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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #141
    Diamanten Mitglied Avatar von Relaxometrie
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    Ich finde es unwürdig, dass sich das Gesundheitwesen durch Wettbewerb gesundschrumpfen soll (wobei die Frage natürlich ist, was noch gesund ist) und würde mir glasklare Vorgaben wünschen. Leider scheint das illusorisch zu sein. Aber ich denke trotzdem, daß es möglich ist, ein Konzept aufzustellen, in dem ziemlich klar definiert ist, in welchem Bereich ein Patient behandelt wird:

    1. ambulant; also in einer Praxis oder Klinikambulanz

    2. erweitert ambulant (z.B. in einer Tagesklinik oder durch einen Pflegedienst)

    3. regional stationär bei: 1. leichteren Krankheitsbildern und 2. bei nicht mehr wirklich kurativem Ansatz (z.B. ständig dekompensierte Herzinsuffizienz, Wundmanagement, Palliativstation) 3. zeitkritischen Krankheitsbilden (STEMI, Schlaganfall).

    4. Überregional für kompliziertere Krankheitsbilder/ Operationen. Z.B. Tumorchirurgie, onkologische Behandlungen, komplexe Intensivmedizin.


    Die Triage, durch deren Ergebnis bestimmt wird, wohin der Patient geht, darf selbstverständich nur von erfahrenen Ärzten durchgeführt werden, damit eben nicht das passiert, was Christoph_A geschrieben hat (internistische Frischlinge alleine in der ZNA) und was deutschlandweit vermutlich massenhaft Ressourcen verschleudert, weil Patienten unnütz aufgenommen werden, oder Erkrankungen verschleppt werden, weil die Patienten eben nicht aufgenommen worden sind, weil der Anfänger die Behandlungsnotwendigkeit nicht erkannt hat.
    Daß kleine Krankenhäuser erhaltenwürdig sind, weil die Bevölkerung es sich so wünscht, sehe ich anders. Die Anspruchshaltung vieler Menschen ist uferlos und zusätzlich ist deren Meinung oft nicht durch Sachkenntnis getrübt. Wer für z.B. eine Whipple-OP oder für komplexe Tumorchirurgie lieber im kleinen Krankenhaus vor Ort bleiben möchte, damit er Besuch empfangen kann, hat eben nicht verstanden, daß die Medizin inzwischen so komplex ist, daß die Mindestzahldiskussion in einigen Bereichen durchaus Sinn hat.

    Nicht jeder Patient wird genau in eine der von mir genannten Kategorien passen, weil es immer wieder Grenzfälle geben wird. Trotzdem finde ich diese Einteilung sinnvoll, bzw. stelle sie hier zur Debatte. Vielleicht stellt sich ja auch heraus, daß die Einteilung doch nicht sinnvoll ist, wie ich es im Moment finde
    Außerdem muß sich Deutschland überlegen, wieviel Medizin es sich leisten will. Komplexe Tumorchirurgie an jeder Ecke? Schürfwunde in jeder Uniklinik behandeln lassen? Irgendwo in der Mitte wird die Wahrheit liegen. Und die Variante, für die sich Deutschland entscheidet, sollte diskutiert und dann zügig umgesetzt werden. Aber die wettbewerbsorientierte Marktbereinigung des Gesundheitswesens finde ich für alle Beteiligten (Patienten und Mitarbeiter) unwürdig und auch menschenverachtend.
    Geändert von Relaxometrie (20.01.2020 um 15:47 Uhr) Grund: Rechtschreibung



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  2. #142
    Banned
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    Zitat Zitat von anignu Beitrag anzeigen
    Ich würde mir das auch immer wünschen. Die traurige Realität holt mich nur ständig ein. Da sind diese Patienten die mit mehreren Wochen Rückenschmerzen in die Notaufnahme kommen weil sie keinen Termin beim niedergelassenen Orthopäden bekommen. Die sich dann weigern wieder nach Hause zu gehen

    Das werden irgendwann Äpfel und Birnen die du vergleichst. Gehts um die Belegung und Bezahlung gesetzlich versicherter Patienten oder Privatpatienten? Was bei Privatpatienten gemacht wird ist wieder was völlig anderes. Da besteht ja alleine schon die Frage ob manche Diagnostik "notwendig" ist. Ich würd mich da in der Argumentation zurückhalten einfach um nicht in einem Durcheinander zu enden.

    Apropos Durcheinander: ich war mal in einer Klinik in der wurden vor allem elektiv Kurzlieger operiert. OPs damit von Montag bis Freitag. Damit war Mittwoch bis Freitag der Höhepunkt der Belegung im Krankenhaus, und Sonntag/Montag der Tiefpunkt. Feiertage und vor allem so Sachen wie Weihnachten oder Ostern schlagen dann voll rein. Rein statistisch ist damit die Belegung in dem Krankenhaus teilweise ziemlich mies weil sich die Statistik auf die Durchschnittsbelegung bezieht. In der Realität waren die Betten von Mittwoch bis Freitag voll belegt. Dei spannende Frage ist doch was macht man aus der Statistik. Vermietet man die Betten von Sonntag bis Montag als Hotel an zahlende Gäste? Wer würde das wollen? Reißt man das Gebäude am Samstag ab um es am Dienstag wieder aufzubauen? Die Statistik zeigt dass die Durchschnittsbelegung nicht ausgelastet ist ist nicht falsch. Der Schluss dass es damit in dem entsprechenden Krankenhaus zu viele Betten gibt aber auch nicht richtig.
    Und genau das ist es was man verstehen muss.
    Ambulant Nicht einstellbare Schmerzen können ja durchaus ein Grund für eine Aufnahme sein, für den Pat. maximal schade, wenn es auch ambulant gegangen wäre.

    In genau so einer Abteilung war ich auch: Letzendlich hätte man zahlreiche dieser Therapien auch ambulant durchführen können (werden sie auch in Spezialisierten Praxen). Die Patienten haben teilweise gefragt, warum sie stationär bleiben müssen, wenn es im Nachbargebäude ambulant geht: Man konnte es nicht anders abrechnen. Die Abteilung hatte keine Ambulanz hierfür.

    Zitat Zitat von Christoph_A Beitrag anzeigen
    . Abgesehen davon, dass viele ältere Patienten auch von ihren Angehörigen/Freunden abgeschnitten werden im Falle einer Hospitalisation, da die halt aufgrund verschiedener Gebrechen dann nicht mal eben 50km zu Oma Luise ins Krankenhaus fahren müssen. Das mag in Kleinstaaten wie Holland oder Dänemark ganz schnieke sein, in einem Flächenland klappt das nicht.
    Aber Hauptsache ein Gesundheitsökonom kann sich auf die Schulter klopfen, wie toll er Geld gespart hat.
    Diese ganze Sparwut wird uns noch furchtbar auf die Füsse fallen, die Pflegemangeldiskussion zur Zeit ist da nur der Anfang.
    Die Niederlande sind größer als man denkt von Meer bis an die Ostgrenze sind es gern 3h Fahrt. Nebenbei gibt es auch Flächenländer wie GB/FR mit deutlich weniger Betten (faktisch alle vergleichbaren Staaten).


    Zitat Zitat von Evil Beitrag anzeigen
    Ja, und in der Konsequenz sind die Notaufnahmen der verbliebenen Maximalversorger immer stärker überlastet. Kapiert das eigentlich niemand von den Entscheidungsträgern oder will es keiner kapieren?
    Wenn Krankenhäuser geschlossen werden, werden die Kranken eben nicht weniger.
    Hier ist der stärkste und dringlichste Reformbedarf in unserem Gesundheitswesen. Die Plakate der Politik mit 3 Pat. mit Husten und einem mit Schlaganfall/Herzinfarkt werden nicht ausreichen. Aber ist es da sinnvoll einfach mehr Krankenhäuser mit mehr Notaufnahmen zu errichten ?

    Zitat Zitat von Relaxometrie Beitrag anzeigen
    Ich finde es unwürdig, dass sich das Gesundheitwesen durch Wettbewerb gesundschrumpfen soll (wobei die Frage natürlich ist, was noch gesund ist) und würde mir glasklare Vorgaben wünschen. Leider scheint das illusorisch zu sein. Aber ich denke trotzdem, daß es möglich ist, ein Konzept aufzustellen, in dem ziemlich klar definiert ist, in welchem Bereich ein Patient behandelt wird:

    1. ambulant; also in einer Praxis oder Klinikambulanz

    2. erweitert ambulant (z.B. in einer Tagesklinik oder durch einen Pflegedienst)

    3. regional stationär bei: 1. leichteren Krankheitsbildern und 2. bei nicht mehr wirklich kurativem Ansatz (z.B. ständig dekompensierte Herzinsuffizienz, Wundmanagement, Palliativstation) 3. zeitkritischen Krankheitsbilden (STEMI, Schlaganfall).

    4. Überregional für kompliziertere Krankheitsbilder/ Operationen. Z.B. Tumorchirurgie, onkologische Behandlungen, komplee Intensivmedizin.


    Die Triage, durch deren Ergebnis bestimmt wird, wohin der Patient geht, darf selbstverständich nur von erfahrenen Ärzten durchgeführt werden, damit eben nicht das passiert, was Christoph_A geschrieben hat (internistische Frischlinge alleine in der ZNA) und was deutschlandweit vermutlich massenhaft Ressourcen verschleudert, weil Patienten unnütz aufgenommen werden, oder Erkrankungen verschleppt werden, weil die Patienten eben nicht aufgenommen worden sind, weil der Anfänger die Behandlungsnotwendigkeit nicht erkannt hat.
    Daß kleine Krankenhäuser erhaltenwürdig sind, weil die Bevölkerung es sich so wünscht, sehe ich anders. Die Anspruchshaltung vieler Menschen ist uferlos und zusätzlich ist deren Meinung oft nicht durch Sachkenntnis getrübt. Wer für z.B. eine Whipple-OP oder für komplexe Tumorchirurgie lieber im kleinen Krankenhaus vor Ort bleiben möchte, damit er Besuch empfangen kann, hat eben nicht verstanden, daß die Medizin inzwischen so komplex ist, daß die Mindestzahldiskussion in einigen Bereichen durchaus Sinn hat.

    Nicht jeder Patient wird genau in eine der von mir genannten Kategorien passen, weil es immer wieder Grenzfälle geben wird. Trotzdem finde ich diese Einteilung sinnvoll, bzw. stelle sie hier zur Debatte. Vielleicht stellt sich ja auch heraus, daß die Einteilung doch nicht sinnvoll ist, wie ich es im Moment finde
    Außerdem muß sich Deutschland überlegen, wieviel Medizin es sich leisten will. Komplexe Tumorchirurgie an jeder Ecke? Schürfwunde in jeder Uniklinik behandeln lassen? Irgendwo in der Mitte wird die Wahrheit liegen. Und die Variante, für die sich Deutschland entscheidet, sollte diskutiert und dann zügig umgesetzt werden. Aber die wettbewerbsorientierte Marktbereinigung des Gesundheitswesens finde ich für alle Beteiligten (Patienten und Mitarbeiter) unwürdig und auch menschenverachtend.
    Ja das sehe ich genauso, vor allem ist es wichtig zu verstehen, dass das Gesundheitswesen nicht freie Marktwirtschaft ist und Gelder der Solidargemeinschaft nicht aus dem Fenster geworfen werden können. In der jetzigen Situation ist der Umgang damit sehr verschwenderisch.
    Geändert von daCapo (20.01.2020 um 14:54 Uhr)



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  3. #143
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    Zitat Zitat von daCapo Beitrag anzeigen
    or allem ist es wichtig zu verstehen, dass das Gesundheitswesen nicht freie Marktwirtschaft ist und Gelder der Solidargemeinschaft nicht aus dem Fenster geworfen werden können.
    Da hast du was falsch verstanden oder bist einfach noch zu jung. *Gerade* Gelder der Solidargemeinschaft können hemmungslos aus dem Fenster geworfen werden.



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  4. #144
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    Die Niederlande sind größer als man denkt von Meer bis an die Ostgrenze sind es gern 3h Fahrt. Nebenbei gibt es auch Flächenländer wie GB/FR mit deutlich weniger Betten (faktisch alle vergleichbaren Staaten).
    Also, das NHS als irgendeine Richtgröße für Qualität zu betrachten ist, gelinde gesagt, amüsant. Und wenn die Niederland groß sind, ist Bayern ein Weltreich
    Weiters machst du den Fehler, Gesundheitssysteme, die nicht vergleichbar sind aufgrund der Fläche des Landes zu vergleichen, das bewegt sich bereits im Äpfel- und Birnenbereich der Gesundheitsökonomen. Der Neusozialist mit der Fliege der früher bei McKinsey war, wäre stolz auf Dich.
    Wie Evil schon sagte, die Zahl der Krankenhäuser zu reduzieren bei gleichzeitig überalternder Bevölkerung, welche zuletzt sogar zunahm, anstatt demographisch vorhergesagt abzunehmen. Alles in allem eine Milchmädchenrechnung sondersgleichen.
    "Ich habe mein halbes Vermögen für Frauen, Autos und Alkohol ausgegeben, die andere Hälfte habe ich verprasst." ( George Best )



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  5. #145
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    Die Lebenserwartung in Großbritannien ist genausohoch wie in Deutschland (sogar diskret höher), obwohl die Briten weniger KH-Betten haben, weniger Ärzte und weniger für ihr Gesundheitssystem ausgeben. Dasgleiche gilt für Frankreich. Die Niederlande hat ca. 17 Mio Einwohner, Bayern 13 Mio.

    Diese Ansicht teile ich nicht. Ich kenne genug von den in den Artikel beschriebenen kleinen Häusern mit ihren Defiziten und entsprechenden Nachteilen für die Patienten. Dass zahlreiche Patienten nicht stationär sein müssen, aber trotzdem auf der Station sind, ist ein offenes Geheimnis.
    Resourcen sind also viele vorhanden, aber ungünstig verteilt.

    Zitat Zitat von Pflaume Beitrag anzeigen
    Da hast du was falsch verstanden oder bist einfach noch zu jung. *Gerade* Gelder der Solidargemeinschaft können hemmungslos aus dem Fenster geworfen werden.
    Naja man wird ja noch träumen dürfen.



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