterschreiben

[stagediver]

Und weil die Gegebenheiten überall unterschiedlich sind, sollte man am besten bei der uni nachfragen ^^

Das sollte jeder mal gemacht haben. Meine Unterlagen liegen alle fertig sortiert hier auf dem Tisch.... nur noch der Zulassungswisch fehlt ^^

[Absolute Arrhythmie]

So, das zweite Semester ist rum, also ist wohl die richtige Zeit für ein Update:

Nach dem gut geschafften ersten Semester begann das zweite Semester im April mit der gloreichen Aussicht auf Biochemie 1, Mikroskopische Anatomie (im folgenden Histo genannt), Biologie 2 und Physik.
Vor allem vor BC und Physik hatte ich Riesenbammel, soll doch das Physikpraktikum in Bonn nicht gerade ein Zuckerschlecken sein. Erschwerend hinzu kam, dass sich meine Physikkenntnisse in den letzten 11 Jahren ohne Physikunterricht nicht gerade verbessert haben dürfen.
In das erste BC-Semester startete ich dank exzellenter Chemie-Ergebnisse etwas entspannter, da ich jedoch wenig Vorstellung davon hatte, was Biochemie überhaupt ist, war ich trotzdem etwas nervös.
Das Semester startete auch etwas weniger gemütlich als das erste, es gab privat etwas mehr Stress, und direkt nach einem Monat Uni wartete das erste Histo-Testat. Also fanden wir uns alle im Mikroskopiersaal ein, um schriftlich all unsere mühsam gesammelten Kenntnisse über Zellen und Gewebe wiederzugeben.
Das "Problem" bei unseren Histo-Testaten ist, das man quasi Punkte "sammeln" muss. Es werden zwei Testate geschrieben, in jedem können maximal 11 Punkte erreicht werden. Man besteht den Kurs, wenn man am Ende mindestens 12 Punkte hat, wobei fünf im zweiten Testat erreicht werden müssen. Es war also sehr wünschenswert im ersten Testat 7 Punkte zu schaffen, um ohne unnötigen Druck ins zweite gehen zu können.
Aber - uff - ich kam locker mit mehr Punkten raus und musste mir um Histo nicht mehr so viele Sorgen machen.
Auch Biochemie ging sich ganz gut an, Praktikum und Seminar sind zwar (bei uns) völlig überflüssige Geschichten, die Themen an sich aber dafür spannend und etwas "medizinischer" als der Kram aus dem ersten Semester.
Klausur geschrieben, bestanden, juchu!
Bio ist in Bonn (derzeit noch) eine nette Veranstaltung, bei der fast alle am Ende die Klausur bestehen, so auch ich, also auch hier: juchu!
Kommen wir zu Physik. Argh!
Das Praktikum ist wirklich, nennen wir es freundlich: grenzwertig.
Jede Woche darf man ein Protokoll anfertigen, sich im Antestat ausquetschen (oder quälen) lassen, unter enormem Zeitdruck zwei bis vier Versuche durchführen und am Ende hoffen, dass man genug Punkte bekommt.
Denn wieder heißt es "sammeln" (obwohl ich persönlich ja lieber andere Sachen sammeln würde...): Für jeden Praktikumstag gibt es maximal zehn Punkte, am Ende (nach zehn Tagen) muss man durchschnittlich 5 Punkte erreicht haben um das Praktikum zu bestehen und für den Schein muss man dann noch die Klausur schaffen.
Ärgerlicherweise muss man das Praktikum auch wiederholen, wenn man in der Klausur durchfällt, was den Druck noch etwas erhöhte
Das Praktikum konnte ich dank guter Altprotokolle abhaken, stand noch die Klausur zwischen mir und dem Physikschein...
Also wieder hinsetzen, lesen, Formeln auswendig lernen und rechnen, rechnen, rechnen.
Nach zwei Wochen rechnen ging ich einigermaßen sicher und selbstbewusste, wenn auch nervös, zur Klausur.
Und diesmal hatte ich tatsächlich das erste Mal in diesem Studium in einer Klausur beinah ne Panikattacke. Ich las die ersten vier Aufgaben auf der ersten Seite der Klausur. keinen Schimmer was die von mir wollen... nächste Seite..."Häääääh?" Verzweifelte Blicke nach rechts und links, dort ähnliche Gesichtsausdrücke... Wallende Panik kroch in mir hoch... Gut, dass ich mich als Psychiatrie-Schwester an ein paar Notfall-Maßnahmen erinnert habe... Also erstmal tief durchgeatmet und den Rest der Klausur durchgeblättert. Uff, ein paar Aufgaben sahen nach einfachen Rechnungen aus. Die hab ich dann erstmal gelöst, so dass ich nach der Hälfte der Zeit die Hälfte der Aufgaben gelöst hatte. Danach hab ich mir dann die "ekligen" Aufgaben angeschaut und konnte dann auch noch ein par davon lösen. Und am Ende, nach mehreren Tagen Angst und Schrecken die Erkenntnis: auch Physik ist machbar!
Juchu, das zweite Semester ist geschafft, das dritte steht vor der Tpr, aber erstmal: Ferien!

So, nach meinem kleinen Erlebnisericht noch ein paar Tipps (wobei das natürlich alles individuell ist und für andere überhaupt nicht zutreffen kann!):
-Vorlesungen sind überflüssig. Ich schnapp mir lieber ein gutes (!) Lehrbuch und löse viele Altklausuren/Physikumsfragen, damit bin ich weit besser gefahren als mit dem morgendlichen Besuch der Vorlesungen
-von Anfang an dran bleiben. Klar, man schafft auch alles wenn man erst kurz vorher anfängt zu Lernen, aber mir geht es besser wenn ich Zeit habe den Stoff zu verstehen und nicht alles stumpf in mein Hirn prügeln muss.
-die richtigen Kommilitonen, mit denen man mal über doofe Tutoren fluchen, Kaffee trinken und sich gegenseitig helfen kann.
-Alkohol am Ende der Klausurphase löscht die Festplatte, mMn unerlässlich nach monatelangen Kämpfen mit den Büchern: ne fette Party
-Spaß und Hobbies nicht vergessen
-andere sie selbst sein lassen. Auf andere herab blicken und großkotzig sein macht nicht gerade den besten Eindruck und man macht sich damit keine Freunde. Wenn man freundlich und hilfsbereit ist, zeigen sich die anderen meisten auch so.

Viel Spaß allen neuen Ex-Wartern im ersten Semester! Macht euch nicht verrückt, auch faule NaWi-Noobs können es packen!

[stagediver]

schön zu lesen! also; toi, toi, toi fürs 3. Genieß jetzt erstmal die Ferien