Das Projekt enthält von Anfang an methodische Fehler. Und hier mal wieder das Klischee von der bösen Pharmaindustrie zu bemühen, macht die Sache noch subjektiver, als sie schon ist. Das IGWIG ist übrigens auch nicht frei von Lobbyismus.
Aha. Es sollen also Nicht-Mediziner ihre vollkommen subjektive Wahrnehmung wiedergeben, damit andere Nicht-Mediziner ihre behandelnden Aerzte in Frage stellen koennen. Wenn also ein Automechaniker ein meinem Auto die Zylinderkopfdichtung tauscht weil mein Auto komische Geraeusche macht und es hinterher wieder laeuft, wird auch jedes andere Auto mit komischen Geraeuschen die Kopfdichtung getauscht brauchen.
Nein Danke. Hab ich jeden Tag, brauche ich nicht. "Also mein Bekannter, der hatte Hueftschmerzen, nää, und der hat ne Arthroskopie gekriegt. Warum soll ich bei MEINEN Hueftschmerzen denn jetzt ne Prothese kriegen?". "Also bei Tante Elsa wurde ja bei den Rueckenschmerzen SOFORT ein MRT gemacht, und ich krieg hier nur doofe Krankengymnastik, das sehe ich nicht ein." Und, meine Lieblingspatienten: "Frau Dokta, ich hab schonmal geschaut, ich brauche auf jeden Fall eine Kreuzbandplastik/ACT/Prothese/whatever. Das wird im Internet bei meinen Beschwerden empfohlen!" Nicht falsch verstehen, Patienten haben natuerlich ein Recht auf Mitsprache und auch ein Recht auf Information, aber doch bitte nicht ueber ein Onlineportal, wo Leute ihre subjektive und unfachliche Meinung abgeben. Also ehrlich. Das ist genauso valide wie diese ganzen Klinikbewertungsportale. Wer aeussert denn seine Meinung im Internet? Die voll doll Zufriedenen oder die Unzufriedenen, die ein Forum zum meckern suchen....? Genau.
Weil er da ist!
George Mallory auf die Frage, warum er den Everest besteigen will
Solch eine Plattform ist Humbug. Kurz und bündig.
Eine Therapie durch einen Laien bewerten zu lassen, ist nutzlos. Deswegen gibt es Ärzte, um Kranke zu behandeln und KFZ-Mechaniker, um an Autos herumzuschrauben. Deshalb gib es überall Spezialisierungen, weil a) nicht jeder mit dem Elaborationspotential gesegnet ist, einen simplen Schnupfen von einer Pneumonie zu unterscheiden und b) es auch Leute geben muss, die Autos flicken. Es ist wünschenswert, wenn wir, zu QC Zwecken, eine Rückmeldung der Patienten über Ablauf (organisatorisch) der Behandlung und die Infrastruktur im Krankenhaus oder der Praxis bekommen, aber nicht, ob Sie zufrieden sind mit der Behandlung. Leuten, die simple Dinge haben und die einfach zu behandeln sind werden dort positives wiedergeben aber die, die eine infauste Prognose haben, werden freilich keine positiven Erfahrungen beschreiben.
Es ist wie mit dem Wetter: Entweder, die Prognose stimmt, oder nicht. Aber wer auch immer es vorhersagt, hat keine Garantie, dass es wirklich so wird, wie erwartet. Und das Wetter lässt sich mitunter lokal besser beeinflussen, als eine schwere Erkrankung.