ehem-user-02-08-2021-1033
Guest
Zitat von
PatrickSchwarz
Hallo.
Ich wollte mal gerne in die Runde fragen, wie die Erfahrung von Assistenärzten der Anästhesie an den Unikliniken, insbesondere in Freiburg, Mannheim, Heidelberg und Tübingen ist.
- wie sind eure Arbeitszeitmodelle? (Kommt man - mehr oder weniger - pünktlich heim?)
- werden Überstunden bei euch entlohnt?
- wie ist die Stimmung innerhalb der Klinik?
- werden Fortbildungen (Notarztkurs etc.) oder Kongresszeilnahmen bezahlt?
- gibt es die Möglichkeit für Forschung auch zu reduzieren bzw. 1-2 Jahre auszusetzen (im Hinblick auf eine Habil zB)?
Danke für eure Antworten!
Gruß.
Stimmung und pünktliches Heimkommen:
Universitäre Anästhesie bedeutet immer Anästhesie an einem(Supra-)Maximalversorger. Das bedeutet die Versorgung schwerst kranker/verletzter Patienten mit Massivtransfusion fast schon im "Routinebetrieb". Je nach Haus auch mal mehr oder weniger ECMO-Patienten etc.
Je nachdem welchen operativen Schwerpunkt dein Haus hat. Von den Transplantationen je nach Haus abgesehen... (Herz, Leber, Lunge etc.) Das sind immer extrem unplanbare Dinge. Die einerseits das Programm durcheinander bringen, aber andererseits auch Bestandteil des Dienstgeschäftes sind.
Unter Strich ist universitäre Anästhesie kein entspannt nine to five Job mit entspannten geregelten Arbeitszeiten, sondern oftmals "Katastrophentourismus" im Routineprogramm. (Was aber nicht bedeutet, dass es nicht auch stinklangweilige Narkosen gibt.)
Das hat natürlich, wenn Krankheitswellen sind, auch enormen Einfluss auf die Stimmung der Kollegen und der Pflege. Gestresst und überarbeitet ist niemand in Hochstimmung.
Es ist alles schaffbar. Nur muss man sich dessen bewusst sein.
Beim Thema Forschung:
Das kommt auf das Wohlwollen der Obrigkeit an. Ohne Support von Oben brauchst du nicht versuchen zu habilitieren. Man habilitiert nicht. Man wird habilitiert. Das ist die Realität.