Letztendlich hat jedes Narkosegerät ein Rotameter (selbst der Zeus) bzw. eine von Elektrizität unabhängige regelbare Sauerstoffzufuhr für den Fall eines Stromausfalles.Jetzt gibt es überall nur noch Primus und Perseus. Ich muss manchmal schmunzeln wenn unsere Anfänger völlig entsetzt sind dass der Fabius im MRT noch Rotameter hat. Oh Schreck!
Hier sollte man sich natürlich auch mit den Geräten auskennen, wie das Vorgehen bei Ausfall der Gasversorgung oder der elektrischen Energie ist - neben dem natürlich obligatorisch vorhandenem Handbeatmungsbeutel.
Irgendwie ist ein umfangreicher Gerätepark schön, um viel kennenzulernen, allerdings erhöht es auch Fehler.
In meinem alten Haus gab es auch ein buntes Potpouri von verschiedenen Dräger (Primus, Fabius Tiro, Sulla, Julian, Cato) und H&L Geräten (Leon Plus) in der Anästhesie und versch. Intensivbeatmungsgeräten (Evita, Evita 2, Evita 4, Galileo), bei meinem neuen Arbeitgeber gibt es auf der Intensiv nur Evita 4 (daneben noch NIV- und Transportgeräte, die aber auch auf ein Modell beschränkt sind) und in der Anästhesie nur Primus und in den Ein-und Ausleitungen den Fabius (im MRT gibt es noch halt ein Fabius MRI).
Durch einen absolut einheitlichen Gerätepark wird das Bedienen intuitiver und verbraucht weniger Ressourcen, gerade bei kritischen Patienten oder aber in der Erstphase (Fahren von Einleitung in den Saal), in der viele Dinge parallel laufen. Besonders blöde ist es, wenn an selten frequentierten Arbeitsplätzen mit komplexen Patienten dann auch noch ungewohnte Geräte stehen (z.B. die Sulla nur für die Notsectio als fahrbares Gerät im Kreissaal) - so dass in einer Notfallsituation auch noch deutlich mehr Aufmerksamkeit für das Narkosegerät draufgeht.
Mit Medikamenten sind wir recht breit aufgestellt (Sufenta, Alfentanil, Remifentanil, Piritramid, Morphin, Cis-Atracurium, Pancuronium, Rocuronium, Mivacurium, Ketamin, EsKetamin, Midazolam, Clonidin, Dexmedetomidin, Propofol, Thiopental, Sevofluran, Desfluran), so dass man auch viel kennenlernt und anwenden kann, theoretisch kann man alles verwenden, muss es aber auch begründen können (Z.B. Einleitung mit Ketamin bei der rupturieren Aorta OK, bei der LaMa zur ME natürlich nicht), allerdings muss man das sehr frühzeitig mit der Pflege kommunizieren, sonst gibt´s Sufenta, Propofol, Rocuron/Mivacrurium - in meinen Anfangsjahren habe ich auch noch regelhaft mit Isofluran, Etomidate, Atracurium und Fentanyl gearbeitet, Lachgas/Xenon habe ich nie kennengelernt... Prinzipiell schätze ich jedoch, dass man verschiedene Konzepte beherrscht, um auch auf ungewohnte Arbeitsbedingungen (z.B. Rettungsdienst mit schmalerem Repertoire) Allergien oder andere patientenseitige Aspekte eingehen kann...