Hier sieht man ganz gut die Möglichkeiten, wie so gearbeitet werden kann (ich kenne beide)
- Wir haben die Abteilungen mit geringer Dienstbelastung (Chef hält die Hand schützend über Personal), wo auch von zuhause aus gearbeitet werden kann, natürlich erst mal versucht wird, die Indikationen kritischst zu hinterfragen und wenn möglich abzulehnen. Sono, Rö...machen die Kliniker selbst...
-und dann haben wir die Abteilungen, wo mit Wissen des Chefs das Personal (Ärzte UND MTRA) regelrecht verheizt wird (mein persönlicher Rekord liegt bei 42 CT pro Nacht plus x Rö plus xSono). Dazu muß man wissen, daß die "benchmark" für einen radiologisch tätigen FA hierzulande in einer Praxis bei ca 30-40 Schnittbildgebungen pro Tag liegt, auf FA-Niveau und normalerweise auch nicht im Notfallmodus.
Untersuchungen im Dienst in derartiger Stückzahl lassen ohne weiteres folgende Schlüsse zu:
1) Man ignoriert das AZG (Arbeitspensum im Dienst mehr als Vollzeitstelle tagsüber)
2) liderliche Indikationsstellung (vg. Leitlinie Rückenschmerzen, Commotio etc.), strahlenschutzrechtlich problematisch
3) Insuffizienz seitens der Kliniker, wenn wiederholt Pat nach CT "beschwerdefrei" entlassen werden oder die Zahl der CTs schon die Zahl der stationären Aufnahmen übersteigt...
4) Chef hat schwache Position innerhalb des Hauses und/oder bekommt fallzahlbezogene Boni (eigentlich verboten)
5) Personal ist im Dienst zu billig (danke an den MB)
6) man kann die Klinik so in die Pleite wirtschaften, in der Fallpauschale für "Rücken" mit Heimschicken nach ärztl. Untersuchung ist ein CT nunmal nicht inkludiert. Wenn man das jede Nacht fünfmal macht...
7) es braucht auch erheblich länger bis zum FA. Wenn ich vor und nach dem Dienst jeweils den Tag fehle, dann habe ich bei vielleicht zwei Diensten/Woche (z.B. Mo. und Mi.) gerade mal noch den Fr. zum Sammeln von relevanten Untersuchungen. Viele ÄK unterscheiden ja nicht einmal zwischen CT und Rö in den Logbüchern, so daß die Untersuchungen im Dienst hier überhaupt nicht ins Gewicht fallen.
@anignu
Und das gilt auch für die Gefäßchirugie. Ich kenne Abteilungen, wo der Chef mit Argusaugen drüber wacht, daß sein Personal nicht mehr als nötig strapaziert wird, z.B. wenn der Heimpatient mit bekannter hochgradiger pAVK und Osteomyelitis wiederholt nachts "aufschlägt"...dann überläßt man das erst mal dem allgemeinchirurgischen Vordergrund, der genauso die Diagnose stellen kann.
Natürlich auch Beförderung sämtlicher FA zu OÄ und die Ernennung aller FA-Aspiranten schon zu FOÄ, nur damit keiner kündigt. Damit einhergehend natürlich Vordergrunddienstfrei. Sowas muß man sich halt erkämpfen.
Da gibt es auch die Uniklinik, wo der CA plus Oberärzte plus diverse WBA , also fast die ganze Gefäßchirurgie, in eine mehr als 100km entfernte kommunale Klinik abgeworben wurde. Die Lücke an der Uni ist auch Jahre später noch nicht wirklich geschlossen... Nebenbei gesagt, man wird die ÄrztInnen aller Stufen nicht mit dem reinen Wechsel vom TVL zum VKA-Tarif zu einem Wechsel und Umzug bewegt haben. Das nur als Nebenbemerkung zu den Lesern hier, die schon bei der Bemerkung "übertariflich" Schaum vor den Mund bekommen...