Familienplanung & Studienwunsch - Ratschläge erwünscht (v.a. UKE)

[Valeriechen]

Guten Morgen ihr Lieben,

bitte wundert euch nicht über den merkwürdigen Threadtitel, aber ich habe eine Frage, die mir ziemlich unter den Nägeln brennt:
Ich hole momentan mein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nach und bin nächstes Jahr dann fertig. Zu erwartender Schnitt: 1,2 - 1,6, angestrebte Uni ist das UKE Hamburg.. Nun bin ich 27 Jahre alt (dann zum Abitur also 28) und habe bereits eine kleine Tochter im Alter von zwei Jahren, welche ab nächstem Jahr in den Kindergarten geht.

Womit ich mich an euch wende:
Ich möchte unbedingt Medizin studieren, darum mache ich auch das Abitur nach. Gleichzeitig möchten mein Mann und ich noch ein Baby und zwischen den Kindern nicht zu viel Zeit verstreichen lassen, darum gäbe es eigentlich nur zwei Möglichkeiten:

1. Das Baby so timen, dass es nach dem Abitur zur Welt kommt, ein Jahr daheim bleiben (die Zeit auch für die Vorbereitung für den Aufnahmetest am UKE nutzen) und dann ein Jahr später, also mit 29, das Studium aufnehmen. Der Papa könnte dann zeitweise im Homeoffice arbeiten, während ich in der Uni bin (ist das zeitlich möglich, oder verbringt man jeden Tag lange in der Uni?)

2. Erstmal studieren und bis zum Physikum (bzw. dem UKE-Modellstudiengangsäquivalent) durchziehen, währenddessen schwanger werden und dann zwei Urlaubssemester einlegen, sobald das Physikum durch ist.

Mich würde vor allem von denen hier, die bereits Medizin studieren, interessieren:

- Habt ihr Kleinkinder & geht das mit dem Studium?
- welche der beiden Möglichkeiten würdet ihr mir nahelegen?
- Wie viel Zeit verbringt man gerade in den ersten drei Semestern in der Uni / daheim lernend?

Mögliche Thematiken, die uns dahingehend beschäftigen: Studium mit Kleinstkind & Kindergartenkind und die Belastung dadurch, mein Alter und die Studiumsdauer, Realitätsnähe unserer Vorstellungen..

Ich weiß natürlich, dass uns keiner die Entscheidung abnehmen kann, aber Erfahrungen oder Ratschläge wären super hilfreich bei der Entscheidungsfindung.


Danke euch!

(Liebe Mods, falls der Thread hier falsch ist, verschiebt ihn bitte, danke!

[Dergenthiner]

Ich studiere zwar noch nicht, aber ich möchte vllt meine Erfahrung mit dir teilen... Mein erstes Kind habe ich in der 12 Klasse bekommen, vlkt darum ist mein ABI so schlecht ausgefallen... Bis zur 11 Klasse hatte ich nur Einsen, in der zwölften war ich schon mir Zweien einverstanden.Also eine Variante mit vor dem ABI schwanger werden kann ich nicht empfehlen.Ich weiß nicht wie deine erste Schwangerschaft war, aber deine zweite kann schon anders werden, nicht dass deine Schulleistungen sich total verschlechtern. Ein Jahr zu hause zu bleiben, ist vllt nicht so schlimm, aber ich könnte das nicht. Und anfangen zu studieren, mit einem Kleinkind und einem Säugling, ist super schwierig. Ich war z.B. mit meinem zweiten Kind total k.o. und war froh, dass ich zu hause bleiben kann.. Ich würde erstmal diesen Aufnahmetest machen, wenn es nicht klappt, kannst du sofort mit dem zweiten Kind anfangen. Wenn es klappt, kannst du immer noch Urlaubssemester beantragen., wenn es dann gar nicht geht. Aber ich muss noch sagen aus meiner Erfahrung, zwei Einzelkinder zu haben , ist gar nicht so schlecht. Mein älteres kümmert sich um das Baby, so ist es gar nicht so stressig. Wenn deine Kinder vier Jahre auseinander sind, wird es super stressig und sie werden auch nicht miteinander spielen.
Auf jeden Fall sollst du stolz auf dich sein, Schule und Familie unter einen Hut zu bekommen ist echt eine Herausforderung. Und dass du ein Ziel hast und alkes dafür machst, ist auch eine große Leistung.Weiter so!

[roxolana]

Ich habe mein Kind nach dem 2. Semester bekommen, also mitten in der Vorklinik. Dann habe ich zwei Semester ausgesetzt und als ich Physikum geschrieben habe, war meine Tochter fast 2. Für uns hat das gut funktioniert, auch wenn alle immer sagen, dass man in der Vorklinik kein Kind kriegen sollte. Gut, ich habe mich mit den vorklinischen Fächern auch nicht schwer getan. Schwanger aufs Abitur lernen finde ich auch eher suboptimal. Wenn du Medizin studieren willst, ist es für dich sehr wichtig, wichtig dass du eine gute Note rausholst und das Risiko, dass dann im letzten Jahr was schief läuft weil du z.B. Blutungen oder eine Frühgeburt hast würde ich persönlich nicht eingehen. Ich war in meiner Schwangerschaft auch so müde, dass ich in der Uni permanent eingeschlafen bin. In diesem Semester habe ich eigentlich fast nix gelernt.

[Arrhythmie]

Ich bin zwar noch keine Mutter, aber im 4 Semester, kurz vor dem Physikum und kenne auch Kommilitoninnen mit Kind. Vorab: Alle befinden sich nicht mehr in Regelstudienzeit. Das scheint also schon eher Programm zu sein dass man mit Kind ein oder mehrere Semester verliert. Ich selber kann dies allerdings nicht einschätzen - ich weiß ja nicht ob es bei den Muttis an der Organisation allgemein liegt oder daran dass sie weniger zum lernen kommen... Einfach ist es ohne Kind ja auch schon nicht, und mit Kind wird es eben auch eher potentiell schwieriger. ABER: Alle Muttis die ich so kenne sind zumindest noch dabei, keine hat das Handtuch geworfen. Es geht also, aber eben mit mehr oder weniger großem Zeitverlust. Und wie bei allem im Leben scheint es eine Frage der Organisation und der familiären Hintergründe zu sein. Wenn man die Familie unterstützend hinter sich hat ist es logischerweise einfacher als wenn man es als Alleinerziehende (oder mit Mann der sich wenig kümmert) hinbekommen muss.

Zu Deiner Frage: Ich würde vor dem Physikum kein Kind wollen. Ich selber bin auch schon Ende 20 (Zweitstudentin) und auch bei uns ist die Kinderfrage Thema, aber ich hab von Anfang an gesagt dass ich das in der Vorklinik nicht machen werde. Und für mich persönlich war das eine gute Entscheidung. Hatte so schon genug Tage an denen ich weder mit mir noch mit dem Studium zurecht kam (vor allem im 1. und 2. Semester)... Also für mich wird es das erst in der Klinik geben und auch erst wenn ich mich im klinischen Abschnitt eingelebt habe.

[Valeriechen]

@Roxolana
Die Abiturprüfungen werden bei uns im Mai geschrieben und wenn, dann würden wir das Baby so auf August/September timen.. passieren kann natürlich immer was, wobei ich von meiner ersten Schwangerschaft ausgehend eher damit rechne, wieder zu übertragen.. Die Schwangerschaft mit meiner Tochter war auch wirklich superangenehm, ich konnte Sport machen und viel unternehmen und hatte eher zu viel Energie als zu wenig, wobei natürlich nicht zu sagen ist, dass das in der nächsten Schwangerschaft wieder so werden würde. Ich mag nur einfach nicht mehr warten, Geduld war nie meine Stärke.

Die Idee mit der Vorklinik klingt eigentlich auch gut, aber in Hamburg schreibt man ja das Physikumsäquivalent schon im 3. Semester und wenn man das einmal verbaselt, gibts nur noch eine weitere Chance, ehe das Studium für einen gelaufen ist, so wie ich das verstanden habe. Darum wollte ich eben gerade da nicht unbedingt schwanger sein, sondern lieber schon die Familienplanung größtenteils hinter mir haben, um mich aufs Studium konzentrieren zu können.

Ach mensch, diese blöde Entscheidungen...

@Arrhythmie
Das Problem, dann eben nicht in Regelstudienzeit studieren zu können, sehe ich eben auch.. ich wollte das Studium gerne an einem Stück durchziehen und nicht mittendrin für mehrere Semester pausieren. Durch meinen Mann hab ich auch eine große Stütze, der durch seinen Job auch mal von daheim arbeiten kann, wenn ich zu Vorlesungen müsste. Die Großeltern wohnen hier auch die Ecke.

@Dergenthiner Ich denke, es ist beides eine Option, zwei Einzelkinder oder Geschwister. Ich wollte für mich einfach unter 30 meine Familienplanung abgeschlossen haben, bzw. wenn dann höchstens noch ein Nachzüglerkind nach dem Studium planen. ;)
Darum fällt mir die Entscheidung ja auch so schwer, jetzt das richtige Timing zu finden.