Das ist eine Theorie, die leider häufig verbreitet wird, die ich jedoch schon immer kritisiert habe. Daß man mit diesem Studium ja angeblich soooo viele Alternativen zur Patientenversorgung habe, sagt sich leicht, und wird hier im Forum auch immer wieder mal in den entsprechenden Diskussionen verbreitet. Ich glaube aber nicht daran.
Natürlich KANN man als Arzt direkt nach dem Studium abseits der Patientenversorgung arbeiten. Dann konkurriert man aber mit Bewerbern, die andere Studiengänge oder Ausbildungen hinter sich haben, welche zumindest nicht schlechter auf den "patientenfernen Job" (was auch immer das im Einzelfall sei) vorbereiten, als es das Medizinstudium getan hat.
Und für medizinische, aber patientenferne Jobs (das von Dir angesprochene Controlling, oder andere Bereiche) gibt es garantiert genug Bewerber, die gewisse klinische Erfahrung vorweisen können, von der klinischen Arbeit frustriert sind, aber dennoch ihre Erfahrungen sinnvoll einbringen können.
Von daher halte ich die Aussage "das Medizinstudium ist vielseitig und patientenfern anwendbar" für schnell hingesagt, aber wenig substanziell.
Aber probieren geht über studieren. Ich möchte mit meinen obigen Ausführungen nicht schwarzmalen, aber das angeblich so universell einsetzbare Medizinstudium in ein realistisches Licht rücken. Denn Absolventen anderer Ausbildungsgänge sind auch nicht doof, und gegen die konkurriert man nunmal, wenn man nicht die klassische Krankenhausarztkarriere einschlägt.