Na ja, Du bist im 1. WBJ und an einer Uniklinik, es erwartet auch niemand, daß Du Dein eigenen Laden schlechtredest. Abgesehen davon, daß man auch anderswo Maximalversorgung oder Submaximalversorgung betreiben kann und zumindest die Bewerber mit universitärem Hintergrund, die ich kennenlernen durfte, nur ein - vorsichtig formuliert- eingeschränktes Arbeitsspektrum hatten- die anderen Sachen, die Du schreibst, sind eine IMHO eher eine Chimäre. Ich kann aus persönlichem Einblick berichten, daß zumindest in meiner Fachrichtung fast gar keine oder nur minderqualifizierte Bewerbungen bei den Chefs vorliegen, daß, sobald mehr als 3,4 Leute gleichzeitig kündigen, die Patientenversorgung kollabiert und teilweise der Prozentsatz an Gastärzten (über deren Problematik wir an anderer Stelle diskutiert hatten) mehr ist als gut usw... Das ganze auch an "Exzellenz"- und "Eliteuniversitäten". Daß die Charite (!) selbst in einem vermeintlich so nachgefragten Fach wie Pädiatrie und einer beliebten Stadt wie Berlin selbst simple acht (!) Stellen nicht nachbesetzt bekommt und daher die Notfallversorgung einschränken muß, hatte ich an anderer Stelle verlinkt. Eine andere Alma Mater muß nach wie vor Patienten wegen "Ärztemangel" abweisen, weil nicht nur Assistenzarztstellen und Oberarztstellen, sondern sogar Chefarztstellen über ein Jahr vakant blieben und noch immer sind (das ganze übrigens unter großer Beachtung der Lokalpresse). Eine Habilitation anzustreben, ist sicher ein Argument, geht aber auch mit einem Vertrag über 60 Monate. Und wenn Du die Möglichkeit zu "hochkarätiger" Forschung hast, wieso nicht. Ich bin regelmäßig auf internationalen Kongressen meines Fachgebietes, und es fällt mir auf, daß aus Deutschland eigentlich immer nur die Chefs der UKs auftauchen, während aus anderen Ländern auch Weiterbildungassistenten regelmäßig und in großer Anzahl präsent sind und auch als "main speaker" fungieren. "Meine" Alma mater hat als erste Amtshandlung nach dem Lehrstuhlinhaberwechsel gleich mal die Fortbildungstage und das Budget dafür rigoros zusammengestrichen- sicher wegen der "exzellenten" Weiterbildungsmöglichkeiten. Mich betraf es zum Glück nicht mehr. Oder bin ich wirklich immer der einzige, der sowas erlebt? Ich schlage vor, ich hole den Thread in 60 Monaten nochmal hoch und dann sehen wir weiter. Übrigens, seinen Untergebenen den Eindruck zu vermitteln, man wäre aus 250 Bewerbern ausgewählt worden und damit sowas wie Elite (und habe somit auch die Klappe zu halten) ist ein uralter Trick der Personalführung.