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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hallo Kollektiv,


    ich mache mir Gedanken über die Psychotherapieausbildung im Rahmen der Weiterbildung zum FA für Psychiatrie, Psychosomatik oder KJP (bin noch unentschieden).

    1. Welche Unterschiede gibt es bzgl. dieser 3 Fächer in der Therapieausbildung? Kann man sagen, dass eines dieser Fäche mehr/weniger empfehlenswert ist?

    2. Wie hoch ist der Zeitaufwand der Ausbildung? Psychoanalyse soll am meisten Stunden haben, habe ich gehört. Macht man das üblicherweise in der Freizeit, nach Feierabend, im Urlaub, usw.?

    3. Wie hoch sind die Kosten und wer trägt sie? Mir wurden hierzu widersprüchliche angaben gemacht. Die Psychosomatiker an meiner Uni behaupten, die Kosten komplett selber tragen zu müssen. Dann könnten doch nur Ölbarone Psychosomatiker werden, oder?

    4. Ich würde mich gerne auf Psychotherapie spezialisieren. Haben niedergelassene Therapeuten auch ein Medikamentenbudget auf Kasse? Kann man auch gemischt therapeutisch und anderweitig (pharmazeutisch etc.) tätig sein?

    5. Kann ich mich als Psychiater oder Psychosomatiker auch irgendwie auf Kinder weiterbilden?

    6. Wie ist es mit der Niederlassung? Aus Patientensicht gibt es ja deutschlandweit einen eklatanten Therapeutenmangel mit Wartezeiten von >3 Monaten. Aus Sicht der Kassen scheinen aber so ziemlich alle Gebiete überversorgt zu sein, oder liege ich da falsch? Wo kann ich diese Info nachschauen? Wie ist diesbezüglich die Zukunftsprognose?

    7. Welche Möglichkeiten bieten sich im stationären Bereich oder in der Forschung? Kann man realistischerweise an solche Stellen kommen, oder ist die Niederlassung der einzige realistische Weg?

    8. An die Therapeuten: Empfehlt ihr den Beruf? Ist es geldtechnisch lohnenswert?

    9. Wie ist es mit der psychischen Belastung? Ich rede gerne und höre noch lieber zu, aber ich weiß nicht, ob ich das 8 Stunden am Tag durchgehend könnte. Ist man nach einem Arbeitstag psychisch gesättigt? Kann man noch im privaten Unterhaltungen aushalten, oder sehnt man sich nur noch nach Stille?

    10. Wie ist es mit dem Auswandern als Therapeut, abgesehen von der Sprache, kann jemand dazu was sagen?

    Danke!



    P.S.: Bitte keine Verweise auf Google oder die Suche, das Hilft mir nicht. Ich weiß, dass ich nicht der Erste bin, der fragt, aber offensichtlich gibt es noch Gesprächsbedarf ;)



  2. #2
    Registrierter Benutzer
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    25.12.2015
    Beiträge
    17
    Hallo Uhrh,

    kann nur von der FA-Weiterbildung Psychosomatik berichten.

    1. Die Psychosomatiker haben die umfangreichste Psychotherapieausbildung von den drei Gebieten. Ob es als Niedergelassene dann Unterschiede in den genehmigten Behandlungsdauern zwischen psy. tätigen Psychiatern und Psychosomatikern gibt, kann ich nicht sagen. Dennoch bin ich froh, nicht in die Psychiatrie gegangen zu sein, weil man mit vielen der Patienten dort auch gar nicht so tiefgehend therapeutisch arbeiten kann. Andererseits mag das vielleicht auch weniger psychisch belastend sein. Im Rahmen der Novellierung der MWBO soll aber wohl die Psychiatrie-WB auf 6 Jahre ausgedehnt werden. Aber das ist natürlich noch nicht in Stein gemeißelt. Kinder kannst du nur als KJP behandeln.

    2. Außer evtl. einigen Theorie-Seminaren und den meisten/allen Behandlungsstunden, Konsilen etc. findet alles in der Freizeit statt. Wenn du planst, in 5 Jahren den FA fertig zu kriegen, sind das schätzungsweise 5-10 Stunden pro Woche extra.

    3. Habe gehört, dass manche Kliniken bis zu 15.000 EUR der Kosten übernehmen. Ich hatte kein solches Glück und musste alles selbst bezahlen. Die Höhe der Kosten variiert stark: z. B. gehören in der tiefenpsychologischen WB 150 Stunden Einzelselbsterfahrung dazu - da habe ich sowohl Leute kennengelernt, die knapp 10.000 EUR löhnen mussten, als auch welche, rund 19.000 EUR bei ihrem Lehrtherapeuten gelassen haben.

    7. Stationär wirst du wohl immer eine Stelle finden und in der Forschung ist es genauso eng, wie in anderen Fachgebieten auch. Hängt da wohl eher von deiner Wunschregion ab, wie deine Chancen stehen.

    8. Geldtechnisch versprechen andere Fächer (Orthopädie z. B.) höhere Gewinne. Für mich ist es trotzdem das lohnendste Fach, weil ich die Arbeitsbedingungen und -umgebung genial finde.

    9. Die psychische Belastung ist individuell abhängig. Mit familiären, finanziellen oder gesundheitlichen Sorgen z. B. hat man es im Therapeutenberuf sicherlich schwerer, diese während der Arbeit zu verdrängen und drüber hinweg zu arbeiten als in "praktischeren" Fachgebieten. Denn das sind >90% der Themen, um die es auch bei den Patienten geht.

    Hast du in Famulaturen/PJ schon mal in das Fach reingeschnuppert? Ich hätte mir von allen Berichten, die ich bekommen habe, noch immer kein realistisches Bild vom Fach machen können. Ob man zum Fach passt und umgekehrt, merkt man glaub nur, wenn man es ausprobiert.

    Gruß, Rickettsia



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