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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #11
    Diamanten Mitglied
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    Ich bin ja teils in Kreisen der ausserklinisch Gebärenden unterwegs, und da ist es auch ein ganz großes Thema. Viele wünschen gerade nach traumatischen Krankenhausgeburten eben keine solche mehr, oft sind es auch ungeplante Sectiones, saugglocken, kristellern oder auch schon drängen zur Einleitung (die oft in Interventionskaskaden münden), die als gewaltsam empfunden werden.
    Dann ist es einfach ein Eingriff in die Privatsphäre; vaginale Untersuchungen, wechselnde, zahlreiche anwesende Personen - ich denke ein Mediziner nimmt es lockerer, wir alle wissen ja wie es läuft. Aber wenn man sonst nie ein Krankenhaus betritt und einem die Routine fremd ist, dann ist es gerade in einer sensiblen Phase sehr unangenehm. Zumal es ja um einen physiologischen Prozess geht, der meistens komplett ohne eingreifen geht, so ist natürlich hinterher das Gefühl teilweise berechtigt, ob das denn alles nötig war.



  2. #12
    Diamanten Mitglied Avatar von Fr.Pelz
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    Habe erst Sonntag von einer Krankenschwester erfahren, dass sie in ihrer Spätschwangerschaft gegen ihren Willen vaginal untersucht wurde. Danach war wohl der Muttermund offen und die Geburt quasi eingeleitet. Das war die gleiche Gyn-OÄ die mir in der Schwangerschaft bei vorzeitigen Wehen Tavor andrehen wollte und echt aggressiv wurde, als ich das ablehnte.

    Ich denke über das Thema aber, dass die Geburtshilfe halt eine Sonderstellung in der Medizin hat, im Grunde gibt es doch im klinischen Alltag dauernd Bevormundungen und unfreundliches Verhalten von ärztlichem und pflegerischen Personal. Manchmal erfordert es die Situation, manchmal hat jemand einen schlechten Tag. Es ist vermutlich dieses unglaubliche Hormonchaos und der wahnsinnige emotionale Stress, der dazu führt, dass man evtl Worte auf die Goldwaage legt, die da nicht hingehören. Und dann gibt es da noch die Diskrepanz zwischen der völligen Ausnahmesituation, in der sich die Frau befindet und dem Alltagstrott des Personals.
    And then again, it´s not out of the realm of extreme possibility...



  3. #13
    Auf dem Weg zurück... Avatar von McBeal
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    Ich sehe da definitiv auch viel falsch laufen, auch in der eigenen Klinik. So viele Sectiones mit fragwürdigen Indikationen, quasi nur Geburten auf dem Kreißbett im Halbliegen, häufige vaginale Untersuchungen, Leute die einfach reinkommen, Kinder, die nach Sectio ihren Eltern erst fertig angezogen werden etc. pp.

    Gebärende sind nunmal in einer besonderen Situation und sie sind keine Patientinnen, zumindest nicht krank, sondern suchen Unterstützung oder bestenfalls nur Sicherheit im völligen Hintergrund bei einem physiologischen Vorgang. Das ist etwas anderes als jemand, der mit Appendizitis in die Klinik kommt. Die Geburt ist ein Ereignis, auf das sie ins viele andere Menschen schon lange warten, auf das sie sich freuen und vor dem sie Respekt mitbringen.

    Bei mir ist beim ersten Kind auch einiges an Behandlung, an Dingen, die „dahingesagt“ wurden etc. falsch gelaufen, zuviel ohne echte Indikation eingegriffen worden und mir auch ohne echte Indikation der Bauch aufgeschnitten worden und da bei uns auch die äußeren Umstände noch richtig traurig waren, war es für mich auch eher traumatisierend.

    Zum Glück bin ich ein Mensch, der daraus die Konsequenzen gezogen hat, dass das meinen Kinderwunsch nicht kaputtmacht, sondern ich dafür sorgen kann und muss, dass es bei den anderen Kindern anders laufen muss und so habe ich das Glück gehabt, zwei wunderschöne Geburten ohne jegliche Interventionen mit einfühlsamer Begleitung durch Beleghebammen zu erleben.

    Für mich liegt der Knackpunkt in dem sich absichern (müssen) der Ärzte und Hebammen. Es wird viel zu viel eingeleitet, geschnitten etc., weil sich alle absichern wollen und teilweise müssen und die Geburtshelfer bei der Sectio quasi immer im recht sind. Ich habe schon erlebt, dass auch Kinder als frühchen wegen sehr fraglicher Indikationen auf die Welt geholt wurden und jetzt teilweise Probleme haben...
    Und so viele reifgeborene, die nach Einleitung und/oder Sectio eine respiratorische anpassungsstörung hatten plus dann traumatisierte Mütter, wo im Nachhinein die Indikation auch sehr fraglich war...

    LG
    Ally
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  4. #14
    unsensibel Avatar von Lava
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    Erstmal danke für die vielen Meinungen. Darüber zu diskutieren hilft auf jeden Fall schonmal. Ich will das nicht unnötig aufbauschen und schon vorher verurteilen, aber es völlig zu verschweigen ist auch irgendwie falsch und wenn man sowas liest, macht man sich halt seine Gedanken. Gerade, wenn man selbst nicht so viel Ahnung vom Thema hat und auf seine Behandler angewiesen ist.

    Zitat Zitat von Espressa Beitrag anzeigen
    - ich denke ein Mediziner nimmt es lockerer, wir alle wissen ja wie es läuft.
    Die Freundin auf FB, die ich erwähnt habe, ist selber Ärztin. Trifft also nicht 100%ig zu. Aber natürlich weiß ich als Arzt, dass man eine andere Sichtweise hat. Wie oft denke ich, Mensch, muss das für den Patienten peinlich sein, so (halb)nackt dazuliegen, während ein halbes Dutzend Menschen um einen herum turnen.
    "tja" - a German reaction to the apocalypse, Dawn of the Gods, nuclear war, an alien attack or no bread in the house Moami



  5. #15
    Auf dem Weg zurück... Avatar von McBeal
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    war tief im Westö-hö-hön
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    Und was Lava schon schrieb: vielen Frauen ohne medizinischen Bezug sind Dinge, die für uns selbstverständlich sind, unangenehm bzw. können, wenn vieles zusammenkommt, für Sie traumatisierend wirken: legen eines Zugangs (zum
    Glück häufig nicht mehr Standard), vaginale Untersuchungen, vor allem durch mehrere Personen, diverse Personen, die einfach reinkommen, wenn Frau da „unten ohne“ ist etc.
    Der Verlust der Selbstbestimmung bei Kristellern, dammschnitt, VE, sectio
    Junior-Mitglied der "Das/Dass-Polizei"



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