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Zitat von
rafiki
Für Psychosomatik: Herzog/Kruse/Wöller: Psychosomatik oder Rudolf/Henningsen: Psychotherapeutische Medizin und Psychosomatik.
Für Psychiatrie: Tölle/Windgassen: Psychiatrie.
Für den Alltag: Man ist wie in anderen Fächern viel mit Organisationskram und als Arzt mit körperlichen Fragen/Konsilen beschäftigt. Lernen kann man am besten, wenn man sich interessiert auf Pat. und deren Probleme einlässt (das ist ein großer Unterschied zur Somatik). Was man sich wirklich zeigen und erklären lassen muss, ist die psychopathologische Befunderhebung, die meist massiv vernachlässigt wird. Diese phänomenologische Befunderhebung ist das "Stethoskop" des Psycho-Arztes: nur so kann man ein handfeste Diagnose stellen. Die hohe Kunst dagegen ist eine psychodynamische Einschätzung, die sehr viel Hintergrundwissen und Selbsterfahrung erfordert, da man dabei (zum Teil) selbst als Untersuchungsinstrument fungiert.
Hast du vllt Tipps was den psychopathologischen Befund anbelangt? Ich finde es z.T. echt traurig, wie unambitioniert, falsch und blass die Befunde heutzutage sind. Ich mache mich davon nicht frei. Ich finde es jedoch sehr schwer, einzelne Dinge zu beobachten und in Sprache zu gießen, ohne es falsch zu interpretieren. So richtig befriedigende Literatur habe ich dazu nicht gefunden. Das AMDP System ist ja recht medizinisch-checklistenartig aufgebaut und bietet von sich aus wenig zur Individualisierung an. Meine Chefin schwärmt immer von den alten Briefen, die noch so blumig geschrieben waren und ein echtes Bild im Kopf erzeugten. Gleichzeitig bekommt man alles an „unnötigen“ Umschreibungen rausgestrichen, was nicht explizit im AMDP angegeben ist.
Persönlich finde ich es häufig schwierig, das Kontaktverhalten und den Affekt zu beschreiben, insbesondere auch wenn die Mimik (maskenhafte Freundlichkeit ohne Modulation) nicht dem Affekt (bspw. innere Unruhe, Angst) entspricht. Ganz beliebt bei uns ist auch die Gleichsetzung von Affekt und Stimmung oder Antrieb und Psychomotorik.