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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #56
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    Zitat Zitat von anignu Beitrag anzeigen
    90% oder mehr der entsprechenden Fachrichtung sind ok, mit denen kann man gut zusammenarbeiten,
    Das ist doch `ne Traumquote, kann ich in meinem Fachgebiet nur von träumen.



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  2. #57
    Diffeldoffel Avatar von tarumo
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    Hier sieht man ganz gut die Möglichkeiten, wie so gearbeitet werden kann (ich kenne beide)

    - Wir haben die Abteilungen mit geringer Dienstbelastung (Chef hält die Hand schützend über Personal), wo auch von zuhause aus gearbeitet werden kann, natürlich erst mal versucht wird, die Indikationen kritischst zu hinterfragen und wenn möglich abzulehnen. Sono, Rö...machen die Kliniker selbst...
    -und dann haben wir die Abteilungen, wo mit Wissen des Chefs das Personal (Ärzte UND MTRA) regelrecht verheizt wird (mein persönlicher Rekord liegt bei 42 CT pro Nacht plus x Rö plus xSono). Dazu muß man wissen, daß die "benchmark" für einen radiologisch tätigen FA hierzulande in einer Praxis bei ca 30-40 Schnittbildgebungen pro Tag liegt, auf FA-Niveau und normalerweise auch nicht im Notfallmodus.

    Untersuchungen im Dienst in derartiger Stückzahl lassen ohne weiteres folgende Schlüsse zu:

    1) Man ignoriert das AZG (Arbeitspensum im Dienst mehr als Vollzeitstelle tagsüber)
    2) liderliche Indikationsstellung (vg. Leitlinie Rückenschmerzen, Commotio etc.), strahlenschutzrechtlich problematisch
    3) Insuffizienz seitens der Kliniker, wenn wiederholt Pat nach CT "beschwerdefrei" entlassen werden oder die Zahl der CTs schon die Zahl der stationären Aufnahmen übersteigt...
    4) Chef hat schwache Position innerhalb des Hauses und/oder bekommt fallzahlbezogene Boni (eigentlich verboten)
    5) Personal ist im Dienst zu billig (danke an den MB)
    6) man kann die Klinik so in die Pleite wirtschaften, in der Fallpauschale für "Rücken" mit Heimschicken nach ärztl. Untersuchung ist ein CT nunmal nicht inkludiert. Wenn man das jede Nacht fünfmal macht...
    7) es braucht auch erheblich länger bis zum FA. Wenn ich vor und nach dem Dienst jeweils den Tag fehle, dann habe ich bei vielleicht zwei Diensten/Woche (z.B. Mo. und Mi.) gerade mal noch den Fr. zum Sammeln von relevanten Untersuchungen. Viele ÄK unterscheiden ja nicht einmal zwischen CT und Rö in den Logbüchern, so daß die Untersuchungen im Dienst hier überhaupt nicht ins Gewicht fallen.

    @anignu
    Und das gilt auch für die Gefäßchirugie. Ich kenne Abteilungen, wo der Chef mit Argusaugen drüber wacht, daß sein Personal nicht mehr als nötig strapaziert wird, z.B. wenn der Heimpatient mit bekannter hochgradiger pAVK und Osteomyelitis wiederholt nachts "aufschlägt"...dann überläßt man das erst mal dem allgemeinchirurgischen Vordergrund, der genauso die Diagnose stellen kann.
    Natürlich auch Beförderung sämtlicher FA zu OÄ und die Ernennung aller FA-Aspiranten schon zu FOÄ, nur damit keiner kündigt. Damit einhergehend natürlich Vordergrunddienstfrei. Sowas muß man sich halt erkämpfen.
    Da gibt es auch die Uniklinik, wo der CA plus Oberärzte plus diverse WBA , also fast die ganze Gefäßchirurgie, in eine mehr als 100km entfernte kommunale Klinik abgeworben wurde. Die Lücke an der Uni ist auch Jahre später noch nicht wirklich geschlossen... Nebenbei gesagt, man wird die ÄrztInnen aller Stufen nicht mit dem reinen Wechsel vom TVL zum VKA-Tarif zu einem Wechsel und Umzug bewegt haben. Das nur als Nebenbemerkung zu den Lesern hier, die schon bei der Bemerkung "übertariflich" Schaum vor den Mund bekommen...
    Geändert von tarumo (06.09.2019 um 14:48 Uhr)
    "An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur diejenigen schuld, die ihn begehen, sondern auch die, die ihn nicht verhindern"
    Erich Kästner, "Das fliegende Klassenzimmer"



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  3. #58
    Banned
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    Zitat Zitat von tarumo Beitrag anzeigen
    Hier sieht man ganz gut die Möglichkeiten, wie so gearbeitet werden kann (ich kenne beide)

    - Wir haben die Abteilungen mit geringer Dienstbelastung (Chef hält die Hand schützend über Personal), wo auch von zuhause aus gearbeitet werden kann, natürlich erst mal versucht wird, die Indikationen kritischst zu hinterfragen und wenn möglich abzulehnen. Sono, Rö...machen die Kliniker selbst...
    -und dann haben wir die Abteilungen, wo mit Wissen des Chefs das Personal (Ärzte UND MTRA) regelrecht verheizt wird (mein persönlicher Rekord liegt bei 42 CT pro Nacht plus x Rö plus xSono). Dazu muß man wissen, daß die "benchmark" für einen radiologisch tätigen FA hierzulande in einer Praxis bei ca 30-40 Schnittbildgebungen pro Tag liegt, auf FA-Niveau und normalerweise auch nicht im Notfallmodus.

    Untersuchungen im Dienst in derartiger Stückzahl lassen ohne weiteres folgende Schlüsse zu:

    1) Man ignoriert das AZG (Arbeitspensum im Dienst mehr als Vollzeitstelle tagsüber)
    2) liederliche Indikationsstellung (vg. Leitlinie Rückenschmerzen, Commotio etc.), strahlenschutzrechtlich problematisch
    3) Insuffizienz seitens der Kliniker, wenn wiederholt Pat nach CT "beschwerdefrei" entlassen werden oder die Zahl der CTs schon die Zahl der stationären Aufnahmen übersteigt...
    4) Chef hat schwache Position innerhalb des Hauses und/oder bekommt fallzahlbezogene Boni (eigentlich verboten)
    5) Personal ist im Dienst zu billig (danke an den MB)
    6) man kann die Klinik so in die Pleite wirtschaften, in der Fallpauschale für "Rücken" mit Heimschicken nach ärztl. Untersuchung ist ein CT nunmal nicht inkludiert. Wenn man das jede Nacht fünfmal macht...
    7) es braucht auch erheblich länger bis zum FA. Wenn ich vor und nach dem Dienst jeweils den Tag fehle, dann habe ich bei vielleicht zwei Diensten/Woche (z.B. Mo. und Mi.) gerade mal noch den Fr. zum Sammeln von relevanten Untersuchungen. Viele ÄK unterscheiden ja nicht einmal zwischen CT und Rö in den Logbüchern, so daß die Untersuchungen im Dienst hier überhaupt nicht ins Gewicht fallen.

    @anignu
    Und das gilt auch für die Gefäßchirugie. Ich kenne Abteilungen, wo der Chef mit Argusaugen drüber wacht, daß sein Personal nicht mehr als nötig strapaziert wird, z.B. wenn der Heimpatient mit bekannter hochgradiger pAVK und Osteomyelitis wiederholt nachts "aufschlägt"...dann überläßt man das erst mal dem allgemeinchirurgischen Vordergrund, der genauso die Diagnose stellen kann.
    Natürlich auch Beförderung sämtlicher FA zu OÄ und die Ernennung aller FA-Aspiranten schon zu FOÄ, nur damit keiner kündigt. Damit einhergehend natürlich Vordergrunddienstfrei. Sowas muß man sich halt erkämpfen.
    Da gibt es auch die Uniklinik, wo der CA plus Oberärzte plus diverse WBA , also fast die ganze Gefäßchirurgie, in eine mehr als 100km entfernte kommunale Klinik abgeworben wurde. Die Lücke an der Uni ist auch Jahre später noch nicht wirklich geschlossen... Nebenbei gesagt, man wird die ÄrztInnen aller Stufen nicht mit dem reinen Wechsel vom TVL zum VKA-Tarif zu einem Wechsel und Umzug bewegt haben. Das nur als Nebenbemerkung zu den Lesern hier, die schon bei der Bemerkung "übertariflich" Schaum vor den Mund bekommen...
    tarumo, ich habe mehr und mehr das gefühl ich arbeite vielleicht wirklich in deinem alten haus. Was du so schreibst, kommt mir alles sehr bekannt vor. Nur das problem mit den für den FA fehlenden untersuchungszahlen kann ich nicht bestätigen. Habe nach 3 jahren in Röntgen, CT, MRT, Sono und Durchleuchtung schon mehr als die geforderten Zahlen. Von Mammo und Angio fehlt mir noch ein Teil, aber das ist in den 2 jahren sicherlich kein problem. Wenigstens da haben die regelmäßigen 60 stunden wochen ihre vorteile.

    Dass wir in den diensten zu billig sind sehe ich absolut genauso. In einem ausmaß, das schon ganz schön frech ist. Wenn man im Nachtdienst draufzahlt, weil man mehr geld durch die minusstunden verliert als man an zuschlag bekommt und am wochenende auf die untersuchungszahlen runtergerechnet netto im schnitt etwa 3,50 euro pro notfall-ct bekommt, inklusive patientenaufklärung, untersuchungsplanung, schriftliche befundung und befundbesprechung mit dem anforderer, dann kann man das mit fug und recht als ausnutzung bezeichnen.

    Für einen sinnbefreiten Werbetext ähnlicher länge für irgendwelche Spam-Internetseiten kann man z.B. über textbroker.de das gleiche geld verdienen. Ohne Diskussionen, ohne Qualifikation, ohne Stress, mit frei einteilbarer Zeit und ohne dass die Gesundheit irgendwelcher Menschen davon abhängt.

    Aber ganz ehrlich: ich habe es aufgegeben daran etwas ändern zu wollen. Eine simple änderung des dienstmodells, bei der ein dienst um 2 stunden verlängert werden sollte, damit man nicht mehr ganz so viele befunde in der unbezahlten freizeit nach dem dienst aufarbeiten muss, wurde bei uns durch die hausverwaltung mehr als 2 jahre lang hinausgezögert. Bloß kein geld ausgeben. Dann ist eben zufällig der zuständige verwaltungsmitarbeiter bei geplanten besprechungen immer krank oder verhindert, nach vielen monaten kommt ein völlig absurder gegenvorschlag zum vorschein, damit die diskussion wieder von vorne losgehen kann etc etc. Genauso wird es mit der umsetzung der tarifvertragsänderungen laufen. Die tariferhöhung werden wir vermutlich bekommen. Eine echte erfassung der überstunden wird es nicht geben, das hat die verwaltung jetzt schon durchblicken lassen. Wenn tatsächlich jemand auf die barrikaden gehen sollte, dann wird erstmal wieder einige jahre sehr mühsam diskutiert werden. Bis dahin bin ich fachärztin. Also ist mir das mittlerweile egal. Verschwendete lebenszeit. Ändern kann ich eh nichts, also halte ich es bis zur fachärztin aus, dann sind die karten neu gemischt.



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  4. #59
    Dunkelkammerforscher Avatar von freak1
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    @GelbeKlamotten
    Notfallkonzepte, aaaaaah ich hasse es. Schön in Word befunden und dann später wieder ins RIS übertragen... Urgs



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  5. #60
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    Zitat Zitat von GelbeKlamotten Beitrag anzeigen
    Habe nach 3 jahren in Röntgen, CT, MRT, Sono und Durchleuchtung schon mehr als die geforderten Zahlen. Von Mammo und Angio fehlt mir noch ein Teil, aber das ist in den 2 jahren sicherlich kein problem.
    Da hast Du schon mal die wesentlichen Nadelöhre. Mammo kann man auch noch in einer Praxis/MVZ außerhalb des KH absolvieren (was vielleicht keine ganz schlechte Idee ist, wenn man sich später außerhalb des KH orientieren möchte), für die Angio ist man aber ziemlich ans Krankenhaus gebunden. Die Zahlen sind seit meiner WB erhöht worden und werden dem Vernehmen nach demnächst auch nochmal erhöht. Mit dem elektronischen Logbuch hat sich fiktives Abzeichnen dann auch erledigt.

    Zitat Zitat von GelbeKlamotten Beitrag anzeigen
    Dass wir in den diensten zu billig sind sehe ich absolut genauso. In einem ausmaß, das schon ganz schön frech ist. Wenn man im Nachtdienst draufzahlt, weil man mehr geld durch die minusstunden verliert als man an zuschlag bekommt
    Herzlichen Glückwunsch, Du hast kapiert, wie es läuft. Deutschland ist vermutlich das einzige Land, in dem man nach Belieben kostenlos "mit Rücken" ins Krankenhaus latschen kann (gerne auch mitten in der Nacht), auch noch zum Arzt vorgelassen wird und dann entgegen sämtlichen Leitlinien trotz Abwesenheit von red flags eine Röntgenaufnahme, vielleicht noch eine Schnittbildgebung und einen weiteren Arztkontakt erhält. Alles, wie gesagt, für lau.
    Würde man hierfür marktgerechte Preise aufrufen (gerne auch mit Rechnung an den Patienten wie überall auf der Welt), hätte sich das augenblicklich erledigt. Nur für die Patienten würde es weniger bequem.
    Daher wird sich momentan auch genau gar nichts ändern, bei einer wirklich vernünftigen Entlohnung im Nachtdienst a la Autoindustrie mit +200% wäre ein gewisser Oberfunktionär und "Gewerkschaftler" erst mal seinen Direktkandidatenplatz bei der Union los und damit das Mandat plus die leckeren Nebeneinkünfte, die man ihm und der anderen Funktionärs- und "Ärztevertreter"- Riege durch Klinikträger, Versicherungen etc. so zusteckt, um sie zu kau...ääääh, um den Sachverstand in einem Aufsichtsrat einfließen zu lassen, meine ich natürlich.

    Übrigens finanziert man als Mitarbeiter nicht nur durch Minusstunden das Gesundheitswesen, sondern auch, wenn der Babysitter nachts mehr kostet als man selbst Geld verdient.

    Was die "marktgerechten Preise" angeht: im GKV-Sektor bewegen wir uns mittlerweile schon etwas unterhalb des Niveau von Rumänien (!!),- eins der ärmsten europ. Länder. Was man anhand von Preislisten im Internet sehr leicht überprüfen kann, hier z.B. als Beispiel https://www.medicales.ro/tarife/
    In anderen Fächern dürfte es auch so aussehen

    Zitat Zitat von GelbeKlamotten Beitrag anzeigen
    Eine echte erfassung der überstunden wird es nicht geben, das hat die verwaltung jetzt schon durchblicken lassen.
    Man beachte dazu die Diskussion im VKA-Thread. Nachdem ja auch die MB-Tarifkommission dem Abschluss zugestimmt hat (die Mitglieder werden vorsichtshalber gar nicht erst gefragt) hängt es sehr wahrscheinlich an den AG und die Verwaltungen der großen kommunalen Krankenhäuser wissen jetzt schon, daß sich nichts wesentliches ändern wird. Hinter den Kulissen werden die "Verbesserungen" nach und nach wieder aufgeweicht....Indes hat der deutsche Michelarzt nach Jubelmeldungen über die erzielten Verbesserungen nach 2 1/2h Warnstreik brav die Arbeit wieder aufgenommen.
    Geändert von tarumo (07.09.2019 um 06:30 Uhr)
    "An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur diejenigen schuld, die ihn begehen, sondern auch die, die ihn nicht verhindern"
    Erich Kästner, "Das fliegende Klassenzimmer"



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