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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #31
    Diffeldoffel Avatar von tarumo
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    Zitat Zitat von Evil Beitrag anzeigen
    Du wunderst dich, daß Deine Beiträge ständig hinterfragt werden, wenn Du solche Thesen aufstellst? Finde den Fehler!
    Kein Fehler. Wenn man über den Tellerrand hinaussieht, wird man feststellen, daß der Unterschied zwischen nichtbezahlten Pausen und bezahlter Arbeitsbereitschaft per Definition die Möglichkeit ist, den Arbeitsplatz zu verlassen (in der StVO z.B., dort kommt man sofort mit dem Gesetz in Konflikt, wenn man da vesucht, zu tricksen). Aber Ärzte machen ja lieber unbezahlte Arbeitsbereitschaft. Die Sache mit den Visiten war natürlich ironisch gemeint, de facto ist der Bereitschaftsdienst im KH aber das, was viele Nachtarbeiter regulär machen, nämlich umgezogen am Arbeitsplatz präsent sein, Überwachungsaufgaben wahrzunehmen und aktiv zu werden, wenn es nötig ist. Sorry, es käme kein Mensch auf die Idee, den Leuten, die nachts im Leitstand einer U-Bahn, eines Kraftwerks oder einer Chemiefabrik hocken, oder Piloten im Reiseflug, wegen "Minderauslastung" Teile der Vergütung abzuziehen. Oder frag mal den Pförtner.
    PS: ich mußte für die nächtliche Taxifahrt neulich sogar mehr als tagsüber bezahlen, dabei waren die Straßen leer und die Ampeln ausgeschaltet. Unfair, oder? Tssss...
    "An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur diejenigen schuld, die ihn begehen, sondern auch die, die ihn nicht verhindern"
    Erich Kästner, "Das fliegende Klassenzimmer"



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  2. #32
    Diffeldoffel Avatar von tarumo
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    Zitat Zitat von Brutus Beitrag anzeigen
    Aber wahrscheinlich wird erst der entsprechende Druck etwas bewirken. Die kleinen Häuser auf dem Land bemerken es ja bereits, dass man den AN entgegen kommen muss. Ich kenne ein Haus, dass BD pauschal mit +30€/h und OHNE Abzug des folgenden Tages vergütet. Und bei einer unserer letzten Besprechungen meinte ein ÄD durchaus ernsthaft, dass es "irgendwann" wohl so kommen muss, dass die Stunden zu 100% bezahlt und ohne Abzug des Folgetags berechnet werden müssten, wenn man eben weiterhin AN finden will, die gewillt sind am entsprechenden Haus zu arbeiten und auch Dienste zu leisten...
    Exakt meine Meinung. Und die geschilderte Situation trifft wohl in den meisten Häusern zu. Leider scheitert eine grundlegende Änderung der Situation auf Assistenzarztebene meistens an diversen "lieben" Kollegen, die entweder nicht anecken wollen, ihren Arbeitsvertrag oder ihre Gehaltsabrechnung nicht verstehen, an dem Glauben, daß so eine supertolle Gewerkschaft das so gut verhandelt habe oder in Bälde ändern wolle, oder an Importärzten, für die "plus 1h" besser sind als "Null h" und wenn man das jede Woche macht, hat man ja auch vier Stunden mehr. Alles schon erlebt. Stellenweise hier auch der Grundtenor im Forum, aber wie heißt das Sprichwort "Zufriedene Sklaven sind der größte Feind der Freiheit". Für mich sind Zuschläge von 0,64 oder 1,28 EUR für eine Arztstunde auf jeden Fall eine Beleidigung, die Größenordnung kassiert eine ungelernte Servicekraft als Trinkgeld pro Vorgang.
    Übrigens, nach dem FA bricht die heile MB-Tarifwelt dann alsbald auseinander. Entweder geht man ganz aus dem Wirkungsgebiet mit frei verhandelten Verträgen, oder es kommen alsbald diverse Recruiter auf einen zu (gerade heute wieder das Postfach voll) mit außertariflichen Angeboten, wo es halt nachts 30 EUR/H mehr gibt und keine Abzüge. Interessanterweise teilweise die gleichen KH, die ihre WBAs mit Minusstunden über den Tisch ziehen. Aber es ist ja jedem freigestellt, wie er sich verhält.
    Nachdem ich die Sache nunmehr mehr als 10 Jahre mitverfolge, behaupte ich mal, es besteht weiterhin kein großes Interesse seitens des MB, das ganze grundlegend zu ändern. Erst recht, nachdem man sich jetzt wieder an verdi rangewanzt hat. Die vorher verantwortlichen Führungskräfte des MB sind alle die Karriereleiter hochgefallen, und zwar bei Institutionen, denen an hohen Arztkosten nicht soviel gelegen ist, der aktuelle Chef steht bei genug Organisationen mit gegenteiligen Interessen auf der payroll (vgl. Abgeordnetenwatch)
    PS: bevor hier die Sozialneidkeule kommt: die Pflege betrifft das ganz genauso. Deswegen haben wir ja neben dem Ärztemangel auch einen Pflegenotstand. Da hilft es aber auch nicht, wenn man mit verd.di "Mülltüten" aktive Mittagspausen und ähnliches durchführt, und ein Obergewerkschaftler kürzt in der Eigenschaft als AOK-Vize die Krankenhausvergütung mit einem Lächeln mal eben ein paar weitere Millionen runter.
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  3. #33
    Administrator Avatar von Brutus
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    Zitat Zitat von bremer Beitrag anzeigen
    In manchen Häusern ist die Dienstbelastung natürlich geringer und ich persönlich finde es durchaus berechtigt, weniger als 100% Vergütung nachts zu erhalten (wie gesagt, für mich in meiner Situation in meinem Krankenhaus bei meiner durchschnittlichen Dienstbelastung, die in manchen Nächten enorm, in anderen Nächten auch extrem ruhig sein.
    Naja, auf der anderen Seite darf man aber auch nicht vergessen, dass Du egal ob Bereitschaft oder Regelarbeit, Du eine Maximalarbeitszeit pro Tag hast. Und wenn die ausgeschöpft ist, dass muss man das System überdenken und ändern. Insofern ist es eigentlich am Arbeitgeber zu überlegen, ob er lieber einen Diensthabenden hat, der zwar zu 100% bezahlt wird und trotzdem in den "Ruhephasen" schlafen, essen, trinken, spielen odersonstwas machen darf, oder er lieber 3-4 Kollegen mehr einstellen muss, die er dann auch zu 100% bezahlen muss, die dann aber Schichtdienst machen...
    Es bleibt aber dabei: der AG schreibt Dir vor, dass Du am Arbeitsplatz bleiben musst und unverzüglich die Arbeit aufnehmen musst, wenn etwas anfällt. Und dafür ist es m.E. eben ein Unding, dass man nicht mit der normalen Vergütung bezahlt wird.


    Andererseits wird der BD auch durchaus gerne (bei mir Innere) genutzt, um liegen geblieben Schreibtischarbeit, vor alle Briefe schreiben, zu erledigen. Da müsste man eigentlich konsequent genug sein, um die nicht während des BD, sondern während der regulären Arbeitszeit zu erledigen, auch auf Kosten von Überstunden.
    Oder man sieht, dass der OP Plan am Montag / nach Feiertag schon überplant ist und entscheidet dann, dass man doch die Patienten, die neu ins Haus gekommen sind, als "Pseudonotfälle" schon im Dienst operiert, damit der OP-Plan vom nächsten Tag nicht gesprengt wird...
    I'm a very stable genius!



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  4. #34
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von Brutus Beitrag anzeigen
    Oder man sieht, dass der OP Plan am Montag / nach Feiertag schon überplant ist und entscheidet dann, dass man doch die Patienten, die neu ins Haus gekommen sind, als "Pseudonotfälle" schon im Dienst operiert, damit der OP-Plan vom nächsten Tag nicht gesprengt wird...
    Pseudonotfälle... wenn ich das schon höre. Ist hier ein Operationsverhinderer am Werk oder ein Anästhesist dem es um den Patienten geht?
    Letzten Mittwoch hatten wir wieder mal einen krass motivierten Anästhesisten im Saal bei dem wir 6 OP-Punkte bis knapp 16 Uhr durchgebracht hatten. Und am Freitag eine Anästhesistin die um 11:30 schon begonnen hat über eine "kleine" Abszessspaltung bei einer knapp septischen Patientin zu diskutieren ob die dann Richtung 13:30 bestellt werden sollte. Denn wenn das in den Dienst rein geht und die ist ja so krank und da muss man ja soviel überwachen usw... Für ne Abszessspaltung. Gut, war dann schon Schnitt-Naht 30min und wir waren locker vor 16 Uhr fertig. Aber diese Diskussionen.

    Heute wird auch spannend: bis ich morgens gegangen bin ist ein tatsächlicher Notfall der garantiert heute operiert werden muss in die Notaufnahme gekommen. Und glaub mir das ist so ein Notfall dass die Anästhesisten selbst den Patienten lieber im OP haben als auf ihrer IMC oder ITS. Und es waren zusätzlich zum vollen OP-Programm noch durchschnittlich eineinhalb OPs zusätzlich pro OP-Saal in der Auftragsleiste. Ich bin jetzt schon sowas von gespannt wie der heutige tatsächliche OP-Ablauf dann morgen aussieht.

    Ansonsten wollte ich noch sagen: das mit den 90% oder 100% ist ja auch alles relativ. Wenn mir die Arbeitszeit 100% angerechnet wird muss ich dafür Pausen machen oder andersrum werden mir Pausenzeiten abgezogen. Und das egal ob ich die Pausen gemacht hab oder nicht. Also von 8,5h Vollzeit bekomm ich nur 8h angerechnet. Von wiederum 8,5h Bereitschaftsdienst sind es 7,65h. Damit sind der Unterschied nur noch um die 5% statt der 10%. Und wenn man dann betrachtet dass bei uns die Bereitschaftszeit an die Vollzeit anschließt und ich mit einmal Autofahren zwei Arbeitstage an Zeit erledigt dann hab ich zeitlich schonmal einen Gewinn. Noch dazu kann ich zumindest ein paar Stunden schlafen und seh die Kinder mehr. Mir bringt das System was und es wäre noch besser wenn die Dienste nicht so sinnlos wären. Stichwort: ich bin Chirurg und kein Psychiater



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  5. #35
    Administrator Avatar von Brutus
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    Pseudonotfälle? Ganz einfach: das ist die einfache Radiusfraktur, die im Dienst kommt, zur Zeit nicht operiert werden kann, weil der doofe Viszeralchirurg mit dem Ileus im OP steht. Dann wird mehrfach angerufen, wann der denn endlich fertig ist, weil man ja mit dem Radius noch notfallmäßig in den OP muss. Nüchternheit? Mir doch egal, ist ein Notfall. Und wenn man dann merkt, dass der Ileus wohl doch länger dauert, und man ja keine Lust hat, nach 22 Uhr noch anzufangen oder im schlimmsten Fall ja noch nach Mitternacht operieren müsste, wird der Patient dann doch irgendwann auf den nächsten Tag verschoben. Und DAS sind für mich Pseudonotfälle.
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