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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #16
    Diamanten Mitglied
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    Naja, hier gibt es schon zwei Seiten zu dem Problem.

    Aus deinen Erzählungen zu beurteilen wieso jetzt der Verdacht auf Basilaristhrombose gestellt worden ist, ist nicht möglich. Wer weiß, was der Neurologe gesehen hat - Fallneigung, Nystagmus, Babinski, dissoziierte Empfindungsstörung. Oft nehmen die Patienten die Defizite ja gar nicht wahr. Also prinzipiell gibt es bei der o.g Konstellation unendliche Szenarien wieso jetzt das Bild notwendig war.

    Andererseits gibt bei uns strenge Kriterien: bei Notfallbildgebung muss ein Arzt mitkommen (eigentlich der AVD der Abteilung/ Stationsarzt, bei V.a Schlaganfall und ggf Fragestellung einer Lyse oder Thrombektomie kommt ein Neurologe dazu). Bei Notfallbildgebung erfolgt auch keine Aufklärung, und der AVD der Neuroradiologie kommt dazu um das Bild zu befunden. Es muss sowieso telefonisch vom Arzt angemeldet werden. In solchem Fall würden unsere Neuroradiologen schon einmal nachfragen, ob man die CTA außerhalb des Regelbetriebes machen muss und mit welcher Konsequenz. Ein kurzes Telefonat raubt ja nicht so viel Zeit und eine genaue Fragestellung hilft ja auch die Radiologen weiter. Im Notfall hat man allerdings keine Zeit für genaue Anmeldungen und man bespricht den Fall mit dem Neuroradiologen dann persönlich wenn man da ist.



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  2. #17
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von anignu Beitrag anzeigen
    Und im Zweifel zählt immer die Klinik! Immer!
    wenn einer tatsächlich ordentlich klinisch untersucht, dann ja.

    viele neurologen (vor allem die armen frischlinge im 3. monat, die in der zna dienste schieben) melden einfach alles mögliche an (cta/mrt), schreiben irgendwas von kribbeln, schwindel und hirnstammischämie und der patient kommt zu fuß und weiß gar nicht was los ist. an einem dienst hat die ganze stadt schwindel, an anderem haben alle kribbeln, am besten passager...und als radiologe macht man den wahnsinn auch noch mit, denn sollte einer mal zufällig tatsächlich was haben (meistens an komplett anderer stelle, als klinisch vermutet), hätte man juristisch ein problem. und ich würde mich als radiologe da auch nicht weigern, denn der eigene hintern im rechtsstreit ist mir wichtiger. bildgebung zur rechten zeit ist wichtig, aber als zusatz und nicht als hirnersatz im sinne der "erst ma ne cta und dann ma gucken"-mentalität
    Geändert von flopipop (03.03.2018 um 16:46 Uhr)
    Never wrestle with a pig, because you both get dirty, but the pig likes it!



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  3. #18
    Premium Mitglied
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    13.08.2009
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    Sehr schön zusammengefasst, flopipop! Kann dir nur zustimmen!



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  4. #19
    Registrierter Benutzer
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    Zitat Zitat von flopipop Beitrag anzeigen
    wenn einer tatsächlich ordentlich klinisch untersucht, dann ja.

    viele neurologen (vor allem die armen frischlinge im 3. monat, die in der zna dienste schieben) melden einfach alles mögliche an (cta/mrt), schreiben irgendwas von kribbeln, schwindel und hirnstammischämie und der patient kommt zu fuß und weiß gar nicht was los ist. an einem dienst hat die ganze stadt schwindel, an anderem haben alle kribbeln, am besten passager...und als radiologe macht man den wahnsinn auch noch mit, denn sollte einer mal zufällig tatsächlich was haben (meistens an komplett anderer stelle, als klinisch vermutet), hätte man juristisch ein problem. und ich würde mich als radiologe da auch nicht weigern, denn der eigene hintern im rechtsstreit ist mir wichtiger. bildgebung zur rechten zeit ist wichtig, aber als zusatz und nicht als hirnersatz im sinne der "erst ma ne cta und dann ma gucken"-mentalität
    Wirklich gut geschrieben und ohne nach Arroganz und Narzissmus triefenden Nebenbemerkungen wie bei manch anderen hier. Danke. Werde deinen Rat befolgen.
    Geändert von Chris87 (04.03.2018 um 08:14 Uhr) Grund: Rechtschreibung



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  5. #20
    Diffeldoffel Avatar von tarumo
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    Ich denke auch, daß die Medaille zwei Seiten hat. Das Beispiel mit der Basilaristhrombose ist vielleicht etwas unglücklich gewählt. Die nicht wegzudiskuierende Tatsache ist, daß in den Ambulanzen, wo eigentlich erfahrene KollegInnen Dienst tun sollten (was anderswo in der Welt auch der Fall ist) zumindest in Deutschland regelmäßig junge und/oder unerfahrene KollegInnen und vielleicht auch noch solche, die nicht in der mitteleuropäischen Medizinwelt sozialisiert wurden, arbeiten, was zu einer gewaltigen Fehlallokation von Ressourcen führt, wovon nicht nur die Radiologie betroffen ist. Im Zweifelsfall und gerade bei cerebralen Fragestellungen sollte man aber Fünfe Gerade sein lassen und seinem Unmut dann später Luft machen, z.B. in der Demo am Folgetag. Umgekehrt kann ich ich ein paar Beispiele nennen, wo man vielleicht nicht seine Notdienstkapazitäten und die juristische Verantwortung nach RöV strapazieren sollte. Da wäre z.B. eine "notfallmäßig" nachgeholte CTA nachts (Begründung: tagsüber wäre kein Bringdienst verfügbar gewesen), ein ex post nachgeholter (DRG-induzierter?) Polyscan vor Entlassung nach fünf Tagen (bei der Aufnahme wohl für unnötig befunden), ein nächtliches CT vom D 5 nach Kontusion ohne Röntgen vorab (Kollege mit Migrationshintergrund), CT-Thorax bei immobilen Patienten (Begründung: den Rö-Tx muß ich ja selbst befunden, für das CT muß der Radiologe reinkommen) und nicht zu vergessen jenes KH, wo aus Personalmangel die routinemäßigen ZVK-Anlagen durch die Anästhesie in der ruhigen Zeit zwischen 01h und 3h erfolgten und sich der BD-Radiologe und die diensttuenden MTRAS dann ab 3.30h mit einer größeren Zahl "notfallmäßiger" Thoraxkontrollen konfrontiert sahen. Ganz offensichtlichen Unfug kann man durchaus in den Befund mit einfließen lassen, ggf. auch vor Ort unterbinden (zur Not auch über eine "verschärfte" Patientenaufklärung) und sollte das natürlich mit den übergeordneten Ärzten klären. Das Interesse, Abhilfe zu schaffen, wird zuerst allgemein gering sein -der Chef muß ja nachts nicht kommen. Wirksamer ist IMHO, auf die immer zunehmendere Dienstbelastung im Sinne von veränderten Dienstmodellen hinzuwirken (aus RBD BD, BD in nächste Stufe, BD zu SD usw.) Die Krankenhäuser haben immer größere Probleme, ihre Stellen zu besetzen, und wenn der Radiologe im Nachtdienstfrei zuhause bleibt und deswegen dann am nächsten Tag das lukrative Interventionsprogramm abgesagt werden muß...ja dann, dann bewegen sich Verwaltungen und CA ganz fix und überlegen sich, ob es nicht doch billiger ist, das besser zu organisieren (z.B. mit Neuro-FA vor Ort). Nicht vergessen: Du zerschießt Dir durch die Nachtdienste die Gesundheit, die Finanzen (je nach Dienstmodell) und vor allem die FA-Ausbildung (wenn man dann permanent für andere Dinge fehlt), während sich die "Gegenseite" über Zertifikate für umfassende Diagnostik und ruhige Hintergrunddienste freuen darf...
    "An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur diejenigen schuld, die ihn begehen, sondern auch die, die ihn nicht verhindern"
    Erich Kästner, "Das fliegende Klassenzimmer"



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