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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    tachykard Avatar von Absolute Arrhythmie
    Registriert seit
    16.08.2010
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    Hallo liebe Wartenden und Zuschauer,

    da der Wartebereich ja mittlerweile ziemlich unübersichtlich geworden ist und immer wieder ähnliche Fragen auftauchen, fasse ich für euch mal ein paar wichtige Fakten zur Wartezeit zusammen.
    Alles wichtige findet ihr natürlich auch auf www.hochschulstart.de , dies sollte auch immer eure erste Quelle für Informationen sein. Denn im Internet kursiert viel Halbwissen und noch mehr Quatsch
    Beispiel gefällig?
    -Von der Abiturnote wird nach jedem gewarteten Halbjahr 0,1 Notenpunkt abgezogen
    -man muss sich jedes Semester bewerben
    -wenn man lange genug wartet kann man sich die Uni aussuchen
    -und so weiter, und so fort...

    Alles Quark, der leider nicht aus den Köpfen verschwindet und unnötig für Verunsicherung sorgt.
    Also hier für euch ein paar harte Fakten:

    Wer wartet?
    Jeder, der nicht an einer deutschen Hochschule immatrikuliert ist. Sprich: man muss sich nicht auf eine Liste setzen lassen! Man darf nur nichts anderes in Deutschland studieren, in der Zeit sammelt man nämlich keine Wartesemester. Man darf aber: im Ausland studieren, eine Ausbildung machen, einen Job haben.

    Ich hab gehört, dass ein Teilzeitstudium okay ist?
    Bisher war es so geregelt, dass ein in Teilzeit absolviertes Studium an der Fernuni Hagen (und nur dort!) nicht wartezeitschädlich war. Leider wurde auch das nun geändert, so dass diese Option gelangweilten Wartern nicht mehr zur Verfügung steht.

    Was sammel ich denn nun?
    Man spricht von sogenannten "Wartesemestern", also Halbjahren, die seit dem Abitur vergangen sind, in denen man nicht an einer Uni eingeschrieben war.

    Und was ist mit dem NC?
    Ein kleiner Fettnapf (zumindest hier im Forum) ist der NC, der Numerus Clausus. Damit ist nicht deine Abiturnote gemeint (dazu sagst du besser DN (Durchschnittsnote). Der NC ist ein Produkt aus Angebot an Studienplätzen und Nachfrage durch Bewerber. Er wird jedes jahr neu berechnet und gibt an, welche Note (bzw in der Wartezeit: wieviele Wartesemester und welche Note) der letzte Bewerber hatte, der zugelassen wurde.
    Im Umkehrschluss heißt das leider nicht, dass alle Bewerber mit der zum NC passenden Note einen Platz bekommen würden.

    Also ist meine Abinote auch in der Wartezeitquote irgendwie wichtig?
    Aber hallo, ja! Desto schlechter dein Abitur war, desto länger wirst du trotzdem warten müssen. Denn bei der Vergabe der Plätze wird zwar zuerst auf die Anzahl der Wartemester geschaut, es gibt jedoch so viele "Warter", dass unter denen mit gleicher Wartesemester-Anzahl auch noch auf die Note geguckt wird.

    Hä? Versteh ich nicht!
    Kleines Beispiel gefällig?
    So hat zum Beispiel im Wintersemester 2013/14 der letzte über die Wartezeit zugelassene Bewerber 12 Wartemester und eine Durchschnittsnote von 2,2 gehabt.
    Das heißt alle, die mehr als 12 Wartesemester hatten (13, 14, 25, 100), haben einen Platz bekommen.
    Allsi die 12 Wartemester und eine Abinote besser als 2,2 hatten (2,1, 2,0 ,1,9...), haben ebenfalls eine Zusage erhalten.
    Unter den Leuten, die 12 Wartesemester und 2,2 hatten, wurde gelost, wir wissen aber natürlich nicht, wieviele davon einen Platz bekommen haben (einer? hundert?).
    Alle, die weniger als 12 Wartemester hatten oder eine Abinote schlechter als 2,2, gingen leer aus.

    Leider ist das aber noch nicht das Ende vom Lied:

    Auswahl der Uni oder: das Sozialkriterium
    Ein Begriff, über den du hier im Wartezeitforum häufig stolpern wirst, ist das Sozialkriterium.
    Hochschulstart berücksichtigt dabei bei der Auswahl bestimmte Kriterien, die es einem Bewerber unmöglich oder sehr schwer machen, an einer weiter entfernten Uni zu studieren.
    Also bekommen Bewerber, die einen dieser Gründe (ich komme gleich noch dazu, welche das sind) nachweisen können, bevorzugt einen Platz an der Uni, die dem Wohnort am nächsten ist.

    Besonders bevorzugt werden Menschen mit Schwerbehinderung, sie erhalten das Sozialkriterium 1 und bekommen als erste einen Platz in Wohnortnähe. Meines Wissens nach muss der GdB min. 50% sein, um dieses SK (=Sozialkriterium) geltend zu machen, damit kenne ich mich aber nicht so aus.
    Als nächstes werden all jene bevorzugt, die verheiratet sind oder Kinder haben (SK 2).
    Dann sind die dran, die aus wirtschaftlichen, gesundheitlichen, ehrenamtlichen, etc (Liste auf hochschulstart.de) Gründen an den Wohnort gebunden sind. Hier reicht zum Beispiel ein unbefristeter Arbeitsvertrag für das magische SK 3, das an den meistens Unis ausreicht.
    Wenn du noch bei den Eltern wohnst, kannst du SK 4 beantragen, SK 5 haben dann alle anderen Bewerber, die keins der Kriterien für sich geltend machen konnten/gemacht haben.

    Und wie funktioniert das nun?
    Nachdem du also (hoffentlich) die ausreichende Zahl an Wartesemestern gesammelt hast und deine Note auch gereicht hat, wirst du nach der ersten Runde der Zulassung in einen Topf mit allen anderen über die wartezeit zugelassenen geworfen.
    Du hast in dieser zweiten Instanz keinen Vorteil mehr, wenn du länger gewartet hast, dafür einen gewissen Vorteil, wenn du eine gute Abinote hattest.

    In dieser Runde werden alle Zugelassenen an die Studienorte verteilt. Da geht es zuerst nach dem Sozialkriterium. Alle mit SK1 bekommen nen Platz an "ihrer" Uni, dann alle mit SK2, usw.
    Da sich an manchen Unis (zb Köln, Berlin) viele ortsgebundene leute bewerben, ist es dort schwierig bis unmöglich ohne gutes SK einen Platz zu bekommen.
    Die Plätze sind dort einfach schon voll, wenn noch Bewerber übrig sind...
    Unter Bewerbern mit gleichem SK gilt dann noch als nachrangiges Kriterium die Durchschnittsnote.
    Also zusammenfassend:
    -SK1 sticht SK2 sticht SK3 sticht SK4 sticht SK5
    -SK1 mit DN 3,9 sticht SK4 mit 1,8
    -SK5 mit 2,0 sticht SK5 mit 2,5

    Der Horror - kein Platz trotz ausreichender Wartesemester!
    Jaaaa, Leute, aus eigener erfahrung kann ich nur sagen: Augen auf bei der Uniwahl! Denn: bewirbt man sich nur bei Unis, bei denen man aufgrund fehlenden SKs keinen Platz bekommt, dann bekommt man, tadaa, gar keinen Platz!
    Um das zu umgehen bleiben einem drei Möglichkeiten:
    -Genau prüfen, ob man ein Sk geltend machen kann und das dann auch tun!
    -Eine Uni wählen, die in den letzten Jahren nicht so "harte" Kriterien hatte
    -den berühmten "Haken setzen". Es gibt nämlich bei der Bewerbung in der Wartezeitquote ein kleines Kästchen, in dem man anklicken kann, dass man auch einer Verteilung an andere als die genannten Orte zustimmt.
    Dann bekommt man bei Zulassung in der ersten Runde irgendwo einen Platz, wo noch einer frei ist und ist auf der sicheren Seite.
    Der Haken ist sowieso toll, weil man mit ihm automatisch an der Verlosung der Teilstudienplätze teilnimmt.

    Was ist denn bitte ein Teilstudienplatz?
    Hierbei handelt es sich um quasi "befristete" Studienplätze mit Ablaufdatum. Einige Unis verlosen diese Plätze, bei denen man nur bis zum Physikum einen Studienplatz sicher hat. Danach muss man sich (an der gleichen Uni oder auch woanders) um einen Platz im höheren Fachsemester bemühen. Das kann manchmal dauern, andere haben Glück und bekommen direkt (oder sogar noch vor dem Physikum) einen "richtigen" Platz. Der Vorteil an der ganzen Sache ist: die Plätze werden verlost, das heißt es bleibt eine kleine Chance nicht warten zu müssen. Außerdem sind die Teilplätze nicht wartezeitschädlich. Man sammelt fröhlich weiter und kann sich spätestens dann, wenn man genügend Wartesemester hat, wieder bei Hochschulstart bewerben und anschließend von der Uni in ein höheres Semester stufen lassen.

    Kurz vor Schluss
    Kurz vor dem (hoffentlichen) Ende der Wartezeit ist es häufig besonders schlimm. Man will nicht mehr warten und plötzlich ist man super verunsichert, ob man alles richtig gemacht und verstanden hat.
    Keine Panik - das ging uns allen so!
    Man kann aber ein paar Sachen machen:

    Seine Chancen anhand des Rangs abschätzen
    Du hast dich im letzten Wintersemester schon beworben? Klasse! Dann kannst du deine Chancen, in diesem Jahr einen Platz zu bekommen, anhand deines Ranges abschätzen.
    Bis Rang 3500 im Vorjahr ist die Wahrscheinlichkeit, zugelassen zu werden, sehr groß!
    Wie gesagt. Wahrscheinlichkeit, denn man weiß nie, wieviele Leute sich bewerben werden. desto näher man am Grenzrang (Rang des letzten zugelassenen Bewerbers) lag, desto gräßer natürlich die Chancen!

    Den Hochschulstart-Mitarbeitern auf die Nerven gehen
    Wenige Tage bevor die offiziellen Zulassungen raus gehen, kann man häufig den Mitarbeitern von Hochschulstart schon eine inoffizielle Aussage entlocken. Entweder per Email, oder aber für die mutigen und angstfreien: per Telefon. Dafür braucht man seine Hochschulstart ID-Nr (steht auf dem Antrag), und schon ist man hoffentlich klüger!

    Was muss ich machen, wenn ich den Platz habe?
    Feiern!
    Was du sonst machen musst, steht auf dem Zulassungsbescheid drauf und lässt sich meistens schon auf den Internetseiten der einzelnen Universitäten in Erfahrung bringen. Alle Unis haben unterschiedliche Fristen und Verfahren. Bei manchen kann man sich online einschreiben, bei anderen nur persönlich.
    Du solltest außerdem frühzeitig prüfen ob du Bafög bekommen kannst (eventuell elternunabhängig?!) und es am besten schon zwei bis drei Monate vorher beantragen.

    Zu guter letzt...
    Euch fällt noch etwas ein, auf das ich hier nicht eingegangen bin? Dann meldet euch, und ich werde dieses kleine FAQ der Wartezeit und Zulassung noch ergänzen



    *Edit 5.8.14: Ergänzung um Teilzeitstudium und Teilstudienplätze
    14.8.14: Änderung des Rangs bei der Abschätzung der Wahrscheinlichkeit einen Platz zu bekommen von 3700 auf 3500. Sicher ist sicher.
    Geändert von Absolute Arrhythmie (14.08.2014 um 18:47 Uhr)
    "Hodor!" - Hodor



  2. #2
    die Ruhe vor dem Sturm.. Avatar von Arrhytmicin
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    Leipzig
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    PJ
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    Super Beitrag, A.A.!! Wird dankend von der Foren-Gemeinde angenommen und hilft bestimmt vielen beim Durchblicken!
    Echt cool, dass du da noch so viel Arbeit reinsteckst, obwohl es dich ja gar nicht mehr interessieren müsste!
    "Alle sagten: "Das geht nicht." Dann kam einer, der wusste das nicht, und hat es gemacht."



  3. #3
    tachykard Avatar von Absolute Arrhythmie
    Registriert seit
    16.08.2010
    Beiträge
    12.343
    Naja,nach sieben Jahre Wartezeit kann ich die leiden und Ängste aller warter gut nachvollziehen
    Außerdem bekomme ich relativ oft pns mit Fragen, die immer zu beantworten macht auch nicht weniger Arbeit



  4. #4
    Registrierter Benutzer
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    Bochum
    Beiträge
    110
    Hm, hast du bewusst nix zur OP geschrieben?

    Ansonsten, sehr schöner Überblick!



  5. #5
    *Unitasche schwing*
    Registriert seit
    16.08.2010
    Beiträge
    9.050
    Vielleicht kann man noch ergänzen, dass Teilstudienplätze nicht wartezeitschädlich sind. Somit ist ein Teilplatz immer besser als nichts.

    Ansonsten Respekt, dass du dir die Zeit dafür genommen hast. Hoffentlich wird das auch gelesen. Einmal anpinnen wär ja keine schlechte Idee.



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