Ich bin ja der Meinung, das jeder Arzt nähen sollte, zumindest "Einzelknöpfe"... Aber das ist nur meine bescheidene Meinung
Ich bin ja der Meinung, das jeder Arzt nähen sollte, zumindest "Einzelknöpfe"... Aber das ist nur meine bescheidene Meinung
Nicht nur für invasive Tätigkeiten, auch für Sachen wie Sonos ist eine gewisse Art von "Geschicklichkeit" von Vorteil. Man tut dem Patienten nicht weniger weh, es ist aber einfach zeitsparend, wenn man den gesuchten Schnitt schneller einstellen kann. Es gibt Fächer, wo fehlende Geschicklichkeit ein nicht all zu großer Nachteil darstellen wird, aber irrelevant wird es nie sein.
An deiner Stelle würde ich mir die Fachrichtungen anschauen, die man auch mit zwei linken Händen erledigen kann: Neurologie, diagnostische Radiologie (wirst in der Bewerbung Nachteile haben, wenn du keine Biopsien etc. machen kannst), allgemeiner Internist (Spezialitäten mit Gastros, Bronchos und Drähte schieben fallen ja raus) bzw. Hausarzt (wirst keine kleine Chirurgie anbieten können), Labormediziner, Pathologe etc. Überleg dir, ob du in den Bereichen alt werden kannst und willst. Wenn die Antwort nein ist, mach was anderes.
Vieles ist doch einfach auch Übungssache. Je öfter man es tut, desto besser läuft es. Ich denke unkompliziertere Sachen wird mit entsprechender Übung jeder hinbekommen.
Auto fahren ist anfangs für viele Fahrschüler auch schwer. Manche denken auch sie lernen es nie zu schalten, Kupplung gleichzeitig treten, auf den Verkehr achten. Koordinatives... Aber irgendwie lernt es doch jeder. Einer schneller, der andere weniger schnell. Aber hab noch keinen erlebt der das nicht irgendwann kann. Und wenn, dann nur weil (noch) kein Führerschein. Weil man es ständig tut, braucht etc...
Und zB Einzelknöpfe sind ja auch nicht kompliziert.
Klar kann man einiges sicherlich umschiffen wenn man eh keine Lust drauf hat, aber manche Sachen muss man ja schon irgendwann können.
Natürlich ist vieles Übungssache, aber wenn man untalentiert ist, kann man mit noch so viel Übung höchstens durchschnittlich werden. Sachen wie Einzelknopfnähte oder LPs kann jeder lernen, der Unterschied zwischen jemand mit Talent und ohne wird haupsächlich nur die Ästhetik bzw. das rumgestoche (und verbunden damit die Schmerzen) für den Patienten unangenehmer sein. Allerdings sind die Dinge nicht das Ende der Fahnenstange der invasiven Medizin. Jemand der total ungeschickt ist sollte meiner Meinung nach (als Beispiel) auch nicht niedergelassene Gastroenterologe mit allen invasiven Maßnahmen werden. Wenn man aus falscher Ehrgeiz bei der Polypektomie zu lange mit der Elektroschlinge rummacht und ein Loch in die Darmwand brennt, gibt es ambulant kein Back-up, der das Problem schnell beheben könnte. Dafür wäre mir ein Menschenleben in einer elektiven Situation doch zu wertvoll. Wir leben halt in den Luxus, dass wir sehr viele Ärzte ausbilden können, und deswegen wäre es auch nur fair dem Patienten gegenüber, dass eine halbwegs begabte Person die Prozedur durchführt.
Lange Rede kurzer Sinn, wenn OP maximal ungeschickt wäre, und Medizin studieren will, um Chirurg zu werden, sollte er es sich genau überlegen. Ich kann mir schon vorstellen, dass es sehr frustrierend sein kann, wenn man einfach für gewisse Dinge länger braucht und in der Weiterbildung dann von jüngeren "überholt" wird.
Ich bin feinmotorisch auch eher ungeschickt. Habe aus diesem Grund Chirurgie auch immer für mich ausgeschlossen, da ich den Patienten das echt nicht zumuten wollte. Habe auch recht lange gebraucht um Blut abnehmen zu lernen. Das kann ich jetzt so einigermaßen, würde aber nach wie vor nicht behaupten, dass ich der beste Blutabnehmer der Welt bin
Aber es gibt auch Fächer, in denen man nicht übermäßig viel Handwerk braucht, ich habe auch meine Nische gefunden! Und einen gewissen Geundstock kann man lernen!
Geändert von Elena1989 (19.06.2016 um 07:45 Uhr) Grund: Fehlerteufel