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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #21
    Diamanten Mitglied Avatar von annekii
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    Das mit dem aufs Beste hoffen hat ja nicht geklappt.

    Ich würde einen Volumenbolus geben, Infusion anlegen und wieder weiter beuteln, Abholdienst anrufen, da Kühlung indiziert.
    Edit: Ich habe fast nie bebeutelt, sondern mit der Maschine maskenbeatmet.
    Ein Standpunkt ist kein Grund, sich nicht zu bewegen.



  2. #22
    Administrator Avatar von Brutus
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    Wenn der Atemantrieb da ist, aber irgendeine Verlegung, dann könnte man ja doch noch mal über CPAP nachdenken. Erneutes Absaugen?
    BGA ist nicht toll, aber dafür, dass das Kind am Anfang gar nichts gemacht hat, passend. Nochmal kontrollieren, wenn Atmung frei / CPAP?
    An den Zugang würde ich gaaaaaanz langsam ein VEL + 2% Glc hängen. 30ml/h.
    I'm a very stable genius!



  3. #23
    Kinder-Fraktion Avatar von THawk
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    Unser Kind ist gewogen worden - 3 kg Geburtsgewicht. Da er einen Atemantrieb hat, aber Zeichen von erhöhter Atemarbeit bietet bekommt er CPAP. Entweder binasal wenn es das gibt oder auch gerne als Rachentubus. Nach 1h hat er dann auch ohne CPAP schön geatmet. Dann mal weiter:

    Wieso einen Volumenbolus, Annekii? Glaubst du, der hat einen Volumenmangel? Das scheint ein häufiger Reflex bei asphyktischen Kindern zu sein, aber ein Volumenmangel als Grund für eine perinatale Asphyxie ist die Ausnahme, nicht die Regel. Die Volumengabe macht die Kinder nur ödematös, v.a. da sie anfangs weniger pinkeln (akuter Nierenschaden und nicht selten etwas SIADH durch den neurologischen Schaden).

    Infusion: Da stimme ich zu. Nur ist meine Definition von gaaaaaanz langsam etwas anders als die von Brutus Neugeborene am 1. Lebenstag bekommen 60 ml/kg/d, nach Asphyxie gehen manche sogar auf 40 ml/kg/d herunter. Das entspricht also in etwa 2-3 ml/kg/h. Bei unserem 3kg Kind wären das 9 ml/h. Bitte nicht 30 ml/h, damit machst du den kleinen Wicht zum Michelin-Männchen
    Neugeborene (bis etwa Lebenstag 3) sind auch die einzige Patientengruppe, denen man reine Glukose 10% gibt. Keinerlei Elektrolyte. Also: Bittet eure Schwester euch eine 50ml-Spritze mit G10 aufzuziehen und lasst den Perfusor mit 9 ml/h laufen.

    Abholdienst klingt gut. Da kamen wir ins Spiel. Der kleine hatte definitiv eine Asphyxie, aber das reicht nicht aus um ein neugeborenes Kind zu kühlen. Das macht man nur bei Asphyxie plus moderater oder schwerer Enzephalopathie. Da wir 1,5h Flugzeit haben um zum Kind zu kommen (das macht von Alarmierung bis Ankunft ca. 2,5h, der reale Fall war nicht in Deutschland) verlassen wir uns auf den Kinderarzt vor Ort. Der muss das Kind gut neurologisch untersuchen und muss den Schweregrad der Enzephalopathie nach Sarnat beurteilen (https://en.wikipedia.org/wiki/Sarnat_staging). Das hat er auch gemacht und das Kind entsprach nicht den Hypothermie-Kriterien.
    Wir haben das Kind daher vor Ort gelassen mit der Bitte uns wieder anzurufen wenn es Probleme gibt. Mittlerweile konnten die nämlich auch das CPAP beenden, der kleine war stabil unter Raumluft. In Deutschland wäre der kleine wahrscheinlich in die nächste größere Kinderklinik gekommen. Bei den eben genannten Transportzeiten kann man das aber nicht mit jedem Kind machen, das evtl. gekühlt werden müsste.

    Fragen soweit? Einwände?
    "Wir hatten Zeit. Er, weil er alt, ich, weil ich jung war."
    Eric-Emmanuel Schmitt: Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran



  4. #24
    Z.n. Studium Avatar von *milkakuh*
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    5.513
    Warum gibt man bei Neugeborenen G10%? Ich war neulich im Rahmen des Blockpraktikums Gyn bei einem Notfall dabei und hab im ganzen Haus G10 gesucht (und nicht gefunden)...Wäre G20 schädlich? Kann man was alternativ geben oder ist es von Geburt bis Verlegung in 5h eh irrelevant?



  5. #25
    Kinder-Fraktion Avatar von THawk
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    G10 hat zwei Vorteile:
    1. Die Osmolarität erlaubt unkompliziert eine längerfristige Gabe per peripherem Zugang (G10 = 500 mosm/l)
    2. Mit 60 ml/kg/d bekommst du:
    - adäquate Flüssigkeits-Zufuhr
    - normale Glukose-Zufuhr (=6 g/kg/Tag oder 3,7 mg/kg/min)

    Mit weniger Glukose hast du die Gefahr der Hypoglykämie (und gerade in diesem Fall will man ja einen 2nd-hit vermeiden), wenn Du G20 mit 60 ml/kg/d gibst kommst du in die Hyperglykämie.
    In deinem Fall: Sofern es im Haus Aqua ad injectabile gibt würde ich mir eine G10 mischen (20 ml G20 + 20 ml Aqua ad inj. = 40 ml G10). Für den Notfall tut es sonst natürlich auch jede andere Mischung (Ringer + G20 im Verhältnis 1:1). Das sollte man nur nicht auf die Dauer laufen lassen (mehrere Stunden), weil du sonst höchstwahrscheinlich eine Hypernatriämie bekommst. Oder eben dem Kind oral was zu essen geben (Formula / Muttermilch p.o. oder per Magensonde) und Zucker kontrollieren sofern es keine Kontraindikationen für Nahrung gibt.


    By the way - der Fall ist noch nicht vorbei. Morgen geht es weiter. Im realen Leben war der kleine auch erstmal für die nächsten 12h stabil und glücklich.
    "Wir hatten Zeit. Er, weil er alt, ich, weil ich jung war."
    Eric-Emmanuel Schmitt: Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran



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