Es kommt halt darauf an, was Du möchtest (ich kenne beides, selber Pädiater, meine Freundin ist KJPlerin). Pädiatrie wird in der Niederlassung ähnlich sein wie Allgemeinmedizin: viele Vorsorgen, viele banale Erkrankungen, einige Chroniker, einige wenige spannende Fälle, in die man sich richtig reinknien kann/darf/will. Gerade mit Kindern im ersten Lebensjahr wirst du schon vorsorgetechnisch (U3, 4, 5 und 6 und Grundimmunisierung) viel zu tun haben, unsichere erste Eltern, ... Viel sprechende Medizin, für die häufig aber keine Zeit ist. Interessant wird eine Niederlassung meiner Meinung nach erst dann richtig, wenn man auch einen praxistauglichen Schwerpunkt hat (Gastro, Pulmo, Allergo, Rheuma, Kardio, ...), dann wird auch die Entlohnung besser. Ausbildungstechnisch ist es wahrscheinlich kein Riesenspaß, wenn man schonmal in einer Praxis gearbeitet hast. Andererseits kannst Du Dich im Gegensatz zu anderen blutigen Anfängern schon gut organisieren, mit Menschen sprechen, hast vielleicht ein bisschen Erwachsenenintensiverfahrung, sodass dir der Hintern nicht gleich auf Grundeis geht - das sind richtig wichtige Eigenschaften für eine Notaufnahme mit hohem Durchsatz.
Bei KJP kommt es wahrscheinlich ganz auf die Praxis an, je nachdem werden Psychologen die Diagnostik und sprechende Therapie machen und Du die Medikation und/oder sprechende Therapie, viel Arbeit mit den Familien. Die Ausbildungszeit ist in der KJP wahrscheinlich entspannter, die Fälle dort können aber umso belastender sein (Suizide/Suizidversuche bei Patienten, die man oft monatelang kennt). Meine Freundin macht momentan eindeutig mehr Überstunden als ich.
Wenn Du es ernsthaft erwägst, probier doch beides für 6-12 Monate aus, idealerweise mit Ambulanzanteil in der KJP. Man kann sich beide Seiten für den jeweiligen anderen Facharzt anrechnen lassen, die Allgemeinmedizinzeit müsste trotzdem noch zählen, solange du dem ambulanten Sektor fernbleibst.