Hach, ich les jetzt schon ne ganze Weile mit und hab mir bisher verkniffen, "meine Geschichte" zu schreiben... jetzt mach ich es doch.
Hatte 2005 am 3. Tag meiner ersten Famulatur auch so einen Riesenschreck bekommen, weil ich beim Frühstücken schon merkte, daß ich irgendwie doppelt sehe. Blöd wie man so ist, hab ich mich ins Auto gesetzt und bin in mein KH gefahren und bin ganz normal auf die Station (Innere, IMC) gegangen. Schon während der Fahrt habe ich gemerkt: es ist zwar alles doppelt (Bäume, Straßenmarkierung etc.) und auch ein wenig verschwommen, aber eben nur, wenn ich das linke Auge zuhalte. Muß also was im rechten Auge sein, also gerieben und gespült, nix zu machen.
Letztlich haben die Ärzte mich am Ende der Visite angesprochen, warum mein Auge denn so gerötet sei - und damit ging es los. Die eine Stationsärztin litt selbst seit Jahren an MS und rief sofort in der benachbarten Augenklinik-Praxis an, ich solle dort mal rübergehen. Gut 2 Stunden später war ich irgendwie nicht schlauer, aber hatte ein Rezept für ein paar Augentropfen in der Hand und mittlerweile meine Tage bekommen - darauf hatte ich die Augenärztin auch angesprochen. "Jaja, das kann ja mal davon kommen...."
Zurück auf Station sollte ich natürlich haarklein erzählen, was alles gelaufen war (ich weiß es heute gar nicht mehr so genau) und zu welchem Ergebnis man gekommen war. Da mir keine Diagnose genannt worden war, sondern ich eben nur das Rezept bekommen hatte, stand ich leicht ratlos da - die Stationsärztin fand das irgendwie gar nicht lustig und rief den Neuro-OA an, dem ich am Tag zuvor in der ZNA bei einer Lumbalpunktion geholfen hatte, den Patienten zu halten - der wurde irgendwie hellhörig, da sich bei dem Patienten mittlerweile der Verdacht auf eine Herpes-Enzephalitis bestätigt hatte - und nahm mich sofort mit, um ne gescheite neurologische Untersuchung zu machen.
Ob denn die Anisocorie schon länger bekannt sei..... Ähmmm, ja, war mir noch nie vorher aufgefallen. Ende vom Lied: ich lag nachmittags noch im MRT - welches natürlich oB war - die Doppelbilder waren nach 3-4 Stunden verschwunden und bekam die Empfehlung zur stationären Aufnahme (die ich damals ablehnte, stattdessen eben ambulante Abklärung via HA).
Da ging ich am nächsten Tag hin. Er äußerte nach meinem Bericht sofort den Verdacht auf ne Migraine ophthalmique (schreibt man das so?), ich tat das mit dem Hinweis ab, daß ich bisher nie Probleme mit Kopfschmerzen hatte.
Montags sollte ich nochmal zur Kontrolle in die Augenarztpraxis und dort wurde mir dann mitgeteilt, daß die Ursache der monokularen Doppelbilder ja eine Hornhautstippung gewesen sei (ich schwöre, das hatten die vorher nicht gesagt, sonst hätte ich den ganzen anderen Aufriß abgelehnt!!), die zwischenzeitlich aber gut rückläufig war. Hmpf.
Alles umsonst, dachte ich. Ich war aber dann doch beruhigter als das (also monokulare Doppebilder) im selben Jahr noch 2 oder 3x auftrat. Im Jahr drauf entwickelten sich dann gelegentliche Kopfschmerzen, immer hinter dem rechten Auge. In den darauffolgenden Jahren von der Intensität zunehmend, so daß ich oft das Gefühl hatte, ich müsse mir das Auge irgendwie herausreißen (einen Ausdruck, den man ja auch gelegentlich von Patienten mit Cluster-Kopfschmerzen hört). Dazu paßte aber die Periodik nicht, denn es trat zunehmend regelmäßig auf - einmal im Monat, immer einen Tag bevor oder drei Tage nachdem ich meine Tage bekam.
Es gab nach 2005 auch noch ein Folge-CMRT aus anderen Gründen, ich kann also ausschließen, daß sich da etwas neu entwickelt hat und zum Glück komme ich auch mit 400 bis 600 mg Ibu sehr gut zurecht. Seit ich seit 3 Monaten ein Cerazette-Derivat nehme, habe ich das Gefühl, die Kopfschmerzen sind bisher nicht mehr aufgetreten, dafür hatte ich letztens aber mal wieder Doppelbilder und ich war auf der Suche nach meinen Augentropfen..... also mal abwarten, was wird.
Im Nachhinein war mir der ganze Aufstand mit dem Neuro-OA und dem MRT damals furchtbar peinlich, zumal ich später dann noch dort famuliert habe. Aber als es dann "schlimmer" oder "anders" wurde, war ich doch beruhigter, daß es gleich zu Beginn ordentlich abgeklärt war. Die Anisocorie hab ich übrigens wohl schon immer (auf alten Fotos zu sehen), die tritt gelegentlich mal auf, besonders bei schlechtem Licht.
Das soll jetzt übrigens kein Ratschlag sein, ich wollte nur man erzählen, wie das bei mir war und was über die Jahre draus geworden ist!