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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. JJ*
  1. #1336
    Registrierter Benutzer
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    Hängt sicher auch von der Art der OP ab - und wie es läuft. Wenn es bei ner CCE grade aus der Leber blutet und man auf einmal nichts mehr sieht und nichts machen kann weil der Patient presst ist das verdammt blöd. Oder wenn bei einer lap. Hemicolektomie rechts die Präparation nahe am Duodenum läuft. Oder bei nem adipösen lap Sigma der Situs endlich richtig eingestellt ist. Dann sollte der Patient auf keinen Fall pressen. Und überhaupt wenn es blutet darf das eigentlich nicht passieren - wenn dadurch tatsächlich eine Konversion erforderlich würde dann würde die OP dadurch auch länger dauern. Der Effekt wäre derselbe - auch wenn die Geschäftsführung das dann den Chirurgen aufs Konto buchen würde.

    Bei Laparotomien ist es von der groben Tendenz her weniger streng als bei Laparoskopien, da geht es meist primär darum dass man den Bauch zukriegt (außer vielleicht bei einer biliodigestiven oder Pankreasanastomose oder ähnlichem, da sollte Pressen auch nicht passieren).

    Und je nachdem was es an Vorerkrankungen gibt ist zu viel Opiat als "Ersatz" vielleicht auch nicht so gut in Bezug auf "schnell aufwachen". Die Dosis muss bei allem von der Phase abhängig gemacht werden, der ungefähr zur erwartenden Restdauer - glaube dass die Dosis wichtiger ist als die genaue pharmakologische Klasse. Bei ner Galle sollte man nach einer Stunde OP Zeit eher nicht nachrelaxieren, bei nem Whipple kann man das locker. Teilweise pressen Patienten aber auch weil sie zu wach sind. Propofol ist vielfach gar nicht so schlecht und oft ausreichend.
    In meinem früheren Leben hab ich mir so ein Buch zugelegt in dem auch auf die Besonderheiten einzelner OPs in Bezug auf Narkoseführung eingegangen wird. Neuerdings ist da sogar ein deutsches rausgekommen, die Autoren heißen Zwißler, Rossaint, Werner.

    Hatte damals den Eindruck dass auch unterschiedliche Oberärzte unterschiedliche Standards und Glaubenssätze vertreten. Klar gibt es offizielle SOPs, aber die können auch nicht alles bis ins kleinste Detail regeln, und kaum jemand liest alle Protokolle durch um zu überprüfen ob die immer umgesetzt wurden - vor allem dann wenn Fach/Oberärzte die Narkose geführt haben. Meist ist ein OA für einen Bereich zuständig und dann muss man eben darauf achten dass man dessen Präferenzen kennt und in etwa trifft. Wobei das natürlich auch ortsabhängig unterschiedlich sein mag.
    Geändert von mbs (02.12.2020 um 00:07 Uhr)



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  2. #1337
    Registrierter Benutzer Avatar von Rettungshase
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    Pauschal alle 20min 4mg Rocuronium zu geben, würde ich prinzipiell schon mal nicht unterschreiben.
    Letzten Endes solltest du dich mit den Details und Besonderheiten der jeweiligen Operation, des Patienten und zu erwartenden heißen Phasen befassen. An Literatur gibt es dazu o.g. Roissant oder aus dem angloamerikanischen Raum von Jaffe das Anesthesiologist's Manual of Surgical Procedures, was etwas ausführlicher ist, mir persönlich aber auch didaktisch und aufgrund der Bebilderung deutlich besser gefällt. Preislich geben sich die beiden nicht viel.
    Ansonsten - wenn die Gelegenheit besteht - mal mit den Chirurgen quatschen. Oft freuen die sich, dass man Interesse an dem zeigt, was sie tun und man kann viel dabei lernen.

    Hier noch ein paar nice to knows (falls du sie nicht eh schon kanntest):
    - Wenn der Trokar inseriert wird, darf der Patient sich auf gar keinen Fall muksen
    - Propofol Boli können bei der Hautnaht Wunder wirken, ebenso den Patienten etwas zu knicken, um etwas den Zug von der Bauchdecke zu nehmen. Auch wichtig: adaptiertes Flüssigkeitsmanagement (mit +8l Bilanz ohne guten Grund sind ödematöse Darmschlingen auch gern mal ein Problem)
    - In Einzelfällen kann man auch in der AC mal über Lokalanästhetika bei den letzten 2cm oberflächlicher Naht nachdenken.
    - intraoperatives TOF nutzen

    Zuletzt noch zwei weitere Literaturempfehlungen:
    - Guidelines on muscle relaxants and reversal in anaesthesia - Plaud et al. https://www.sciencedirect.com/scienc...52556820300102
    - https://boa.coach/2020/07/01/ideen-a...argumentation/
    I can't fix stupid but I can sedate it.



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  3. #1338
    Oberpropofolist
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    Zitat Zitat von Hantago Beitrag anzeigen
    Bei Laparoskopien habe ich die letzten Jahre nie mehr nachrelaxiert, und es hat sich keiner beschwert.
    Unsere Gyns können das gut und kommen ohne nachrelaxieren klar. Bei den ACHlern gibt es Leute die schon beim abwaschen nach Relaxierung schreien ^^
    I use multi-million dollar satellites to find tupperware in the woods - what´s your hobby ?



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  4. #1339
    Diamanten Mitglied Avatar von Shizr
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    Apropos Relaxierung:

    Wie haltet ihr's in der Kardioanästhesie?

    Wir leiten mit Cisatracurium ein (oder mit Succi/Roc bei Indikation für RSII), anschließend gibt es 1 µg/kg/min Cisatracurium via Perfusor für die gesamte Dauer des Eingriffes. Eigentliche Narkoseaufrechterhaltung mit Sufentanil via Perfusor (0,5 - 1 µg/kg/h) und Sevofluran (~ 0,6 - 0,7 MAC)

    Im PJ hab ich seinerzeit auch nen Ausflug in die Kardioanästhesie gemacht, da war die Dauerrelaxierung absolut unüblich.
    Bei vergleichbaren Sufentadosierungen und nur tendenziell leicht höheren MACs.
    (Nachrelaxiert wurde da nur bei Eingriffen mit tief hypothermem Kreislaufstillstand.)

    (Oder ist das einfach der Tatsache geschuldet, dass mittlerweile 5 Jahre vergangen sind und Standards sich weiterentwickelt haben?)



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  5. #1340
    Diamanten Mitglied Avatar von Gersig
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    Zitat Zitat von Shizr Beitrag anzeigen
    Apropos Relaxierung:

    Wie haltet ihr's in der Kardioanästhesie?

    Wir leiten mit Cisatracurium ein (oder mit Succi/Roc bei Indikation für RSII), anschließend gibt es 1 µg/kg/min Cisatracurium via Perfusor für die gesamte Dauer des Eingriffes. Eigentliche Narkoseaufrechterhaltung mit Sufentanil via Perfusor (0,5 - 1 µg/kg/h) und Sevofluran (~ 0,6 - 0,7 MAC)

    Im PJ hab ich seinerzeit auch nen Ausflug in die Kardioanästhesie gemacht, da war die Dauerrelaxierung absolut unüblich.
    Bei vergleichbaren Sufentadosierungen und nur tendenziell leicht höheren MACs.
    (Nachrelaxiert wurde da nur bei Eingriffen mit tief hypothermem Kreislaufstillstand.)

    (Oder ist das einfach der Tatsache geschuldet, dass mittlerweile 5 Jahre vergangen sind und Standards sich weiterentwickelt haben?)
    Einleitung mit Pancuronium, Sevofluran die ganze Zeit mit Sufenta-Perfusor, zweite Pancuroniumgabe nach Abgehen von HLM. Hat immer gut geklappt



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