teaser bild
Ergebnis 1 bis 5 von 5
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    OP-Sperrer Avatar von Echinococcus
    Registriert seit
    16.09.2010
    Ort
    Griffinwood
    Semester:
    Ich bin dann mal die Chirurgen ärgern...
    Beiträge
    866
    So meine Lieben,

    im PJ Thread ist das wohl etwas untergegangen oder keiner hatte Erfahrungen mit dem Thema, deshalb stelle ich die Frage doch noch einmal gesondert, vielleicht findet sich ja hier jemand der mir helfen kann.

    Bin aktuell im 3. Tertial des PJs und habe mich auf eine tolle Stelle in einem privaten Labor zur FA Ausbildung MiBi beworben und die Sache sieht ziemlich gut aus (bevor der Punkt kommt: mir ist klar dass es ein klinisches Jahr gibt, das soll ich aber, falls es zum Vertragsschluss kommt, explizit erst später und bei einem Partner des Labors antreten). Da das Labor aber an keinen Tarif gebunden ist, wollen sie jetzt noch meine Gehaltsvorstellungen wissen. Natürlich möchte ich da ohne unrealistische Forderungen, aber mit möglichst gutem Ergebnis rangehen.
    Als Basis dient natürlich der Uniklinik Tarif, kleine kommunale Häuser bilden ja eh keine Mikrobiologen aus. Laut einer hoffentlich aktuellen Tabelle wären das aktuell 4300€ Brutto, ab April 2016 nochmal 100 € mehr. Die Einstellung wäre wahrscheinlich zum 1. Januar 2016, ich würde mich da dann doch am aktuelleren Tarif orientieren, will ja nach 2 Monaten nicht neu verhandeln. Nachtdienste gibt es auch, diese werden aber wohl nicht gesondert gezahlt und sind von ärztlicher Seite immer telefonische Hintergrunddienste, dafür aber sehr häufig (Anwesenheitsdienst haben nur MTAs).
    Da ich dadurch keine regulären Dienste mit Zusatzeinkommen ableisten kann, würde ich, gerade da es ja nunmal Privatwirtschaft ist, am Ende gerne auch nicht viel schlechter dastehen als die Kollegen in der Klinik, zumal die ständigen Hintergrunddienste ja die Flexibilität auch einschränken. Weiterhin bin ich mikrobiologisch sehr gut ausgebildet, fange weder bei Diagnostik noch der Laborarbeit bei 0 an und habe viel praktische Erfahrung. Die Dissertation ist bis zum Beginn der Arbeitszeit oder kurz danach fertig und war eine experimentelle Arbeit im Bereich Hygiene/Mibi, was wie die Faust aufs Auge passt. Ausserdem biete ich noch weitere Zusatzqualifikationen, die bei der Bewerbung sehr positiv aufgenommen wurden.
    Wenn ich das ganze im Kopf durchrechne komme ich am Ende bei vergleichbarem Tarif von 4400€ ohne Dienste denke ich auf ein faires Einstiegsgehalt von 4600-4800 €. Würdet ihr da zustimmen? Sieht jemand von euch das anders oder hat vielleicht schon direkte Erfahrungen mit einer solchen oder ählichen Situation gemacht? Wäre für jeden Hinweis dankbar, ich möchte mich bei den Verhandlungen ja nicht ungeschickt anstellen.

    Liebe Grüße,
    der Fuchsbandwurm
    Monkey see and monkey do...evolution was never true. All the lies they feed to you, monkey me and monkey YOU!



  2. #2
    Diamanten Mitglied Avatar von Nurbanu
    Registriert seit
    07.07.2012
    Ort
    Hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen
    Semester:
    7 [loading...]
    Beiträge
    3.005
    Wie oft findet denn durchschnittlich Kontakt in einem Nachtdienst statt? Und wie viele sind es im Monat? Würde mind. 100 € pro Nachtddienst rechnen. Du hältst dich immerhin bereit. Und das gibt es hier in einer Klinik für Studenten auf dem Land, falls eine OP ansteht. Nur, damit man einen Hakenhalter herbeirufen kann, wenn nötig.
    Dazu kannst du die Bereitschaftstabelle mit den Stufen heranziehen, bei der mind. 60 % des Dienstes wie Anwesenheit bezahlt werden bei bis zu 25 % Dienstbelastung. Sind dann mehr als 100 €
    Und ich finde das nicht zu fordernd. Andere Berufsgruppen in höheren Positionen haben keinen Stundenlohn in dem Sinne, Überstunden werden nicht extra bezahlt, sondern das ist alles im AT-Vertrag inkludiert. Verkaufe dich also nicht unter Wert. Wenn deine Dienste nicht extra bezahlt werden, musst du sie in deine Gehaltsforderung einrechnen und einfordern.

    Wie viele Stunden hast du regulär in der Woche? Arbeit an Feiertagen und Wochenenden?

    Wie soll das Gehalt steigen? Auch jährlich? Würde das vertraglich festhalten, so wie in Azubi-Verträgen: Jahr 1 x €, Jahr 2 y € usw. Hierbei aber nicht vergessen, dass die Entgelte mit neuen Tarifverträgen steigen. Also wo noch bis zum 31. März diesen Jahres eine Differenz von 245 € zwischen Ä1 und Ä2 vorlag, wird es im anschließenden Tarifvertrag größer sein. Und das ganze kannst du bis Stufe 5 mal durchspielen. Beispiel: Statt für das zweite Jahr 2940 € 3200 € mehr verlangen (wärend dann 266 € mehr).
    Hierbei würde ich aber auch die "Dienstbezahlung" höher anrechnen.
    Beraube niemanden seiner Hoffnung.
    Vielleicht ist es das Einzige, was derjenige besitzt.
    (Rumi)



  3. #3
    Diamanten Mitglied
    Registriert seit
    11.08.2007
    Ort
    Silicon Junction
    Beiträge
    9.602
    Nur so aus Interesse, wieso dient als Basis "natürlich" der Uni-TV? Ist das dann ne auch ne 42h Woche?



  4. #4
    OP-Sperrer Avatar von Echinococcus
    Registriert seit
    16.09.2010
    Ort
    Griffinwood
    Semester:
    Ich bin dann mal die Chirurgen ärgern...
    Beiträge
    866
    @Nurbanu:
    Danke für die ausführliche Antwort. Der Kontakt in den Diensten ist eher selten, meistens nur in dringenden Fällen (Liquorpunktionen etc.) wo schnell etwas validiert werden muss, die meisten Dienste bleiben ruhig. Selten muss man dann aber doch vor Ort erscheinen, falls die MTA bei der Probenauswertung nicht ausreicht. Ab wann und wieviele der Dienste ich dann schon in den ersten Monaten übernehmen muss ist auch nicht klar, ich weiß aber jetzt schon, dass ich mir wohl eine Wohnung nahe des Labors besorgen werde Bei den Gehaltssteigerungen will ich mich auch grob an denen des Tarifs halten und werde das auch gleich von Anfang an so kommunizieren.


    @Coxy-Baby
    Ja, ist 42 Stunden Woche. Und wie gesagt, da in der Regel nur Unikliniken Mikrobiologen ausbilden und das an kommunalen Häusern nicht geschieht, vergleiche ich das natürlich mit der Uni, da ich ansonsten ja dort anfangen würde. Da der private Anbieter dringend Nachwuchs sucht orientiere ich mich natürlich an der direkten Konkurrenz hinsichtlich der Stelle. Da ja auch ein gewisser Spielraum bei der Verhandlung vorhanden ist wäre ich ja dämlich, nicht das Maximum herauszuhandeln.
    Monkey see and monkey do...evolution was never true. All the lies they feed to you, monkey me and monkey YOU!



  5. #5
    Diamanten Mitglied
    Registriert seit
    04.08.2012
    Semester:
    5. WBJ Psychiatrie
    Beiträge
    10.644
    Das Problem bei Einzelverhandlungen ist IMHO immer, was dann in ein paar Jahren passiert. Denn wenn du schon mal zwei Jahre dort gearbeitet hast, weiß der Arbeitgeber ja, dass es für dich mit hohen Kosten verbunden wäre, woanders hin zu wechseln. Man hat eine Wohnung, man hat sich eingelebt, man hat Freunde kennengelernt, usw. Dann sitzt der Arbeitgeber am längeren Arm. Warum also nicht einfach von Anfang an festlegen, dass du während deiner gesamten Zeit dort nach TV-Ärzte Uni entlohnt werden möchtest? (Also nicht nur "kommunizieren", sondern auch vertraglich festhalten!)

    Wenn der Bedarf tatsächlich hoch ist, stellt sich natürlich die Frage, warum man nicht mehr als TV-Ärzte Uni verlangen sollte. Da musst du halt deinen Spürsinn einsetzen, wie sehr der Arbeitgeber an dir interessiert ist, wie offen der Arbeitgeber für Marktlogik ist, usw. Grundsätzlich sollte man immer etwas mehr verlangen, als man tatsächlich haben will, damit der Arbeitgeber etwas runterhandeln und die Verhandlungen dann auch mit einem Erfolgsgefühl abschließen kann. Wenn es einen Tarif gibt, ist es in anderen Branchen (z.B. bei Apothekern) ja nicht unüblich, einen Vertrag nach dem Schema "Tarif plus x%" abzuschließen.



MEDI-LEARN bei Facebook