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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #16
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
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    Bauschamane
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    Arbeitsmedizin hat nur einen schlechten Ruf, weil das Fach in der Uni so schlecht dargestellt wird (genauso wie Allgemeinmedizin). So langweilig ist das gar nicht.
    This above all: to thine own self be true,
    And it must follow, as the night the day,
    Thou canst not then be false to any man.
    Hamlet, Act I, Scene 3



  2. #17
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    Hej,
    also sensibles Thema finde ich, aber ich finde den Satz von Feuerblick dass das den Patienten ggü nicht ganz fair ist in dem Sinne unterstreichenswert, dass es einfach wichtig ist, wenn man in der Psychiatrie arbeitet, stabil auf seinen zwei Beinen zu stehen. ich hab auch einen sehr .. sagen wir mal... eckigen Weg hinter mir nach dem Studium und wollte eigentlich gerne Psychiatrie machen, habe das aber erstmal unterbrochen weil ich eben gemerkt habe, dass ich erstmal meinen eigenen Kram auf Reihe kriegen muss bevor ich jemandem anderen helfe, bzw mir das auch auf meine Gesundheit ging.
    Sicherlich arbeiten in der Psychiatrie einige (nicht nur Ärzte), die selber auf dem ein oder anderen Weg aus eigener Erfahrung wissen, worum es geht, das finde ich prinzipiell auch keinen Hinderungsgrund, aber wichtig, dass man in der Lage ist, das zu trennen. Sonst kriegen Patienten (und auch Personal) Dinge ab, die man gar nicht auseinander differenziert bekommt (für dich selber). ich hätte das natürlich weiter machen können auf Kosten meiner Gesundheit, das machen ja viele in unserer Gesellschaft, aber mein eigener Anspruch ist es, das Fach was ich machen wollte, lieber nochmal unter anderen Umständen zu versuchen.
    Und ich finde die Arbeit in der Psychiatrie auch was das Schichtmodell angeht für mich persönlich einfacher (kommt natürlich auf die Klinik an) wegzustecken, von der Belastung her ist es eine andere Schublade aber im Prinzip nicht weniger belastend (meine Meinung). Und Selbstschutz und -Fürsorge finde ich in der Psychiatrie so wichtig!
    wenn du Infos brauchst was Nischen oder Lösungen auf Zeit angeht (auch außerhalb der Patientenversorgung) kannst du mich gerne anschreiben. Kompromisse wird man eingehen müssen, aber das Wichtigste bist du in erster Linie. und mit einem Jahr Innere und einem Jahr Neuro bist du ja für diverses gut "ausgestattet".
    Letztlich musst du aber für dich wohl klären, was du willst. Den Rat dich behandeln zu lassen haben dir ja schon einige gegeben. Ich wollte dir nur sagen (weil es oft im Krankenhaus so scheint als wären die Kollegen alle so belastbar und stecken alles wunderbar weg) - es gibt auch andere, die lange suchen, um irgendwie einen Weg zu finden, gut arbeiten zu können.
    Viele Grüße!



  3. #18
    Diamanten Mitglied
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    Letzendlich kannst ja nur du entscheiden, wie arbeitsfähig du bist und wie du den intensiven Patientenkontakt in der Psychiatrie aushälst. Ausprobieren kann man das ja mal und gucken inwiefern du mit deiner Krankheit da klar kommst, ob es sich verschlechtert oder nicht. Wenn man schon ein Jahr Neuro und Innere "ausgehalten hat", dann wird es ja vielleicht gehen.

    Sonst sehe ich das eigentlich wie Spark. Der meiste Stress kommt vom Patientenkontakt und von Unberechenbarkeit. Über einen Internetforum kann man es schwer abschätzen, aber ich kann mir vorstellen, dass eine schwere Depression ein therapeutisches Gespräch extrem schwer macht (Da es z-B die Gegenübertragung stark beeinflusst). Insofern - was ist mit Fächern ohne Patientenkontakt? Pathologie, Radiologie, Labormedizin?



  4. #19
    Registrierter Benutzer
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    Interessant wie individuell die Beiträge d sind. Ich würde Guten Gewissens empfehlen dir die Psychiatrie mal anzuschauen. Der beste Oberarzt den ich kenne hatte Depressionen und ist trockener Alkoholiker. Der konnte mit seinen Patienten auf einer extrem echten Ebene interagieren. Eigentlich ja egal ob trotz der eigenen Erfahrungen oder wegen. Geschadet hat es auf Arbeit nicht.
    Wenn du flexibel bist komm in die Schweiz. Keine Nachtdienst, Dienst generell ist entspannter als ein normaler Arbeitstag und du kannst mit 80% (3 Tage frei) leben wie die made im Speck. Bei Interesse schreib mich an, dann vermittel ich dir was ^^



  5. #20
    Registrierter Benutzer
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    Vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Ich versuche mal, auf alle Anregungen einzugehen.
    Was ich ebenfalls ganz interessant finde, ist, dass die Psychiatrie gemeinhin als ruhiger und entspannter (eine Neuro-Kollegin sprach von "Urlaub") angesehen wird. Auf das Dienstmodell trifft das vermutlich zu. Aber die geschilderte Situation mit der Borderline-Patientin würde mich wahrscheinlich ebenso fordern wie die Akutversorgung in der ZNA. Dissoziative Anfälle waren mein persönliches Spezialgebiet...
    Dass Psychiatrie nicht mein Fach ist, würde ich keinesfalls sagen. Ich bin von einem Soziologie (Hauptfach) und Pschychologie (Nebenfach) ins Medizinstudium gewechselt und hatte in den P-Fächern die besten Noten. Gut, was sind schon Noten. Aber Interesse und Motivation (sofern man als Depressiver beide aufrecht erhalten kann) habe ich durchaus. Aber eben auch Zweifel daran, dass ich genug Geduld für und Distanz zu den Patienten aufbringen kann. Aus einer Famulatur erinnere ich mich, dass mir manche Themen sehr nah gingen und mich selbst ins Grübeln brachten, so dass ich Vieles "mit nach Hause" genommen habe. Wenn es am Ende beiden Seiten nichts hilft, ist nicht viel gewonnen. Andererseits habe ich in den letzten zwei Jahren einige Patienten mit Depressionen, Süchten und Somatisierungsstörungen behandelt und das Gefühl gehabt, dass ich -für mich überraschend- sehr empathisch und professionell sein konnte und das bei den Behandelten auch gut ankam. Aber das waren eben auch "leichte Fälle".

    Ihr habt vollkommen recht, dass patientenferne Jobs das Stresslevel deutlich reduzieren. Aber in der Patho, Mibi, Labormedizin ... sehe ich mich einfach nicht bzw. müsste den entsprechenden Tätigkeiten ohne Interesse nachgehen (Ausnahme: Molekularpathologie finde ich ziemlich spannend), wobei meine Einblicke in die entsprechenden Fachgebiete sehr limitiert sind. Radiologie kann übrigens auch stressful as hell sein, wie ich in einem Praktikum sah. Ich werde nie wieder über einen Radiologen schimpfen...
    Natürlich sehne ich mich insgeheim nach einem Job mit weitestgehend freien Wochenenden und ohne Nachtdienste. In der zuletzt "freien" Zeit habe ich mich umgehört und immer wieder den Rat bekommen, einen Facharzttitel zu erwerben (möglichst klinisch), um einen Wechsel in alternative Berufsfelder zu erleichtern und ein Sicherheitsnetz zu haben. Da ist was dran, denke ich. Allzu risikobereit ist ein Mensch wie ich eben auch nicht. Risikobereit muss man, glaube ich, auch für die Wissenschaft sein, um das noch aufzugreifen. Der Facharzt, den ich abgesehen vom Psychiatrie anvisieren würde, wäre Neurologie. Da muss ich auch ein Jahr Psychiatrie machen, kann das aber ans Ende legen und hoffen, dass ich dann wieder etwas fester im Sattel sitzen werde.


    Mir ist bewusst, dass ich Abstriche machen muss. Entweder bei den Arbeitsbedingungen oder bei den Entfaltungsmöglichkeiten. Möglicherweise könnte es ganz einfach sein, einen guten Therapeuten, eine Klinik mit einigermaßen guten Bedingungen (da hatte ich zuletzt ganz objektiv Pech) und einen guten Weg für mich zu finden. Und wenn es ganz hoch kommt, weniger Dienste zu machen oder Teilzeit zu arbeiten. Ehrlich gesagt ist es nicht schön, wegen einer verdammten Versicherung, die angeblich so wichtig ist, so zu leiden. Ich würde gerne Hilfe annehmen und ein etwas besseres Leben führen.



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