Jetzt kommen wir irgendwie in einen kompletten Schmarrn.
Wenn es ernsthaft drum geht, dass man nur drüber aufklären darf was man selbst auch durchführen kann, dann dürfen Assistenzärzte bald gar nichts mehr aufklären. Dann darf ein Assistenzarzt im 1. Jahr Unfallchirurgie nicht mal für eine Duokopfprothese aufklären weil er es einfach nicht kann. Dann darf ein junger Facharzt für Viszeralchirurgie über Lebertransplantationen nicht aufklären weil er es nicht kann... Irgendwo ist da auch die Grenze des Unsinns erreicht.
Es geht doch drum ob man beurteilen kann wie schwerwiegend und häufig die Komplikationen sind. Ein viszeralchirurgischer Assistenzarzt kann sehr wohl beurteilen wie schwerwiegend Komplikationen einer Magen-/Darmspiegelung sein können. In gefäßchirurgischen Abteilungen die selbst keine Angiographien/PTAs machen können die trotzdem die Aufklärungen übernehmen weil sie diejenigen sind die dann die Komplikationen versorgen etc... Es ist doch so: wenns sehr fachspezifische Dinge sind darf man es nicht, wenns eher allgemeine Dinge sind dann schon. Und zum Common Trunc der Chirurgen gehört meiner Meinung nach dazu dass man ungefähr weiß was ein CT ist und was eine ÖGD ist.
Im Zweifel ist immer erstmal der Ausführende Schuld weil der sich über die Wirksamkeit der Aufklärung Gedanken machen muss.
Der Rest sind Regularien des Hauses.
Ich kenn das auch so dass die nicht patientenführenden Abteilungen oder sogenannten Hilfswissenschaften grundsätzlich erstmal alles abwälzen was Arbeit bedeuten könnte. Also für ein CT mit KM wird erwartet: schriftliche Anmeldung im PC, telefonische Anmeldung bzgl. Terminvereinbarung, vollständig ausgefüllte Aufklärung, funktionierende Venenverweilkanüle und die Medikation entsprechend angepasst (Metformit pausiert etc.). Und wenn auch nur eines dieser Dinge nicht funktioniert dann werden von Assistent bis Oberarzt einfach mal alle zusammengestaucht und man darf betteln das man seine Untersuchung noch bekommt.
Ebenso wie die Anästhesisten: wollen irgendwelche Untersuchungen präOP (vor allem internistischer Natur) von denen weder ich noch der Internist versteht warum eigentlich. Auch der Anästhesist kann es nicht genau sagen aber wenn wir nicht liefern gibts keine Narkose. Oder Darmspiegelung bei unklarem Hb-Verlust und positivem Hämoccult: logisch muss die Aufklärung von der patientenführenden Abteilung erfolgen und alles vorbereitet werden.
Wobei wir hier schon schön langsam immer grundsätzlicher werden: wir eigentlich patientenbehandelnden Ärzte lassen uns von Verwaltung, Hilfswissenschaften und unterstützenden Abteilungen so viel Zeug reindrücken dass die eigentliche Patientenversorgung immer schlechter wird. Aber offensichtlich ist das so gewollt. Komplikationsstatistiken? Müssen logischerweise die Ärzte machen. Patienten bitten die Fragebögen zur atientenzufriedenheit auszufüllen? Ärztliche Aufgabe. Eine Schwester hat grad keine Zeit für Verbände? Ärztliche Aufgabe... Wir lassen uns einfach nur noch verarschen.
@Brutus: ich warte mal wieder auf eine Antwort von dir. Bringst mich immer wieder ganz gut auf den Boden zurück wenn ich mal wieder beschissene Wochen hatte und mich mal wieder grundsätzlich auskotzen muss.