Dann mal los:
Kajaktour in Weißrussland (Sommer 2011)
Zunächst mal etwas zum Land:
Wie es so schön auf der Homepage des Auswärtigen Amtes heißt begegnen Reisende in Belarus/Weißrussland einem "System eigener Wertvorstellungen sowie gesetzlicher und administrativer Bestimmungen, die oft erheblich von westlichen Vorstellungen abweichen". Außerdem wird darauf hingewiesen, dass ausländische Staatsangehörige, insbesondere Angehörige der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, der besonderen
Aufmerksamkeit staatlicher Organe unterliegen. Eine Reise in dieses Land erfordert also einiges an Vorbereitung.
Als ich diese Informationen zum Land gelesen habe war mir gar nicht mehr so wohl bei dem Gedanken an die bevorstehende Reise. Aber ich hatte schon zugesagt, ohne etwas über das Land zu wissen und eigentlich mag ich ja auch Abenteuer! Mit der Beantragung des Visas gab es dann kein Zurück mehr.
Die Anreise:
Von Deutschland aus bin ich zusammen mit meinem Onkel nach Ostpolen (Białystok) gereist. Zunächst ging es mit dem ICE nach Berlin, von dort aus sollte es dann weiter nach Warschau und dann schließlich nach Białystok mit dem Zug gehen. So war zumindest unser Plan. Wir hatten den letzten ICE Richtung Berlin gebucht, aufgrund eines Oberleitungsschadens wurden wir umgeleitet und kamen schließlich über eine Stunde zu spät in Berlin an und hatten somit unseren geplanten Zug nach Warschau verpasst. Letzendlich haben wir dann den nächsten Zug nach Posen genommen und dort den nächsten Zug nach Warschau. Allerdings haben wir den letzten Zug nach Białystok verpasst, dort sollte am nächsten Morgen um 7 Uhr unser Treffpunkt mit der polnischen Gruppe sein. Letzendlich sind wir etwa gegen 1 Uhr nachts in Warschau angekommen, haben uns ein Hostel genommen. Morgens wurden wir dann glücklicherweise von einem Polen unserer Reisegruppe abgeholt (der extra eine Stunde zurück nach Warschau gefahre ist), sodass unsere Tour mit ca. 2h Verspätung starten konnte.
Die Einreise nach Weißrussland:
Vor der Grenze erwartete mich etwas, was ich noch nie zuvor gesehen hatte: Ein LKW reihte sich an den anderen, vor der Grenze waren in regelmäßigen Abständen Dixi Klos aufgebaut und Supermärkte vorhanden. Wie ich dann erfuhr stehen LKWs dort im Schnitt 3 Tage bis diese die Grenze passieren dürfen. Für PKWs geht es etwas schneller, wenn man früh genug an der Grenze ist. Wir haben nur wenige Stunden gewartet... An der Grenze bekommt man schnell zu spüren, wer dort die Autorität hat. Nach der Kontrolle der Pässe und Visa durften wir dann passieren und so ging es endlich los....
Die Kajaktour:
Geschlafen haben wir in Zelten, die wir jeden Abend auf- und jeden Morgen wieder abgebaut haben. Gekocht haben wir an einer Feuerstelle. Zeltplätze gibt es dort nicht, sodass wir auf Lichtungen oder Feldwegen gecampt haben. Somit haben wir auf jeglichen Luxus verzichtet: kein Strom, keine Toiletten, keine Duschen,...Aber ich muss sagen, dass ich es geossen habe und es eine super Erfahrung war!
Teil 1: Islocz
Den ersten Teil unserer Strecke befuhren wir auf der Islocz. Ein sehr kleiner, flacher Fluss aber teilweise mit ordentlicher Strömung, die man leicht unterschätzen konnte. Der Fluss schlängelte sich durch die Landschaft, hinter jeder Kurve wartete ein neues Hindernis auf uns: zerfallene "Brücken", Telegrammmasten, Sand, Steine, umgefallene Bäume,...
Teil 2: Beresina
Nach ein paar Tagen mündete die Islocz in die Beresina und der Fluss wurde etwas breiter, blieb aber weiterhin sehr abwechslungsreich, denn plötzlich war das Wasser in einer Sumpflandschaft verschwunden und wir mussten unsere Kajaks für etwa 1,5km ziehen
Teil 3: Memel
Dieser Teil der Kajaktour war ganz anders: Wir fuhren auf einem breiten Fluss und hatten eine undendlich weite Sicht!
Die Ausreise:
Das gestaltete sich schwieriger als gedacht. Wir standen für mehrere Stunden an der Grenze und man wollte uns erst nicht passieren lassen. Wir waren insgesamt 6 Tage im Land und wurden von unserem polnischen Organisator mit zwei Fahrzeugen abgeholt. Ein Fahrzeug war auf die Firma angemeldet, das andere ein Privatfahrzeug. Wie wir dann erfuhren darf laut dem weißrussischen Gesetz ein Privatfahrzeug nur ein mal pro Woche die Grenze passieren. Nach einer etwa 5-stündigen hitzigen Diskussion durften wir dann schließlich doch passieren.
Wer in dieses Land reist sollte sich wirklich mit den geltenden Gesetzen vertraut machen. Eine Kajaktour darf man nur mit einem weißrussischem Guide machen, auf eigene Faust ist das verboten (und auch nicht empfehlenswert).
Ich könnte noch viele Geschichten erzählen aber ich glaube das sprengt hier etwas den Rahmen. Nur ganz kurz zusammengefasst: Ich war für diese Woche Millionärin, durfte eine wundervolle Naturbanja erleben und habe den Männern gezeigt was es heißt trinkfest zu sein!
Daraus entstand die Naturbanja!
Wer sich für die genaue Route interessiet: http://www.kaylon.pl/de/die-islocz
Wer Fragen zur Tour hat oder so etwas gerne mal selber mal machen möchte kann mich gerne anschreibe!