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Ein paar Gedanken dazu:
Es sind zwar einerseits relativ wenige Stunden (Details siehe WBO), aber andererseits eben doch genug, um relevant zu sein. Geblockt wären es nur ca. 3,5-4 Monaten Vollzeit, aber dadurch, dass das ja ein längerer Prozess ist, und eigentlich alle Bestandteile einiges an Zeit in Anspruch nehmen, und eben auch der dahinterstehende Lernprozess Zeit braucht, die Fälle, vor allem die langen, Zeit brauchen, wird dich dieser Teil der FA-WB bestimmt längere Zeit begleiten.
Ich bin der Ansicht, dass es essentiell ist, sich mit der eigenen Psychotherapierichtung identifizieren zu können. Natürlich sind es, wie gerade erwähnt, nicht allzu viele Stunden, und natürlich widmen sich die meisten Fachärzte eher der psychiatrischen als der psychotherapeutischen Seite, aber nichtsdestotrotz muss man authentisch sein, die Methode muss zu einem passen, und man muss auch von ihr überzeugt sein, denn ansonsten ist der Nocebo-Effekt quasi garantiert. Außerdem verbringt man eben doch über längere Zeit immer wieder Zeit mit der gewählten Methode, und das ist deutlich angenehmer, wenn man sie auch als interessant, faszinierend und wirksam empfindet. Viele Abende und Wochenenden mit einer Methode zu verbringen, die einen langweilt, die einen kaltlässt, die einem unsympathisch ist, die man als wenig wirksam empfindet, ist sicher kein sehr angenehmes Gefühl.
Das Ziel ist IMHO gar nicht, dass man danach psychotherapeutisch tätig wird - aber psychotherapeutische Elemente spielen in jedem Anamnesegespräch, in jeder Psychoedukation, in jedem Visitengespräch, in jedem Angehörigengepräch, in jeder Gruppentherapie, in jedem Behandlungsverlauf eine Rolle. Dafür ist dieser Teil der FA-WB eine wichtige Grundlage. Außerdem ist er ein wichtiges Element, um sich selbst besser kennenzulernen, um besser zu verstehen, warum man mit manchen Patienten (oder auch Kollegen) nicht gut kann, warum ein Patient Compliance-Probleme hat, ob ein Problem im Behandlungsverlauf eher am Patienten oder an einem selbst liegt, usw. Wer diesen Teil der FA-WB nicht ernst nimmt, oder einfach den Weg des geringsten Widerstands geht, lässt also viel an therapeutischem Potenzial liegen, auch in der rein klinisch-psychiatrischen Arbeit.
Wer also meint, dass dieser Teil nebensächlich ist, hat nicht verstanden, wofür man ihn braucht und wie präsent er in der ganz normalen klinisch-psychiatrischen Arbeit ist.
Natürlich ist auch der Standort wichtig, sowohl aus persönlichen Gründen als auch weil er sehr stark die Art von Patienten bestimmt, die man behandelt. Die psychiatrischen Forschungsschwerpunkte sind für die FA-WB per se IMHO irrelevant. Man sollte sich eher fragen, an welcher Art von Klinik man das Fach erlernen will. Wenn man eine Uni-Psychiatrie mit einer Psychiatrie an einer Akutklinik und mit einer großen psychiatrischen Fachklinik vergleicht, ist der Fokus der Arbeit, die Philosophie, das Spektrum meist sehr unterschiedlich.