Hier mal ein Paar Case Reports dazu:
Imes RK, Hoyt WF. Exercise-induced transient visual events in young healthy adults.
J Clin Neuroophthalmol. 1989;9:178-180 => http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2529277
Sacks JG, Samaha FJ. Treatment of exercise-induced transient visual events.
J Clin Neuroophthalmol. 1990;10:304-305 => http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2150852
Jehn A, Frank Dettwiler B, Fleischhauer J, Sturzenegger M, Mojon DS. Exercise-induced vasospastic amaurosis fugax.
Arch Ophthalmol. 2002;120:220-222. => http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11831932
Die drei Paper sind insofern repräsentativ für die allgemeine Sichtweise als in jedem der Paper ein Link zur Migräne hergestellt wird. Im Gegensatz zur Defintion der retinalen Migräne trat aber bei den beschriebenen Fällen kein eng mit dem "Anfall" verknüpfter Kopfschmerz auf.
Vgl. hierzu auch: Hill et al., Most cases labeled as "retinal migraine" are not migraine. J Neuroophthalmol. 2007 Mar;27(1):3-8:
"Definite retinal migraine, as defined by the IHS criteria, is an exceedingly rare cause of transient monocular visual loss. [...] Most cases of transient monocular visual loss diagnosed as retinal migraine would more properly be diagnosed as "presumed retinal vasospasm."
In dem Zusammenhang kann man noch auf die Entität "Flammer-Syndrom" verweisen, die es sogar zu einem Wikipedia-Eintrag gebracht hat (aber bis Stand z. Zt. nur in der Deutschen ). Vgl. hierzu: Flammer et al., Vasospasm, its role in the pathogenesis of diseases with particular reference to the eye. Prog Retin Eye Res. 2001 May;20(3):319-49.
Die praktische Sinnhaftigkeit der Entität "Flammer Syndrom" ist mir aber noch rel. schleierhaft, da die mit diesem Label bedachten Betroffenen aufgrund der ziemlich breit gefassten und nicht sehr stringenten Einschlusskriterien eine höchst inhomogen Gruppe darstellen.
Die klassischen okulären Symptome der Migräne-Aura (wenn es eben genau keine retinale Migräne ist) betreffen beide Augen zugleich. Die Tatsache, das klassische Migräne-Anfälle durch körperliche Aktivität getriggert werden können, nimmt in der Literatur einigen Raum ein. Ich erinnere mich aber in dem Zusammenhang auch gerne eines Abschnitts in einem geliebten alten Neuro-Buch von mir (Patten, Neurologische Differentialdiagnose), wo beschrieben wird, wie bei einer Frau nach einem physisch erschöpfenden Großreinemachen (Frühjahrsputz) ein schwerer Migränefall auftrat. Der Autor beschreibt dann, dass er in seiner ärztlichen Praxis so oft gesehen hat, dass Migränepatienten vor einer schweren Attacke besonders leistungsmotiviert und aktivitätsgeladen waren, dass man sich die Frage stellen kann, ob der Aktivitätsschub wirklich der Auslöser der Attacke war oder bereits eine Art Prodromalstadium und also gar nicht Ursache sondern Folge der Migräne sein könnte... zumindest eine interessante Sichtweise in dem Zusammenhang.
Ansonsten sollte man Sport-induzierte Migräne wiederum nicht mit Sport-assoziierten Nicht-Migräne-Kopfschmerzen verwechseln, die rel. häufig sind und ganz verschiedene Ursachen haben können.