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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Gasmann Avatar von kra-
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    Hallo zusammen.

    Kreuze gerade ältere HEX-Fälle. In einem notfallmedizinischen Fall aus dem Jahre 2007, bei dem Patient nach Messerstecherei bei einem GCS von 7 noch vor Ort notfallintubiert werden soll, wird nach dem Sellick-Handriff gefragt. Dieser sei hier durchzuführen. Irgendwie hatte ich im Kopf, dass dieser inzwischen obsolet sei. Ich finde dazu leider nur sehr wiedersprüchliche Angaben (Herr Striebel beschreibt ihn noch in seinem Buch von 09; habe aber auch schon einen Bericht gefunden, in dem das Manöver mit einer erhöhten Aspirationsrate assoziiert wird) und wollte mal fragen, ob es hier vielleicht jemand genau weiß?

    Danke schonmal!



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  2. #2
    Administrator Avatar von Brutus
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    Tja, das kommt immer auf den Prüfer an!
    Es gibt Autoren, die sagen, dass der Cricoiddruck obsolet sei. Andere wiederum empfehlen ihn beim nicht nüchternen Patienten. Auf einer Fortbildung kam einmal das ganze Dilemma zum Vorschein, als der Dozent annähernd 60 Minuten darüber referierte, warum man den Cricoiddruck NICHT machen sollte, zum Teil mit sehr schönen MRT-Bildern anschaulich demonstriert, dass zum Beispiel der erwartete Effekt, nämlich der Verschluß des Ösophagus, sogar relativ häufig gar nicht gelingt, um dann auf die Frage, ob ER denn bei der RSI den Cricoiddruck machen würde, sagte: "Nein, machen tun wir den nicht... ABER wir dokumentieren ihn."
    Das Problem dürfte mal wieder bei den Gutachtern zu finden sein. Auch wenn es wunderbare Berichte / Studien gibt, die den Unsinn einer Handlung belegen, bis DAS bei den entsprechenden Stellen angekommen ist, wird noch viel Wasser den Rhein runterfließen.

    Von daher kann man nicht wirklich vorhersagen, welche Antwort das IMPP hören möchte.
    ICH kann Dir sagen, dass ich es noch so gelernt habe, dass jeder potentiell nicht nüchterne Patient / aspirationsgefährdete Patient auf jeden Fall eine RSI MIT Cricoiddruck bekommt.
    Allerdings bin ICH mittlerweile auch davon ab. "Draußen" intubiere ich mittlerweile grundsätzlich OHNE Cricoiddruck, und wenn, dann nur um die Sichtverhältnisse zu verbessern.
    I'm a very stable genius!



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  3. #3
    Gasmann Avatar von kra-
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    Ach ja, Theorie und Praxis...
    2007 wollte das IMPP den Handgriff auf jeden Fall noch sehen. Ich werde es jetzt einfach wie dein Dozent machen: ihn als obsolet abspeichern, aber in der Prüfung einfach dokumentieren. ;)



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  4. #4
    Gräfenberg Punkt Avatar von Grübler
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    Ich hab gelernt, dass der Sellick-Handgriff obsolet ist. Grund: Wenn der Patient erbricht, soll der Handgriff ja das Aufsteigen von Erbrochenem in den Mundraum verhindern. Allerdings reißt der Ösophagus bei dem Versuch, die retrograde peristaltische Welle manuell aufzuhalten, sodass man letzten Endes loslassen muss, wenn man keine Ruptur riskieren will. Benefit gleich null.

    Gegen einen leichten Krikoiddruck, um den Kehlkopf besser einzustellen, kann man aber natürlich nichts sagen (funktioniert auch hervorragend). Nur ist das etwas anderes als der Sellick-Handgriff in meinem Dafürhalten.



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  5. #5
    Administrator Avatar von Brutus
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    Naja, der Sellick war ja auch nicht gedacht, einen Erbrechenden aufzuhalten, sondern der sollte das passiver Rückfließen der Magensäure / Mageninhalt aufhalten. Es war schon IMMER so, dass man, sobald der Patient aktiv erbricht, den Cricoiddruck sofort lösen muss. Dann hilft nur noch der dickste OP-Sauger und / oder die direkte Intubation...
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