teaser bild
Seite 4 von 6 ErsteErste 123456 LetzteLetzte
Ergebnis 16 bis 20 von 28
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #16
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
    Mitglied seit
    24.01.2009
    Semester:
    Bauschamane
    Beiträge
    16.362
    Es gibt keinen Vorteil für den Bewohner außer dass er wenigstens eine medikamentöse Therapie bekommt, auch wenn die nicht Mittel der Wahl ist.

    Was willst denn machen. Die Pflegesituation wird sich nicht bessern. Ich komm ja regelmäßig in verschiedenste Pflegeheime- das sind die Notarzteinsätze, die recht weit unten bei mir auf der Beliebtheitsliste stehen.
    This above all: to thine own self be true,
    And it must follow, as the night the day,
    Thou canst not then be false to any man.
    Hamlet, Act I, Scene 3



    Stark für Ärzte - Stark für Euch. - Der Hartmannbund - [Klick hier!]
  2. #17
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    22.11.2015
    Beiträge
    1.145
    wahrscheinlich bin ich emotional zu nah dran, da wir wie gesagt meine mutter zu hause haben mit ps3 plus demenz.
    aber mein - ganz und gar subjektiver - eindruck geht eher richtung hauptsache still.
    wobeis da natürlich schlechtere und bessere heime gibt.

    und wenn der ambulante pflegedienst, der grade mal 15 min abends da ist schon bei jemandem der nichts weiter kann als sich zu weigern die zähne herzugeben oder eben zu zetern beim waschen nach medikamenten fragt - frag ich mich ob das problem wirklich di händelbarkeit des pfleglings ist.



    Stark für Ärzte - Stark für Euch. - Der Hartmannbund - [Klick hier!]
  3. #18
    Banned
    Mitglied seit
    25.01.2010
    Beiträge
    657
    Zitat Zitat von WhiteMountains Beitrag anzeigen
    und wenn der ambulante pflegedienst, der grade mal 15 min abends da ist schon bei jemandem der nichts weiter kann als sich zu weigern die zähne herzugeben oder eben zu zetern beim waschen nach medikamenten fragt - frag ich mich ob das problem wirklich di händelbarkeit des pfleglings ist.
    Ich wäre da vorsichtig, die Situation zu beurteilen. Erstmal würde ich davon ausgehen, dass die Pflegekräfte ihr Bestes tun, allerdings ist ja auch bekannt, in welcher Taktung die in der ambulanten Pflege arbeiten müssen und damit wahrscheinlich dem ein oder andern nicht gerecht werden können. So baut sich Stress auf, der ganz sicher auf einen dementen Patienten abfärbt, der dann z. B. mit Unruhe/Aggressivität reagiert - was dann mediziert wird/werden muss, da sonst das ganze System zu kippen droht (KH-Einweisung mit allen Nachteilen, dekompensierende Angehörige usw.).



    Stark für Ärzte - Stark für Euch. - Der Hartmannbund - [Klick hier!]
  4. #19
    Emotionaler Fliegenpilz Avatar von Minoo
    Mitglied seit
    24.01.2014
    Ort
    Kiel
    Beiträge
    847
    Ich denke, die kurz bemessene Zeit der Pflegekräfte ist den dementen Patienten gegenüber nicht angemessen und auf jeden Fall ein Problem. Vielleicht muss man das ganze von zwei Seiten betrachten, von der des Patienten oder der medizinischen.
    Der Patient sollte sich trotz seiner insgesamt nachlassenden Funktion wohl und würdig fühlen. Aggressivität oder Wut sind sicherlich keine schöne Reaktionen und wenn diese durch Medis besser werden ist der Nutzen groß. Wenn es den Patienten aber soweit ruhig stellt, dass fast keine Reaktion mehr möglich ist, mag das für die Pflege gut sein, aber nicht für ihn.
    Ich finde es total schwer mich in so einen dementen Patienten hineinzufühlen und habe großen Respekt vor Leuten, die mit diesen Patienten arbeiten. Die individuelle Komponente spielt hier ganz massiv rein und macht es so anspruchsvoll.
    "Kunstwerke bleiben nur hängen, wenn sie aus dem Rahmen fallen"



    Stark für Ärzte - Stark für Euch. - Der Hartmannbund - [Klick hier!]
  5. #20
    ich war's nicht... Avatar von Pandora
    Mitglied seit
    09.06.2002
    Ort
    Königliche Verwahranstalt
    Semester:
    sowas von durch
    Beiträge
    247
    Ich arbeite in der Gerontopsychiatrie mit teils schwerst dementen Patienten und ja, Psychopharmaka sind in manchen Situationen auch dauerhaft notwendig. Nicht als "Demenztherapie", wie irgendwo weiter oben genannt. Da gibt es ja mit Donepezil und Rivastigmin wenig Möglichkeiten und auch nur bei beginnender Symptomatik.
    Das Problem bei fortgeschrittenen Demenzen sind die begleitenden Verhaltensauffälligkeiten, die die Pflege unglaublich schwierig machen, selbst wenn es gute Betreuungsschlüssel in Heimen gäbe (die es meistens aber gar nicht gibt). Wenn Opa seine Situation nicht einschätzen kann, dann wehrt er sich, wenn ihm jemand an die Hose und das Inkontinenzsystem will. Aus Opas Sicht völlig nachvollziehbar und eine normale Reaktion. Aus pflegerischer Sicht ein großes Problem, denn man will ihn ja nicht im eigenen Dreck sitzen lassen, wenn er einfach nicht mehr weiß, wie eine Toilette funktioniert. Nur als ein Beispiel von vielen. Mit Gesprächstherpie oder Sozialtherapie kommt man da ab einem gewissen Punkt nicht weiter.
    Ein weiteres Problem sind die großen Ängste, die gerade bei Alzheimer-Patienten entstehen, selbst wenn sie noch in vertrauter häuslicher Umgebung wohnen. Sie wissen, dass irgendwas nicht stimmt, können es nicht einordnen und fühlen sich unsicher, fremd, verängstigt und verzweifelt. Oder Schlafstörungen, weil der Schlaf-Wach-Rhythmus durcheinander gerät.
    Hier ist eine Pharmakotherapie mit Anxiolytika, Antidepressiva oder Schlafmitteln ggf. indiziert. Und bei Situationsverkennungen, die in Fremd- oder Autoaggressivität münden können auch mal Neuroleptika. Wobei wir hier fast nie zu Haloperidol greifen, sondern eher zu vom Nebenwirkungsprofil günstigeren Wirkstoffen wie z.B. Prothipendyl, Olanzapin oder Risperidon. Natürlich immer nach individueller Abwägung und Titrierung der Dosis unter stationärer Beobachtung. Ziel ist es nie, einen "Zombie" zu züchten, sondern dem Demenzkranken (und den Angehörigen) die Ängste/Wut/Ärger zu nehmen, nach Möglichkeit ohne ihn zu sedieren. Wie gesagt, ich rede hier von weit fortgeschrittenen Demenzen, da ist auch die Abwägung Suchtpotential (z.B. bei Lorazepam) oder Langzeitnebenwirkungen eine andere als bei beginnenden Demenzen.



    Stark für Ärzte - Stark für Euch. - Der Hartmannbund - [Klick hier!]
Seite 4 von 6 ErsteErste 123456 LetzteLetzte

MEDI-LEARN bei Facebook