Hallo Rettungshase,
Ist das eine Notfall Laparotomie für einen akuten Darmverschluss oder geplanter elektiver Eingriff?
Bei rein elektiven Eingriffen wie z.B. Darm Resektionen ist man im englischsprachigen Raum mit dem Infusionsvolumen sehr zurückhaltend da es sich inzwischen auch bei den Chirurgen herumgesprochen hat, dass große Mengen von Flüssigkeit wegen Ödem der Darmwand zum ‘anastomotic failure’ führen.
Sogenannte Enhanced Recovery Programmes sehen vor, dass Patienten möglichst „gut gefüllt“ zur OP erscheinen und baldmöglichst wieder trinken. Das heißt Wasser bzw. Lucozade bis 2 Stunden vor OP trinken, und im Aufwachraum dann keine Infusion mehr sondern Wasser trinken.
Intra-op titrieren wir Kristalloide in Boli von 250mL unter Überwachung des Schlagvolumens mit einem Ösophagealen Doppler. Wenn das Schlagvolumen mit der Gabe von Flüssigkeit nicht um mindestens um 10% steigt geben wir erstmal nichts mehr.
Auch bei mehrstündigen OPs komme ich damit selten über 1.5 bis 2L.
Bei Notfall Laparotomie gleiches Prinzip aber natürlich mehr Volumen. Pauschal 10mL/kg/h scheint mir dann aber doch übertrieben. Und wenn schon, dann das Idealgewicht verwenden (selten 100kg!)
Literatur hierzu:
Intraoperative oesophageal Doppler guided fluid management shortens postoperative hospital stay after major bowel surgery.
Randomized controlled trial
Wakeling HG, et al. Br J Anaesth. 2005.