Es geht wirklich nicht um Patienverwechslung, sondern um die Antikörper. Darum der ganze Zauber
von den notwendigen Suchtests für die irregulären AK mal ab (die ja gut und wichtig sind ) ....du kannst doch, wenn jemand dir grade akut verblutet doch aber auch ungekreuztes Blut anfordern, notfalls auch 0-, wenn die Blutgruppe nicht bekannt ist
Hier mal was aus den Richtlinien zur Hämotherapie der BÄK
4.2.4 Untersuchungsmaterial
Für blutgruppenserologische Untersuchungen ist eine nur für diesen Zweck bestimmte
und geeignete Blutprobe erforderlich. Nach Abschluss der Untersuchungen
ist das Probengefäß (Originalröhrchen) mindestens 10 Tage gekühlt
(+ 4 °C bis + 8 °C) aufzubewahren. Nabelschnurblut von Neugeborenen muss
als solches gekennzeichnet werden (s. Abschn. 4.3.1).
Durch die serologische Verträglichkeitsprobe sollen auch Verwechslungen und
Fehlbestimmungen aufgedeckt werden. Aus jeder neu abgenommenen Patientenblutprobe
ist eine Kontrolle der AB0-Blutgruppenmerkmale durchzuführen
Um transfusionsrelevante Antikörper infolge einer Sensibilisierung nach Transfusionen
und Schwangerschaften innerhalb der letzten 3 Monate (auch bei einer
fraglichen Transfusions- und Schwangerschaftsanamnese) zu erfassen, ist die
serologische Verträglichkeitsuntersuchung für weitere Transfusionen nach spä-
testens 3 Tagen (Ausnahmen analog Abschn. 4.2.5.7) mit einer frisch entnommenen
Empfängerprobe erneut durchzuführen
Naja zu der Verwechslung: Eine initiale Verwechslung ist natürlich fatal, vor allem bei AB0 gleichheit zwischen eigentlichem Patienten und dem, wo falsch abgenommen wurde.
Bei einer bereits bestimmten Blutgruppe im Patientenverlauf (vielleicht früherer Aufenthalt, separate Blutgruppenanforderung je nach Indikation) und dann eingesendeter SVP-Anforderung würde eine AB0-Ungleichheit natürlich sofort auffallen (erschreckend, dass sowas doch mit einer gewissen Regelmäßigkeit geschieht) und man kann Gegenmaßnahmen einleiten. Worst case wäre natürlich ein bei dem eigentlichen Empfänger vorhandener irregulärer (vorher unbekannter, evtl neu gebildet/geboostert oder Erstbefund) AK mit einer blutgruppengleichen Verwechslung mit einem AK-negativen Patienten und SVP mit einer antigentragenden Konserve. Kommt zum Gück nicht jeden Tag vor, nur getreu dem Motto: Nichts ist unmöglich...
Doch wer bestimmte Werte, weiße Gelehrte /
deren Menschlichkeit fehlt, weil man sie ihnen nie lehrte /
eine wissende Herde von weißen Schafen /
die ihr Gewissen verwerfen um nachts noch zu schlafen /
Wenn er so dringend ne Konserve brauchte, dann ungekreuzt null neg.
Alternativ cellsaver aufbauen - und natürlich Blut für ne neue BG-Bestimmung ins Labor schicken mit Hinweis auf absolute Dringlichkeit.
Wie tief war der Hb denn? Kardial vorerkrankt? Kreislaufinstabil?
Der Patient drohte kreislaufinstabil zu werden mit seiner aktiven Blutung, war es aber noch nicht, von daher wäre ungekreuztes Blut noch nicht gerechtfertigt gewesen. Der Hb war bei ca 6mmol/l, weil ja gerade vor 2 Tagen von 3mmol/l auftransfundiert. Ich musste ja die Not-OP organisieren, die Schwester hat kein Blut bekommen, da hat mir die zusätzliche BE und die Telefonierei mit der Serologie/Anforderungsschein ausfüllen noch zusätzlich Zeit geklaut.
And then again, it´s not out of the realm of extreme possibility...