Personal. Auch medizinisches Personal kann nasal mit MRSA besiedelt sein. Jedoch schützt die Normalflora vor einer Besiedlung mit anderen Stämmen [4]. Bei Mitarbeitern in Krankenhäusern mit hoher endemischer MRSA-Rate konnte aber gezeigt werden, dass sie mit den dort vorkommenden Stämmen besiedelt werden können [12]. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Entwicklung einer Besiedlung, neben anderen Faktoren, auch eine Frage der Quantität der in der Umgebung vorhandenen Stämme und der Kontakthäufigkeit ist. Dies gilt wiederum gleichermaßen für MRSA und MSSA.
Ein weiterer Faktor, der die Besiedlung des Personals beeinflusst, ist das Ausmaß an epidemischen Eigenschaften, die die bei den Patienten vorhandenen Stämme auszeichnen. Das bedeutet auch, dass im Rahmen von Ausbrüchen mit einer höheren Kolonisierungsrate beim Personal zu rechnen ist als in Zeiten endemischen Auftretens von MRSA [4]. Dennoch stellt besiedeltes Personal kein grundsätzliches Risiko für die betreuten Patienten dar, zumal die Besiedlung meist nur vorübergehend ist [4]. Insofern ist der Umgang, der mancherorts mit solchen Personen beobachtet werden kann (z. B. Diskriminierung innerhalb des Krankenhauses, Distanzierung des Bekanntenkreises bis hin zu gesellschaftlicher Isolierung), durch epidemiologische Daten nicht gestützt, sondern als Ausdruck einer hoch emotionalisierten, auf diffusen Ängsten basierenden Haltung der Nicht-Betroffenen zu sehen. Verstärkt wird diese Entwicklung nicht zuletzt durch einen gleichermaßen irrationalen wie populistischen Umgang mit dem Thema MRSA nicht nur in den Medien, sondern wiederholt auch in medizinischen Zeitschriften.