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Bücher in der Vorklinik finde ich ein wirklich nützliches Thema, leider weiß man immer erst was gut ist wenns schon vorbei ist
Darum versuche ich mal meine Erfahrungen und Einsichten weiterzugeben, diese sind extrem subjektiv, aber vielleicht hilft es ja jemandem.
Grundsätzlich bin ich ein Büchersammler (habe im Laufe der Semester Bücher billig gebraucht gekauft, auch wenn das Fach schon vorbei war) und bevorzuge im allgemeinen "richtige"
Lehrbücher, also lieber mehr Informationen als weniger.
Ich werde es nach Fächern gliedern:
Anatomie:
Besitzen tue ich: Grossen Benninghoff (akt. Aufl.), Duale Reihe 2. Aufl., Sobotta Atlas aktuelle Auflage und Vorauflage in einem Band (für Präpsaal), ausserdem noch den Trepl (5. Aufl.), den Rohen, Funktionelle Neuroanatomie und den Kandel, Principles of Neural Science (akt. Aufl.)
Ich mag die Duale Reihe (ab jetzt DR) recht gern, ist didaktisch gut aufgebaut und einigermassen angenehm zu lesen (besser als DR BC und Physio), es steht alles drin was man fürs Studium braucht.
Benninghoff war mir insgesamt viel zu viel Information, sehr trocken geschrieben, fürs Lernen im Studium viel zu viel. Ich habe ihn aber als Histo Buch benutzt, da hatte ich zur Zeit meines Kurses nur den Welsch als Alternative, und da war der Benninghoff viel besser (als Histobuch!).
Ich hab ich auch für Neuroanatomie benutzt, was im Trepel nicht steht, steht im Benninghoff, ist aber eine Qual dort zu lesen, hab ihn auch nicht zum Lernen benutzt, sondern zur Recherche für Referate.
Als Atlas ist der Sobotta konkurrenzlos, ich hab im Prometheus geblättert, aber da steht nicht mal die Hälfte der Informationen vom Sobotta drin.
Zum Lernen fürs Studium reicht der Prometheus locker aus, und die Anatomie ist dort auch wesentlich anschaulicher dargestellt als im Sobotta.
Also wenn man Anatomie lernen will dann durchaus den Prometheus (da braucht man dann auch kein Lehrbuch mehr, er nennt sich ja deshalb auch Lernatlas, das stimmt auch), aber wenn man einen "richtigen" Atlas will, also echte Information, dann gibts nur den Sobotta.
Was Neuro angeht, ist wohl der Trepl die einfachste Wahl, ich persönlich fand ihn jetzt nicht so beeindruckend, aber man kommt durch damit.
Er ist angenehm zu lesen und die Informationen sind ganz brauchbar, nicht allzu detailiert aber ausreichend, die Didaktik ist mittelmässig.
Ich persönlich mag den Rohen sehr gern, ein kleines altes Buch mit wenig Bildern (eher Zeichungen) das die Sache didaktisch sehr gut von der funktionellen Seite her angeht. Leider bei
weitem nicht detailiert genug für unsere Neuroana, aber sehr gut um die Zusammenhänge zu verstehen.
Ist also mehr Zusatzlektüre.
Selbst nicht gelesen, aber sehr gut soll auch noch der kleine Benninghoff sein, ich boykottiere aus Prinzip Kurzlehrbücher, aber ich hab wirklich nur Gutes gehört, ist also die Alternative zur DR.
Bei Anatomie hat man ja grundsätzlich die Wahl zwischen 2 Verlagen (betrifft auch andere Fächer, aber in Anatomie fällt es imho am stärksten auf) und damit auch die Wahl zwischen 2 Pools aus Abbildungen (und Abbildungen sind teuer), die auch andere didaktische Ansätze repräsentieren, so dass ich auf jedem Fall, wenn man sich mehr als 1 Buch zulegt, darauf achten würde, den Abbildungspool beider Verlage mitzunehmen, also z.B. Sobotta + DR oder Prometheus + kleinen Benninghoff.
Ein Wort noch zum Kandel, er wurde uns als bestes Lehrbuch aller Zeiten angepriesen, darum hab ich ihn bestellt, es ist auch ein absolut beeindruckendes Buch, aber für Neuroana relativ nutzlos, weil amerikanische Lehrbücher eine ganz andere Herangehensweise an das Fachgebiet haben als die deutsche Lehre, so ist gerade die "Neuroscience" eine integrierte Disziplin die neben Anatomie auch Biochemie und Physiologie umfasst und didaktisch komplett anders aufgebaut ist als unsere Lehre, so dass der Stoff den wir als zusammengehörig vermittelt bekommen und z.B. im Trepl in einem Kapitel steht man sich im Kandel über 5 verschiedene Kapitel an 20 Stellen verteilt, aus dem Zusammenhang gerissen zusammensuchen muss.
Daher würde ich fürs Vorklinik Studium von amerikanischen Lehrbüchern abraten, die sind zum Großteil super zu lesen auch viel besser als die deutschen, sind aber vom Lernstoff her leider überhaupt nicht kompatibel mit unserer Lehre .
Auf der anderen Seite hab ich ihn in Neurophysiologie für Referate sehr gut brauchen können, wenn es sonst nirgends steht, im Kandel steht es
Histologie:
Besitzen tue ich: Lüllmann-Rauch (1.Aufl.), Ulfig (akt. Aufl.), Welsch (akt. Aufl.) Benninghoff (s.o), Junqueira (4. Aufl. und akt. Auflage)
Diesmal eher stichpunktartig:
Lüllmann-Rauch: Super Buch, sehr gute Informationen, akzeptabel zum Lesen, gerade noch akzeptable Didaktik. Absolut empfehlenswert.
Ulfig: Ihmo nutzlos, viel zu wenig Informationen, akzeptable Didaktik, bei so wenig Info bevorzuge ich Medilern Hefte, die machen mehr Spass zum Lesen.
Welsch: Schöne Bilder, viel Gelaber, akzeptabler Informationsgehalt, langweilig zu lesen, mittelmässige Didaktik.
Junqueiro akt. Auflage: Ein superschönes Buch, mein persönlicher Favorit, insgesamt gleichauf mit Lüllmann-Rauch. Weniger Informationen, aber ausreichend fürs Studium, super Didaktik, schöne Zeichnungen, tolles Layout, imho eines der schönsten Lehrbücher überhaupt (das Auge isst ja auch mit ;) )
Junqueiro 4.Aufl.: Die letzte Auflage vor der Überarbeitung, hat die doppelte Seitenzahl wie die aktuelle Auflage, das Buch wurde komplett überarbeitet für den Studiumstoff, in den alten Auflagen waren viel mehr Infos drin, ne Renate auf Speed ;) ich hab es mir wegen des Informationsgehaltes gekauft, die 3 Euro waren es wert , als alleiniges Buch fürs Studium würd ich zu Lüllmann-Rauch oder Junq. aktuell raten.
Biochemie:
Haben tue ich: Stryer, Biochemie (akt. Aufl.), DR BC (akt. Aufl), Löffler (akt. Aufl.), Horn (4. Aufl.)
Ich darf die Münchener Professoren zitieren: "Wir empfehlen die DR, nicht weil es ein gutes Buch ist, sondern weil es das beste Buch für das Studium ist" ;)
Oder anders: Langweilig zu lesen, mittelmässige Didaktik, aber es steht alles drin was man für Medizin braucht. Ich persönlich ärgere mich jedesmal wenn ich irgendetwas
stoffwechselmässiges nachschlagen will und es beim durchblättern nie dort finde wo ich es erwarte, sondern immmer im Inhaltsverzeichnis nachschauen muss.
Vom Stoffaufbau her sind die DR und ich einfach nicht kompatibel ;), ansonsten, die BC Buchempfehlung.
Der Horn, super Buch für diejenigen die BC verstehen! wollen. Absolut perfekte Didaktik, leider nicht detailiert genug für die gesamte BC, aber es öffnet die Augen für die Zusammenhänge, ist insgesamt eher stoffwechselzentriert, Molekularbio kommt zu kurz. Auch die Anfangskapitel, die die chemischen Grundlagen wiederholen die für BC wichtig sind (und nur die) haben mir extrem geholfen, da hab ich mehr aus Chemie mitgenommen als aus dem Zeck.
Löffler, groß, fett, langweilig, steht wohl alles drin, war mir aber zu öde zum lesen ;)
Stryer, das Buch, das ich am ehesten als Fehlkauf einstufen würde. Amerikanisches Buch, also auch Lehraufbau, nett zu lesen, aber nicht überragend, detailiert, eindeutig molekularbio lastig, leider am Uni Stoff fast vollständig vorbei, ist wohl eher für echte Biochemiker oder Biologen geeignet, das was ich für die Uni brauchte fand ich selten, daher, Finger weg ;)
Physiologie:
Liste: DR (akt. Aufl.), Speckmann (akt. Aufl.), Schmidt-Lang (akt. Aufl.)
DR wie immer, langweilig aber vollständig für das was man braucht. Aber in Physio gibt es eindeutig Besseres.
In Physio gibt es ja die 2 Grossen, den Silbernagl und den Schmidt-Lang, und den Speckmann als Emporkömmling, den man aber auch schon zu den Großen zählen darf.
Im Endeffekt kann man bei den Dreien nichts falsch machen, ich hab den Silbernagl nur durchgeblättert, aber der gefällt mir persönlich am besten, schönes Layout ;)
Im Vergleich vielleicht tabellarisch:
.............................Silbernagl.......Schm idt-Lang.........Speckmann
Informationen:............++..................++.. .......................+
Didaktik:.....................+................... .o...........................+
Spass am Lesen:...........+....................o........... ................+
-edit- sorry Tabelle hab ich auf die Schnelle nicht besser hingekriegt
Physik:
Ich besitze: Harms (16. Aufl.)
Kurz gesagt, Harms ist nutzlos. Ich denke Physik ist eh extrem unterschiedlich, bei uns sind die Praktikumsskripten das was man für Physik braucht, und fürs Physikum selbst, würde ich nur Altfragen bearbeiten.
Chemie:
Zeck (akt. Aufl.)
Hmm, ich hab ihn zum Großteil gelesen, fand ihn langweilig, unser Vorlesungsskript war wesentlich besser. Didaktik ist eher schlecht, Spass zum Lesen machts auch nicht, liegt aber wohl auch am Stoff, wobei wenn man den Horn vergleicht... ;) Ich bin mir auch nicht sicher, ob wirklich alles drinsteht was man fürs Physikum braucht.
Biologie:
Buselmaier (akt. Aufl.)
Fand ich jetzt passabel zum Lesen, sehr detailiert bzgl. Genetik, eher schwach was Mibi angeht, insgesamt fand ich als Buch Endspurt Bio am besten.
MedPsychSoz:
Faller-Lang (akt. Aufl.)
Ist prosaisch gschrieben, passabel am Stück zu lesen, etwas zu ausschweifend, Methodik kommt imho etwas zu kurz, extrem schlecht als Nachschlagewerk.
Wenn man im POL Seminar z.B. etwas sucht, findet man es kaum, auch das Register ist ziemlich schlecht.
Als Buch fand ich auch hier das Endspurt Heft super und absolut ausreichend.
Noch ein Wort zur Endspurt Reihe.
Ich habe mir zur Physikumsvorbereitung die 3. Aufl. Endspurt gekauft und bin insgesamt zufrieden. Ich hätte sie mir von Anfang an kaufen sollen und zum mitlernen benutzen sollen, die ersetzen ein einigen Fächern die Lehrbücher, also in MedPsySoz, Bio, Chemie, Physik, evtl. in Physio und BC, je nachdem wie leicht man den Stoff versteht.
Dazu muss ich anmerken dass ich grundsätzlich alle Vorlesungen besuche, wenn man sich den Stoff von Null weg selbst anlesen will, dann reicht Endspurt definitiv nicht aus.
Die Qualität der Hefte variiert ziemlich, sehr gut fand ich Bio und MedPsySoz, sehr schlecht finde ich Histo, und Neurophysio, wohingegen veg. Physio gut, und Herz-Kreislauf sogar sehr gut war.
Bei BC ist Molekularbio etwas schwächlich. Anatomie finde ich, lässt sich recht schwer in so ein Kurzformat pressen, fürs schriftliche Physikum sicher ganz ok, zum Anatomie lernen zu wenig.