teaser bild
Seite 7 von 16 ErsteErste ... 34567891011 ... LetzteLetzte
Ergebnis 31 bis 35 von 77
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #31
    Jodelschnepfe Avatar von Hoppla-Daisy
    Mitglied seit
    19.04.2003
    Ort
    Atzenhausen
    Semester:
    Damals in den Ardennen...
    Beiträge
    28.026
    Zitat Zitat von Kackbratze Beitrag anzeigen
    Die gleichen Menschen, die über Gewalt klagen, klagen danach genauso gegen die Klinik, wenn irgendwas mit dem Nachwuchs nicht stimmt.
    In der Geburtshilfe sollen 2 Menschen sicher versorgt werden wobei der eine Mensch sich gerade im Geburtsvorgang befindet. Ich sehe jede Geburt wie einen medizinischen Notfall an, der akut versorgt werden muss. Wenn sich jemand der Therapie "entzieht" durch Hausgeburt, bitte, Jeder wie er es mag.
    Wenn man sich in die Klinik begibt, gibt man automatisch die Verantwortung an die Hebammen und den Arzt ab, man will ja gut behandelt werden. Und in solchen Krisensituationen muss man akzeptieren, dass Dinge passieren, die ausserhalb des Verständnisses des Otto-Normal-Verbrauchers liegen.

    Niemand klagt über "Gewalt im Flugzeug", wenn die Security einen auseinandernimmt und der Pilot danach ruppig landet nach einem extrem windigen Flug mit dauerhafter Anschnallpflicht. Da sieht jeder ein, warum das so ist, bei der Geburt wird so ein huschibuschi mit Yoga/Homöopathie/Klangschalen/Gebärhaltung, etc gemacht, weil wir uns soweit von der Natur entfernt haben, dass wir nicht mehr akzeptieren wollen, das natürliche Vorgänge auch den Tod oder die lebenslange Behinderung von Individuen beinhalten können. Sei es bei der Geburt, bei Kinderkrankheiten oder Krebs. Alles fordern, nix einsehen und am Ende laut wehklagen. Ob nun aus Arroganz oder fehlendem Verständnis ist mir persönlich egal. Ich gehe auch nicht zum Mechaniker, wenn ich keinen Bock auf eine Rechnung habe, warum rennen alle zum Arzt und beschwerden sich hinterher, dass sie es homöopathisch viel besser gefunden hätten.
    Danke, wo muss ich unterschreiben?
    Es ist einfacher, ein Loch zu graben, als einen Turm zu bauen

    Auch weiterhin gilt: "Krisen müssen draußen bleiben!"



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  2. #32
    unsensibel Avatar von Lava
    Mitglied seit
    20.11.2001
    Ort
    schon wieder woanders
    Semester:
    FA
    Beiträge
    30.095
    Zitat Zitat von Kackbratze Beitrag anzeigen
    Die gleichen Menschen, die über Gewalt klagen, klagen danach genauso gegen die Klinik, wenn irgendwas mit dem Nachwuchs nicht stimmt.
    Das ist eine Verallgemeinerung, die ziemlich fies ist und ganz sicher auch nicht stimmt.


    Zitat Zitat von Kackbratze Beitrag anzeigen
    Wenn man sich in die Klinik begibt, gibt man automatisch die Verantwortung an die Hebammen und den Arzt ab, man will ja gut behandelt werden. Und in solchen Krisensituationen muss man akzeptieren, dass Dinge passieren, die ausserhalb des Verständnisses des Otto-Normal-Verbrauchers liegen.
    Das ist doch totaler Blödsinn! Ich gebe weder meinen Verstand noch meine Entscheidungsfreiheit an der Klinikpforte ab. "Sie haben das Krankenhaus betreten, also müssen Sie sich auch alles gefallen lassen, was wir hier machen" oder was? Behandelst du deine Patienten auch so? *kopfschüttel*

    Sicher gibt es Notfallsituationen, in denen nicht die Zeit bleibt, über alles zu diskutieren. Und wenn das CTG schlecht ist und allen der Arsch auf Grundeis geht, vergisst man vielleicht auch mal seine Umgangsformen. Aber alles hat Grenzen. Und scheinbar werden die doch auch mal überschritten. Und scheint auch nicht so zu sein, dass immer Friede Freude Eierkuchen herrscht, sobald Frau ihr Kind im Arm hat. Ich glaube schon, dass an dem ganzen Aufschrei was dran ist. Zumal, wenn eine ehemalige Freundin und Kollegin, die selber Fachärztin für plastische Chirurgie ist, sich so vehement für Roses Revolution einsetzt.
    "tja" - a German reaction to the apocalypse, Dawn of the Gods, nuclear war, an alien attack or no bread in the house Moami



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  3. #33
    gern geschehen Avatar von Kackbratze
    Mitglied seit
    05.04.2003
    Ort
    LV-426
    Semester:
    Ober-Unarzt
    Beiträge
    23.485
    Zitat Zitat von Lava Beitrag anzeigen
    Das ist eine Verallgemeinerung, die ziemlich fies ist und ganz sicher auch nicht stimmt.
    Genau wie die Kehrseite der Medaille die angeklagt wird. Stimmt damit gar keine Seite?

    Zitat Zitat von Lava Beitrag anzeigen
    Das ist eine Verallgemeinerung, die ziemlich fies ist und ganz sicher auch nicht stimmt.




    Das ist doch totaler Blödsinn! Ich gebe weder meinen Verstand noch meine Entscheidungsfreiheit an der Klinikpforte ab. "Sie haben das Krankenhaus betreten, also müssen Sie sich auch alles gefallen lassen, was wir hier machen" oder was? Behandelst du deine Patienten auch so? *kopfschüttel*

    Sicher gibt es Notfallsituationen, in denen nicht die Zeit bleibt, über alles zu diskutieren. Und wenn das CTG schlecht ist und allen der Arsch auf Grundeis geht, vergisst man vielleicht auch mal seine Umgangsformen. Aber alles hat Grenzen. Und scheinbar werden die doch auch mal überschritten. Und scheint auch nicht so zu sein, dass immer Friede Freude Eierkuchen herrscht, sobald Frau ihr Kind im Arm hat. Ich glaube schon, dass an dem ganzen Aufschrei was dran ist. Zumal, wenn eine ehemalige Freundin und Kollegin, die selber Fachärztin für plastische Chirurgie ist, sich so vehement für Roses Revolution einsetzt.
    Punkt 1: Niemand hat behauptet, den Verstand abzugehen gehört dazu. So wie es hier dargestellt wird, nutzen minderwertige Gynäkologen und Hebammen die absolute Hilflosigkeit der Patientinnen aus, damit sie ihre bösen Kristeller-Handgriffe, Geburtseinleitungen und Sectiones gegen den Willen durchdrücken können. Parallel wird die Freundlichkeit beklagt, die immer fehlt.
    Nehmen wir mal den Dienstleistungsgedanken mit Orangensaft zum Frühstück und einem freundlichen Lächeln zum 0-Linien-CTG beiseite bleibt trotzdem die Verantwortung bei Arzt und Hebamme, das sind nämlich die, die verklagt werden, wenn es nicht geklappt hat, nicht die Eltern, die der Meinung sind, gewisse Dinge "gehören sich nicht" oder sich ein bischen überfahren fühlen.

    Im Schockraum sind die Patienten genauso der ärztlichen Willkür ausgeliefert und sind am Ende meist dankbar.

    In der Geburtshilfe kanalisiert sich die "Maschine Medizin" auf der intimsten Ebene. Wenig Personal mit straffen Schichtdiensten wechsel über einen zeitlichen Vorgang, der nicht steuerbar ist. Das bedeutet verschiedene Ärzte und Hebammen, die jeweils neue Befunde erheben müssen, da es auch keine echten Übergaben. Der Stress der Minderbesetzung schlägt dann durch und am Ende kommt noch der Alarm wegen Stillstand o.Ä.. Gleichzeitig fehlt in unserer Gesellschaft der Gedanke, gewisse Dinge an Leute abzugeben, die sich "damit auskennen", Selbstbestimmung bis ins Letzte ist der Grundgedanke, da werden Kinder nicht geimpft (schadet der Allgemeinheit, ist aber Selbstbestimmt), Ernährungen am normalen Bedarf vorbei organisiert (schadet als Ovo-Lacto-Veganer primär nur mir selber) und medizinische Maßnahmen solange in Foren und per google durchdacht und eingefordert (sehe ich regelmäßig in Ambulanz und Notaufnahme). Dadurch, dass der Geburtsvorgang 9 Monate im Voraus geplant werden kann und einer gewissen Mythifizierung unterliegt, erfolgt der emotionale Absturz, wenn der Vorgang nicht so abläuft wie geplant, umso tiefer.

    Punkt 2: Nein, ich behandele meine Patienten nicht so, ausser im Schockraum oder hochakutem Notall (akute Blutung, dekompensierter Ileus, Du verstehst?).

    Um meine Gedanken abzuschließen:

    Ich glaube mehr Aufklärung, wie die Realität einer Geburt aussieht und der Gedanke, dass es nicht um das tolle Photo danach, sondern um eine sichere Geburt geht, sollte mehr in den Vordergrund gestellt werden.
    Parallel muss für die Medizin im Allgemeinen mehr Personal gestellt werden, damit die individuelle Betreuung besser wird und die Menschen besser aufgeklärt werden können.

    Nur als Beispiel:
    Klinik 1: Permanente Betreuung durch eine Hebamme und einen Gynäkologen. Nach ca. 8h Wehen teilen beide mit, dass das CTG in den letzten 40min schlechter geworden ist und das jetzt die Notsectio erfolgen muss. Ich denke, das das besser aufgenommen wird als in
    Klinik 2: Wo in den gleichen 8 Stunden 2 Ärzte und 3 Hebammen jeweils zum Schichtwechsel neu die Befunde erhoben haben und der Arzt plötzlich reinwitscht und "im vorbeigehen" ein "wir müssen jetzt Sectionieren, die vorherigen Befunde der Schicht davor waren schon scheixxe, aber jetzt gehts los" raushaut.

    Oder?

    Kacken ist Liebe!
    Salmonella ist Kacken!


    What have you done today to earn your place in this crowded world?



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  4. #34
    Auf dem Weg zurück... Avatar von McBeal
    Mitglied seit
    11.09.2004
    Ort
    war tief im Westö-hö-hön
    Semester:
    Fertig!!!
    Beiträge
    11.832
    Danke, Lava!

    Ich habe da inzwischen auch schon do einigen Mist mitbekommen.

    Wobei ich glaube, dass die eigentlichen Probleme der Personalmangel bzw. dieEinsparungen durch weniger Personal und die Angst vor klagen sind. Und solange die Geburtshelfer mit Interventionen noch immer außer sicheren Seite und mit kontrolliertem zuwarten eben nicht sind, kann sich da leider nichts ändern. Es gibt ja noch andere Bereiche, in denen zuviel gemacht wird.

    LG
    Ally
    Junior-Mitglied der "Das/Dass-Polizei"



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  5. #35
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    10.01.2009
    Beiträge
    3.902
    Nein, also ich finde auch nicht, dass die Gebärende an der Schwelle zur Kreißsaaltür die Verantwortung abgibt. Eigentlich tut es nicht mal ein wirklich kranker Patient, dem erkläre ich auch seine Optionen, und letztlich muss er entscheiden.
    Und dazu kommt, dass die allermeisten Gebärenden junge, gesunde Menschen sind, und noch nicht mal wirklich „Patientinnen“. Es müssten eigentlich 90% der Geburten völlig interventionsfrei ablaufen können, aber in der Realität sind es eher nur 10%. Und da darf man wohl hinterfragen, ob das System so wirklich ideal läuft.
    Ich gebe nicht rein dem Klinikpersonal die Schuld, es sind mehrere Faktoren, Mangel an Aufklärung, gesellschaftlicher Druck, was weiß ich.

    Aber wenn ich lese, dass „jede Geburt wie ein medizinischer Notfall“ betrachtet wird, wundert mich natürlich gar nix mehr, das ist ja so ziemlich das Gegenteil von einem völlig physiologischen Vorgang, bei dem in Ausnahmefällen ein Notfall eintreten kann. Für dessen wenn auch nicht zu erwartenden Fall sich die Frau sicherheitshalber in die Nähe der Versorgung begibt. Dass dieser Ort dann selbst dafür verantwortlich ist, die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Notfällen zu erhöhen, ist schon irgendwie komisch.
    (Und ich rede nicht von von vorne herein pathologischen Schwangerschaftsverläufen, für die die moderne geburtsmedizin zweifelsohne ein Segen ist.)

    Was ist nochmal deine Fachrichtung, Kackbratze?



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
Seite 7 von 16 ErsteErste ... 34567891011 ... LetzteLetzte

MEDI-LEARN bei Facebook