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Umfrageergebnis anzeigen: Was würdet Ihr von einer Heroinabgabe an Süchtige in Deutschland halten?

Teilnehmer
26. Sie dürfen bei dieser Umfrage nicht abstimmen
  • Ich wäre dafür.

    18 69,23%
  • Ich wäre dagegen.

    8 30,77%
Seite 1 von 8 12345 ... LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 5 von 36
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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Flacharzt
    Mitglied seit
    20.04.2003
    Semester:
    jenseits von gut und böse
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    2.898
    Was würdet Ihr von einer Heroinabgabe an Süchtige in Deutschland halten?

    Die Schweiz scheint gute Erfolge damit zu erzielen:
    http://www.3sat.de/nano/news/10317/
    http://www.nzz.ch/2003/06/04/il/page...J4XWZQ-12.html

    Interessante Beiträge dazu:
    http://www.nzz.ch/dossiers/dossiers1...ex_heroin.html

    Was ist Heroin?
    http://www.netdoktor.de/topic/drogen/heroin.htm
    Tempora mutantur, nos et mutamur in illis.



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  2. #2
    Flacharzt
    Mitglied seit
    20.04.2003
    Semester:
    jenseits von gut und böse
    Beiträge
    2.898
    Gut, anscheinend will sich zu diesem Thema niemand äußern. Die bisherige Abstimmung (bisher 4 dafür, 7 dagegen) ist auch nicht repräsentativ, läßt allerdings eine gewisse Tendenz erkennen, die ich nicht nur bedauerlich, sondern sogar sehr bedenklich finde.
    Gerade von zukünftigen Medizinern sollte man auch in sozialmedizinisch relevanten Fragen ein Urteil erwarten können, das sich durch ein nüchterne, rationale und ideologisch dekontaminierte Betrachtungsweise vom gemeinen Laienurteil abhebt.
    Scheinbar ist dem nicht so. (Dies ist keine Kritik, sondern eine Feststellung.)


    Meine Position:

    Eine Abgabe von Heroin plus sterilem Injektionsmaterial an Süchtige
    -mindert das Überdosierungsrisiko. ("Goldener Schuß").
    -mindert das Ansteckungsrisiko für Virushepatitiden und HIV.
    -mindert das allg. Infektionsrisiko (lokale Abszesse, Sepsis).
    -mindert das Risiko gesundheitlicher Schäden durch toxische Verunreinigungen und Streckmittel im Heroin.
    -erreicht diejenigen, die zu einer Substitutionstherapie mit Methadon nicht bereit sind.
    -bewirkt ein soziale Stabilisierung, auf der eine weitere Therapie aufbauen kann.
    -beseitigt die Motivation zum Anfixen von Neukonsumenten.
    -mindert die Beschaffungskriminalität (inkl. Prostitution).
    -entzieht der organisierten Kriminalität eine Einnahmequelle.

    Daß dies keine Hirngespinste sind, beweist das ausgiebig evaluierte Schweizer Programm.

    Und hier ein Interview, um der Sache mal ein individuelles Gesicht zu geben:
    Gespräch mit dem Teilnehmer eines Heroinprogramms

    In Deutschland läuft übrigens ebenfalls seit dem 27.02.02 eine Studie zum Thema.
    Näheres siehe unter:
    http://www.heroinstudie.de/ und http://www.bmgs.bund.de/deu/gra/them...rogen/2396.cfm
    Tempora mutantur, nos et mutamur in illis.



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  3. #3
    Über-Mod und Trollator Avatar von airmaria
    Mitglied seit
    20.08.2001
    Ort
    Hannover, Münster (München, Basel)
    Semester:
    Ex-AIP-Flüchtling (Schweiz)
    Beiträge
    2.983
    Jo, es gibt deutlich mehr positive Effekte einer kontrollierten Abgabe, als Negativerscheinungen!

    Problem in dieser verbohrten Welt ist einfach, daß Sucht (ob nun Drogen, Alkohol oder sonst etwas) immer als "Sünde" verstanden wird, wie auch immer sie entstanden ist.

    Es heißt immer: "selber Schuld..."

    ... und wenn jemand selbst schuld ist, warum um himmels Willen, sollen wir ihn dann unterstützen und ihm helfen? Nein das geht doch nicht!
    Die paar Leute, die dann angefixt, beklaut oder gar ermordet werden, haben einfach Pech gehabt, so einfach ist das... hauptsache wir sind nicht die Betroffenen.

    "Mary" airmaria
    Ruhe bewahren, wenn Ruhe verloren: Ruhe wiederfinden!





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  4. #4
    Warter und Banger Avatar von harlekyn
    Mitglied seit
    07.07.2003
    Ort
    Vielleicht wird ja doch
    Semester:
    alles gut... Ò_ó
    Beiträge
    878
    Original geschrieben von airmaria

    Es heißt immer: "selber Schuld..."

    ... und wenn jemand selbst schuld ist, warum um himmels Willen, sollen wir ihn dann unterstützen und ihm helfen? Nein das geht doch nicht!

    Ja lol....das heißt also es gibt für Raucher und Leute mit Übergewicht keien Bypass-ops mehr. Sind ja selber schuld, gehören ja zu den Risikogruppen.
    Und wenn wir schon grad dabei sind:
    Keine Notfallversorgung bei Frauen mit Lungenembolie, wenn sie Raucher und Pillenutzerin sind, keine Versorgung mehr von schwerverletzten bei Verkehrsunfällen, warum steigen die auch in ein Auto und Geburtshilfe...pppfffffff...hätten es ja nicht machen müßen! Selber Schuld!!!
    Also ich bin auch dafür. Die Vorteile liegen klar auf der Hand und die Nachteile sind entweder nicht realistisch oder können beseitigt werden.
    Das Gegenargument dass mir dazu immer einfällt wäre, das es mehr Einstieger gibt, aber das stimmt ja net. Es rauchen und trinken ja net alle, obwohl es diese Drogen frei zu erwerben gibt.
    Eine Gefahr, die man jedoch nicht so leicht abweisen kann, ist die Entstehung einer offenen Drogenszene, vor kurzem gesehen in Saarbrücken. Die mußte mit Polizeigewalt aufgelöst werden!
    Trotzdem ein ganz klares Ja zu diesem Modell.
    Mal abgesehen davon, würde ich den Verkauf von Gras erlauben und Staatliche Lizensen für den Anbau und Verkauf vergeben. DA wäre viel Geld zu holen Herr Eichel...
    Geändert von harlekyn (12.10.2003 um 00:32 Uhr)
    Now you put water into a cup, it becomes the cup,
    You put water into a bottle, it becomes the bottle,
    You put it in a teapot, it becomes the teapot.
    Now water can *flow* or it can *crash*!
    Be water, my friend!

    Mehr von den Happy three friends!



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  5. #5
    Los! Tanz deinen Namen! Avatar von Leelaacoo
    Mitglied seit
    12.09.2003
    Ort
    Wo bin ich? Hier? Wo ist das? Und wieviele?
    Semester:
    FA
    Beiträge
    1.884
    Hi Milz! Wollte auch abstimmen, klappt bei mir aber net. Hätte gestimmt für: DAFÜR!!!
    Leider ist es so, wie du schon festgestellt hast, daß die meisten Medizinstudenten leider arrogante Obermenschen sind (sorry, mein nicht alle, aber kenne selbst genug von der Sorte und ihr hättet mal die Debatte über dieses Thema in unserem Psychiatriekurs hören sollen...ich dachte, ich müßt gleich aus dem Fenster hüpfen...wären die nur nicht gesichert gewesen ).
    Die meinen, Süchtige sind Asoziale, die es weder verdienen, daß der Staat in irgendeiner Form für sie Geld ausgibt (brillianter Vorschlag eines Mitstudenten: Die sollen selbst die Entgiftung bezahlen....ja klar...super Anreiz...da hat doch jeder Süchtige mal geschwind 3000 € locker, gell *kopfschüttel*) oder sich überhaupt irgendwie engagiert (so zum Beispiel keine ärztliche Hilfe bei Virushepatitiden oder HIV, bei sonstigen Infektionen, bei der Entgiftung oder Substitution, Wohnungsbeschaffung...usw.).
    Klasse Einstellung Leute (airmaria hat wirklich recht, wo soll man denn dann mit dem "Schuldprinzip" aufhören???).
    So sah das aus...und zwar bei ca. 98 % der lieben Studis, die bisher überwiegend ein nettes Leben mit genügend Geld und keinen Tragödien geführt haben. Es war absolut keine Bereitschaft vorhanden, auch nur ein paar Vorteile der Methode anzuerkennen. Nö, selbst schuld, also mußt halt verrecken. Hippokrates....ist das der in den Ü-Eiern??? Oder wie???
    Auch ist es bereits nachgewiesen, daß der Entzug vom Substitutionsstoff Methadon wesentlich härter für die Betroffenen ist als der von reinem Heroin, und wir sprechen hier von Wochen und Monaten!!! Da steigt die Rückfallrate rapide an. Das Argument mit dem "anfixen" von Neu-Süchtigen ist Schmarrn...ich bezweifle stark, daß ein Arzt (der ja auch eine Sondergenehmigung dafür benötigt, also geschult sein wird) einem Jugendlichen ne Portion "ausgibt", weil der das mal versuchen will...Leute...das sind Märchen. Und wo kein Gecshäft, da keine Dealer da keine neuen Kunden. Wäre allerdings eine langfristige Sache, mit dem Erfolg würde man wahrscheinlich in 5-10 Jahren rechnen müssen...da lohnt es sich für viele Politiker nicht, solche Aktionen zu starten. Lieber einsperren...nicht das der Nachfolger noch die Lorbeeren erntet...nö, das geht nicht.
    Klar haben alle Methoden ihre Nachteile, nur hier liegt der Benefit so auf der Hand, daß ich mich echt um das Geschrei wundere, daß darüber gemacht wird.
    Schönen Sonntag noch, LG Lee



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