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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #21
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von Melina93 Beitrag anzeigen
    Was willst du denn jetzt machen? Weil ich finde deinen Bericht sehr interessant, aber du meinst ja immer, dass Medizin sehr monoton ist, aber welcher Job hat auf Dauer denn keinen Alltag?
    Machst du dann doch irgendetwas Verwandtes, damit sich die ganze Warterei und das Studium etwas gelohnt haben?
    Würdest du sagen du hattest einen falschen Eindruck vom Studium oder warst du generell einfach schlechter informiert?
    Sorry für die ganzen Fragen, aber das ist wirklich spannend mal so eine Sicht zu hören.
    Richtig, die Wahrheit ist dass letztlich auch jene Jobs die wir uns als anspruchsvoll vorstellen (Jurist, Arzt, Ingenieur, Wissenschaftler, Informatiker, usw.) großteils relativ monoton sind. Wer einen dieser Jobs als monoton empfindet wird vermutlich auch die anderen als monoton empfinden. Im Prinzip muss man selbst versuchen die kleinen aufregenden/neuen Dinge am stärksten wahrzunehmen und sich einfach über die Tätigkeit freuen so wie sie kommt. Aber das fällt den meisten Leuten halt schwer, da nehme ich mich nicht aus.



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  2. #22
    daCosta
    Guest
    Zitat Zitat von Ex-Medi Beitrag anzeigen

    Die Basics sind überall ähnlich.

    Anamnesegespräch
    körperliche Untersuchung
    Blutabnahme/Labor
    weitere Untersuchungen
    Diagnose
    Therapie

    Meiner Meinung nach ist der Tenor, dass wenn man z.B. die inneren Organe gar nicht mag (also Innere ausschließt) dann mit HNO oder Auge glücklich wird eher "Augenwischerei". Natürlich kann es sein dass man in der einen Fachrichtung besser zurecht kommt als in der anderen aber insgesamt ist das Setting relativ ähnlich.

    Bin ich bereit in meinen besten Jahren zu 90% mit Rentnern zu tun zu haben?

    Oberes trifft voll und ganz auf Innere zu. In der Chirurgie führt man meist keine langen Anamnesegespräche.
    Gerade bei einer Radiusfraktur ist die Diagnose relativ klar, Untersuchungen&Diagnostik hält sich in engen Grenzen.
    Es ist echt blöd, dass Chirurgie für viele Studenten nur aus "Zuschauen" besteht. Das sind halt die vielen Defizite, die es hier in der Lehre gibt. Chirurgie macht dann Spaß als Student, wenn du den Schnitt machst, den Kirschnerdraht entfernst und wieder zunähst unter Aufsicht eines Assistenten. Tja aber dafür brauch man halt entsprechendes Personal, das einen das machen lässt und mit Begeisterung sein Fach bewirbt. Findet man wirklich selten.

    Radiologie ist ebenso Vielfalt: Gut die Bilder sind schwarz/weiß und man sitzt im Dunkeln. Und gerade am Knochen/Rö-Thx Arbeitsplatz ist wirklich viel Routinearbeit und man muss seine Checkliste durchgehen.
    Beim MRT oder CT wird es dann interessanter, auch was die Fragestellungen und Möglichkeiten der Bildgebung angeht.
    Interventionen können ebenso Spaß machen, wenn man mitarbeiten kann: Aneurysmatherapie, TACE.
    Auch in der Radio hängt es sehr von den Assistenten ab, ob sie bereit sind dir was zu erklären, Fragen stellen etc.

    Patho ist eher selten durch eine Sektio bestimmt. Unsere Pathologen meinten, sie hätten die ca. 1x die Woche oder seltener. Der Großteil der Arbeit findet da am Mikroskop statt. Forschung&Studentenunterricht kommt in der Uniklinik natürlich nicht zu kurz.

    Naja und dann gibts noch Arbeitsmedizin, Umwelt-Hygiene...
    Auch Anästhesie hat ja bis auf die Intensivstation keine Patientenbetreuung und ist damit wie die Radio ein Serviceunternehmen.
    Ich würde übrigens Anästhesie und Radio nicht als totale Nebenfächer abtun. Ein Basilarisaneurysma würde man heute beispielsweise kaum noch mikrochirurgisch angehen, da ist die interventionelle (Neuro)radiologie einfach komplikationsärmer.


    Patienten sind überdurchschnittlich alt und meist Rentner in der Inneren Medizin und in der Neurologie.
    Heilen kann man in diesen Fächern ja auch kaum. Man muss bedenken: die KHK wird man immer behalten, trotz Stents, Bypässe etc.
    Gut auch in der Chirurgie sind ein Großteil der Patienten alt und gebrechlich. Meist jedoch mit Aussicht auf längerfristige Heilung oder Erfolg (ausgenommen vllt Gefäßchirurgie). Ich würde sagen in der Chirurgie (alle Fächer) sind 30-50% ältere Patienten.
    Aber es brechen sich auch junge Leute Arme, Beine, kriegen Appendizitis. Es ist nunmal so, dass man im Alter mehr Krankheiten bekommt. Jüngere Patienten findet man fachbedingt in der Pädiatrie.


    Ich denke viele haben das Buch "House of God" gelesen, das die fragwürdigen Arbeitsbedingungen und den Sinn der Inneren Medizin der 70er Jahren darstellt. Die Diskussion hier errinnert mich daran.
    Auch dort kann sich der Protagonist nicht vorstellen in die Innere Medizin bzw. ein Fach mit Patientenbetreuung zu gehen.
    Da er jedoch so lange studiert hat und Zeit&Geld investiert, steht er vor dem Problem was er jetzt tun soll.
    Letztendlich wird er aus persönlichen Gründen Psychiater, hätte aber auch Ophthalmologe, Radiologe, Anästhesist etc. werden können. .

    Was wirklich ungünstig am Medizinstudium ist:
    - es wird relativ spät die Realität durch Famulaturen/Blockpraktika vermittelt
    - ob die Arbeit einem Spaß macht, ist wirklich sehr stark personalabhängig

    Wenn man jedoch Krankheiten und Kranke wirklich nicht 8h oder mehr am Tag um sich haben kann, ist der Fachwechsel doch das beste.
    Geändert von daCosta (21.06.2013 um 22:13 Uhr)



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  3. #23
    Registrierter Benutzer
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    43
    Vielen Dank Ex-Medi, dass du, obwohl du das Studium abgebrochen hast, noch einen so ausführlichen Erfahrungsbericht geschrieben hast! Dein Bericht hat mich zum Nachdenken gebracht und ich bin mir nun ein stückweit sicherer geworden, dass die Medizin das ist, was mich fasziniert und was ich studieren möchte (Danke dafür! ). Denn gerade beim Medizinstudium ist es sicherlich schwer vorher zu sagen, ob einem das Ganze wirklich zusagt oder nicht, dein Bericht hat das sehr gut deutlich gemacht.
    Ich wünsche dir viel Erfolg bei dem, was du nun machen willst!



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  4. #24
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    Zitat Zitat von daCosta Beitrag anzeigen
    Was wirklich ungünstig am Medizinstudium ist:
    - es wird relativ spät die Realität durch Famulaturen/Blockpraktika vermittelt
    - ob die Arbeit einem Spaß macht, ist wirklich sehr stark personalabhängig

    Wenn man jedoch Krankheiten und Kranke wirklich nicht 8h oder mehr am Tag um sich haben kann, ist der Fachwechsel doch das beste.
    Weise Worte.



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  5. #25
    Diamanten Mitglied
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    Ich wollte hier noch eins posten (auch wenn ich teilweise hier den Argumenten nicht zustimme oder die für mich irgendwie als gesunder menschenverstand erscheinen):

    Liebe(r?) Ex-Medi,

    Ich wollte dir ein Kompliment machen, über eine für dich (anscheinend) richtige Entscheidung - es ist sehr schwer, wenn man in sowas drin steckt, erkennen zu können: "Hey, das passt nicht zu mir. Ich mag das alles nicht und werde nicht glücklich."

    Noch schwieriger ist, dann zu handeln und zu entscheiden, dass man vom Null wieder anfangen will. Da braucht man viel Mut dazu! Deshalb wünsche ich dir ganz viel Erfolg weiterhin - und hoffe du findest ein Weg durchs Leben, dass dich glücklich macht!

    LG



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