@Serotonin:
Selbstverständlich kann der Dr. med. univ. auf Dokumenten stehen
Wäre ja absurd wenn nicht!
Das österreichische Medizinstudium ist eine seltsame Ausnahme, insofern als es sich heute um ein Diplomstudium handelt, das mit einem Dr. med. univ. abschließt (in Linz ist es noch kurioser: man macht zuerst ein Bachelorstudium ohne Bachelor-Abschluss, gefolgt von einem Masterstudium, das mit einem Dr. med. univ. abschließt), aber davon abgesehen ist der Dr. med. univ.
um nichts anders als jeder andere österreichische akademische Grad. Und dank EU kann man ihn selbstverständlich auch in der gesamten EU so führen. "univ." heißt er übrigens deshalb, weil es sich um den Doktor der
gesamten Heilkunde handelt - bis zum EU-Beitritt Österreichs gabs in Österreich ja kein eigenes Zahnmedizin-Studium, sondern die zukünftigen Zahnärzte haben zuerst Medizin studiert, und dann nach dem Medizinstudium eine ZMK-FA-Ausbildung gemacht. (2011 hat das z.B. noch auf zwei Drittel aller praktizierenden österreichischen Zahnärzte zugetroffen.) Deshalb das "univ." als historisches Relikt. Das heutige Zahnmedizinstudium schließt nach deutschem Vorbild mit dem Dr. med. dent. ab, aber den Dr. med. univ. hat man nicht germanisiert sondern beibehalten.
Ich kenne tatsächlich keinen einzigen Arzt, der den Dr. scient. med. gemacht hat - obwohl ich bestimmt ein Dutzend Fach- und Oberärzte aus Österreich kenne, einige davon an Universitätskliniken. Der ist eher ein Kolibri - eine theoretische Option, mehr nicht.
Die Diplomarbeit ist meines Wissens heute in allen Studienplänen Pflicht - war früher nicht so, ist aber heute so. Und von der Spannweite der Leistungen her bewegen sich die meisten Diplomarbeiten im selben Bereich wie die deutschen Promotionen zum Dr. med. Es ist auch nicht unüblich, für die Diplomarbeit ein, zwei Semester länger zu brauchen. Mit ein Grund, warum die Medianstudienzeit in Österreich gut 14 Semester beträgt.