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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hallo,

    ich befinde mich momentan im 2.klinischen Semester und bin momentan ein wenig verzweifelt, da ich mich wie ausgebrannt fühle was das Studium betrifft und nicht mehr weiß wie ich da wieder rauskomme.

    Ich schaffe es kaum noch zu Lernen und falls doch, halte ich meistens nicht länger als eine Stunde am Stück aus.

    Ich kann mir ehrlich gesagt nicht erklären, woran es liegt. Eventuell hab ich mir vom klinischen Teil etwas mehr erhofft, grade was das Lernen von berufsrelevanten Tätigkeiten angeht. Nun musste ich bis auf wenige Ausnahmen feststellen dass sich der Großteil immer noch in Vorlesungen oder vor dem Mikroskop abspielt (klinische Chemie, Pathologie). Es hieß immer "In der Klinik wird alles besser". Bisher kann ich für mich persönlich nichts davon feststellen. Bis zum Physikum konnte ich diese Energie aufwenden, aber jetzt wird es immer schwieriger. Ich habe einfach keinen Spaß mehr am Studium.

    Ich bin mir sicher, dass der spätere Beruf als Arzt genau das Richtige ist. Das merke ich immer dann, wenn es tatsächlich mal praktisch zur Sache geht (Orthopädie, U-Kurs Innere). Mittlerweile ist es leider so, dass ich in den Vorlesungen überhaupt nicht mehr zuhöre sondern auf Durchzug schalte obwohl ich mir immer vornehme aufmerksam zu sein. Medizinische Gespräche interessieren mich mittlerweile immer weniger, das war vorher auch anders.

    Leider ist es auch weiterhin so, dass ich zum Bestehen der Klausuren weiterhin Altfragen kreuzen muss um überhaupt zu wissen auf welche Details wert gelegt werden. Ein Durchlesen der Ambosskarten (was z.T. wirklich interessant ist) bringt leider überhaupt nichts. Der Klausuralltag der letzten 2 Semester bestand darin, dass man 2 Tage vorher die Altfragen und die dazugehörigen Themen durcharbeitet, die Klausur locker besteht und alles wieder nach einer Woche vergisst. Bisher hat es immer so funktioniert aber ich befürchte, dass es nicht mehr lange anhält da ich feststelle, dass mein Aufwand immer mehr gegen null geht.....

    Ich verliere duch das Ganze meine Freude am Studium und hasse es mittlerweile überhaupt zur Uni zu fahren. Lichtblicke gibt es für mich nur noch in wenigen Kursen die ich oben erwähnt habe. Ich würde diese Freude aber gerne wieder zurückgewinnen; weiß nur nicht wie ich es machen soll.

    Ich hoffe, dass der Funken bei den ersten Famulaturen wieder auf mich überspringt, das ist momentan noch meine größte Hoffnung.

    Ansonsten würde ich mich freuen falls jemand ähnliches erlebt hat und mir evtl. ein paar Hilfen geben könnte.

    Wiegesagt, vom späteren Berufsleben bin ich überzeugt. Hatte auch vorher eine Ausbildung zum RettAss gemacht und bin mir deshalb absolut sicher Arzt werden zu wollen.

    Dankeschön im Voraus



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  2. #2
    Diamanten Mitglied
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    Hi Bahamut,

    ich denke, solche "Krisen" haben im Studium viele mal. Ich hatte das zwischendurch auch immer wieder, selbst im PJ, als es ja dann auch eher praktisch war. Da habe ich mir dann schlimmste Gedanken um die spätere Arbeitsbelastung und fehlende Freizeit usw. gemacht. Das ging sogar soweit, dass ich eine Zeit lang fest vorhatte, noch etwas anderes zu studieren und nie Ärztin zu werden. Habe mir aber gesagt, dass ich jetzt einfach mal fertig mache, weil es blöd wäre, kurz vor dem Examen hinzuschmeißen - und ein paar Monate später war die Krise überwunden und ich habe als Assistenzärztin zu arbeiten angefangen. Ich bin jetzt ein Jahr dabei und trotz immer wiederkehrender Stresszeiten und schwieriger Phasen 100 %ig davon überzeugt, genau am richtigen Ort zu sein. Der Job ist stressig, oft nervig, frustrierend usw., aber es macht mir Spaß. Es ist genau das, was ich immer machen wollte.

    Ich habe mich immer durch solche Phasen gebracht, indem ich einen Schritt nach dem anderen gemacht habe - die nächste Klausur, der nächste Proband bei der Diss, die nächste PJ-Woche...oder auch mal nur der nächste Tag. Und, ganz, ganz wichtig: Hobbies, Freunde, Sport, etc. Ich habe immer viel Sport gemacht, teilweise lag meine Priorität dort mehr als bei der Medizin. Wenn dich gerade alles mit Medizin ankotzt und du nichts darüber lesen/hören/sprechen willst, dann lass es sein. Mach den größten Teil des Tages was völlig anderes. Dann bereitest du ein paar Klausuren halt mal schmalspur vor - zum Bestehen wird es schon reichen. Und irgendwann sind dann wieder Semesterferien und du kannst erstmal alles vergessen. Während des Semesters kannst du dich ja auf die Pflichtveranstaltungen und die Sachen, die dich wirklich interessieren, beschränken. Das hilft. Dadurch hat man sehr viel Freizeit, in der man viele andere schöne Dinge machen kann...
    Mir hat es auch immer geholfen, viel Zeit mit Leuten zu verbringen, die mit Medizin bzw. nicht mal mit Studium irgendwas am Hut haben (Sportverein). Da hast du ganz andere Gesprächsthemen und musst dir nicht anhören, wie viel oder wenig dieser oder jener Kommilitone gelernt hat...

    Also, wenn du überzeugt davon bist, immer noch das richtige Berufsziel vor Augen zu haben, dann versuch einfach, diese Phase durchzustehen. Ablenken, alles, was mit Medizin zu tun hat, auf das Nötigste beschränken, viel Medizin-ferne Freizeit und immer einen Schritt nach dem anderen machen. Wird schon!
    An Tagen wie diesen...

    ***20.07.2014***

    ***12.07.2015***

    ***17.07.2016***

    ***09.07.2017***

    ***01.07.2018***



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  3. #3
    Diamanten Mitglied
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    5. WBJ Psychiatrie
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    @Bahamut: Es klingt tatsächlich so, als hättest du eine Studienkrise. Das passiert vielen Leuten einmal.

    Ich glaube, ein Teil des Problems ist, dass du mit deinem Minimalismus auch durchkommst, aber vermutlich das Gefühl hast, dass das nicht alles sein kann. Meine persönliche Lösung für dieses Problem ist: Ich lasse mich nicht mehr davon beeindrucken, dass man mit Altfragen bestehen kann, und dass man oft "nur" mit Altfragen bestehen kann. Ich hab mir in Humangenetik z.B. unzählige "unnütze" Sachen durchgelesen, die ich garantiert für keine Klausur brauchen werde, aber die mich fasziniert haben. So kann man das Feuer aufrechterhalten.

    Ich muss auch sagen, dass ich Patho schonmal deutlich besser fand als den Großteil der Vorklinik, und Klinische Chemie oder Uro oder Humangenetik oder Anästhesiologie finde ich nochmal viel besser. Hast du denn noch keine "echten" klinischen Fächer gehabt? Ist zwar alles nach wie vor "Theorie", aber Theorie, die sehr angewandt ist, und die man beherrschen sollte.

    Wenn du dich jetzt gedanklich noch weiter von der Medizin entfernst, und das Studium noch minimalistischer angehst, wie von abi07 empfohlen, würde das vermutlich zu einer noch größeren Entfremdung vom Studium führen. Würd ich persönlich deshalb nicht machen.



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  4. #4
    Registrierter Benutzer
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    Vielen Dank für eure Mühe es hilft mir auf jeden Fall zu wissen, dass sowas mal passieren kann. Mitunter denke ich, dass es nur mir so ergeht.

    @Abi07: Ich musste grinsen, als ich die Aussage gelesen hab, dass man sich von Gesprächen wie "Ich hab heute schon so und so viele Altklausuren gemacht, und so und so viel gelernt" distanzieren soll. Das spricht mir nämlich aus der Seele.....das sind genau die Art von Gesprächen bei denen ich mittlerweile direkt rot sehe....da es mich extrem unter Druck setzt

    @Davo: Ich bin wohl einfach kein Labormensch, das ist wahrscheinlich das Problem an der Sache. Mikroskopieren und das Ganze Zusmmenmixen von Flüssigkeiten fand ich in der Vorklinik noch ganz interessant aber mittlerweile bin ich froh wenn das erste klinische Jahr vorbei ist was diese Fächer angeht.

    Was ich nie verstanden habe ist z.B der Fakt dass auf Fächer wie Kardiologie überhaupt kein Wert gelegt wird. EKG Lehre gibt es nur in 2 Vorlesungen oder in einem Zusatzfach. Dieser Abschnitt von Innere wurde heruntergerattert als gäbe es keine Herzerkrankungen auf der Welt.

    Habe mir z.B auch dort Amboss und durchgelesen und für mich selbst einiges mitgenommen. Danach Altfragen für die Klausur und ich konnte grade mal 40% beantworten, da es ja z.B viel wichtiger ist, wann die erste Herztransplantation durchgeführt wurde...

    Ich fühle mich durch den theoretischen Teil überhaupt nicht auf meinen späteren Beruf vorbereitet und das ist genau die Sorge die du beschreibst Davo...

    Ich freue mich auf jeden Fall auf die beiden Famulaturen und versuche im Herbst einen mentalen Neustart.

    Freue mich aber natürlich weiterhin um Erfahrungen und Ratschläge.

    Es gibt zwar einen psychologischen Dienst in der Uni für genau solche Probleme für Studenten, allerdings kann ich mich derzeit noch nicht überwinden dort hin zu gehen.



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  5. #5
    Diamanten Mitglied
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    Vermutlich machst du dir einfach zu viel Druck, dass du nachher nicht genug wissen wirst. Aber ich glaub, das geht vielen so. Man ist ja auch "nur Arzt", wenn man fertig wird, und kein Facharzt. Das Studium legt die Grundlagen, mehr nicht.

    Und ich weiß nicht, wie es dir in der Vorklinik gegangen ist, aber da hab ich vieles auch erst beim Physikum verstanden, v.a. die Zusammenhänge. Und manches erschließt sich mir erst heute so nach und nach. Deshalb bin ich guter Dinge, dass es dann Richtung M2/M3 ähnlich sein wird. Vielleicht hilft dir ja auch dieser Gedanke.

    Ich kanns verstehen, wenn es dich "ärgert", wenn in der Klausur irgendein Unsinn gefragt wird - aber gerade da ist es glaub ich wirklich sinnvoll, zweigleisig zu fahren. Man nutzt Altfragen, um sich auf die Prüfungen vorzubereiten, aber lässt sich nicht davon abhalten, dennoch auch "normal" zu lernen und einfach mal interessehalber was zu lesen.

    Wenn man so zweigleisig fährt ist man sicher auch für M3 und den Berufseinstieg besser vorbereitet.

    Solange man sich nicht von den Prüfungen dazu verleiten lässt, ein absoluter Minimalist zu werden, passt glaub ich alles.

    Die Famulaturen werden dir garantiert helfen. Meine erste Famulatur hat mir auch einen großen Motivationsschub gegeben.
    Geändert von davo (13.07.2016 um 16:54 Uhr)



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