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  1. #1
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    Ich bin gerade 27 geworden und habe 2006 Abi gemacht. Mein Schnitt war 2,1. Zum Zeitpunkt des Abis (bzw. kurz danach) wusste ich noch nicht genau, was ich machen wollte, aber Medizin schwebte schon immer in meinem Kopf. Naja, hätte ich den erforderlichen Schnitt erreicht, hätte ich auch sicherlich Medizin gemacht. So allerdings musste ich mich nach Alternativen umsehen. Meine Hauptinteressen (auch von den Abischwerpunkten her) lagen im Bereich Bio/Medizin sowie Wirtschaft/Recht. Schlussendlich entschied ich mich dann deshalb, molekulare Biotechnologie zu studieren, und zwar in Wien. Gründe hierfür waren u.a. mein schlechter Abischnitt (in DE wäre ich damit nie in einen Molekularbio/Molekularmedizin-Studiengang reingekommen), denn in Wien gab es ein Aufnahmeverfahren. Außerdem beinhaltete der Studiengang in Wien ein paar betriebswirtschaftliche Nebenfächer, was ich auch noch als Pluspunkt wertete. Zudem dachte ich, dass ein Auslandsstudium praktisch ist, da ich ja währenddessen Wartesemester in DE sammelte.
    Ein Medizinstudium in Österreich schied für mich damals aus. Der Hauptgrund dafür war, dass ich gehört hatte, dass es durchaus sein kann, dass man aufgrund zu schlechter Noten keine Plätze in den Praktika bekommt und deshalb durchaus mal 1 bis 2 Semester während des Studiums aussetzen müsste...

    Ich zog dann jedenfalls 2007 nach Wien und begann mein Studium. Es lief über eine FH, war aber eher "inter-universitär". Soll heißen: die FH "kaufte" den Großteil der Vorlesungen und Praktika an den verschiedenen Wiener Universitäten (Hauptuni, Uni für Bodenkultur, Technische Uni, Medizinische Uni, Veterinärmedizinische Uni...) ein. Das Studium machte mir Spaß und ich schloss es auch sehr gut ab. Meine Bachelorarbeit habe ich in einer Forschungsgruppe der Medizinischen Uni Wien gemacht (5 Monate Laborarbeit, ging um Grundlagenforschung in der Infektiologie). Dort wurde ich dann wieder mit Medizin bzw. Medizinern "konfrontiert" - in der Forschungsgruppe gab es einige, die Medizin studiert hatten und ihren PhD bzw. Diplomarbeit nun eben dort in unserer Gruppe machten. Hier kam dann wieder etwas "Neid" auf... ich fühlte mich als Fachidiot (mit meinem Studium kann man ja eher in die Forschung), während die Mediziner dort den Luxus hatten, sowohl in der Klinik als auch in der Forschung tätig sein zu können...

    Als ich den Bachelor hatte, war die Wartezeit für Medizin in DE mittlerweile gestiegen. Ein Zurück-Nach-Deutschland-Ziehen kam somit für mich nicht in Frage, zudem hatte ich das Gefühl, dass ich etwas einmal Begonnenes auch zu Ende bringen müsste. Ich nahm deshalb dann das konsekutive Master-Studium auf (wieder über die FH). Zeitgleich begann ich ein Bachelor-Studium der Wirtschaftswissenschaft über die FernUni Hagen in Teilzeit. Ich wollte mir nämlich mehr Optionen eröffnen, da mich das Laborleben während der Bachelorarbeit etwas abgeschreckt hatte. Da waren Post-Docs, die mit weit unter 2000 EUR netto am Ende des Monats rauskamen und dafür 60 und mehr Stunden im Lab rumhingen... klar, sie gingen voll in dem auf, was sie taten, aber später unter den Bedingungen zu arbeiten (d.h. bei dieser Arbeitsbelastung und das zu einem Hungerlohn) konnte ich mir nicht vorstellen. Mit dem Wirtschaftsstudium wollte ich mir also einerseits mehr Chancen eröffnen, andererseits machte ich es auch aus starkem eigenen wirtschaftlichen Interesse.

    Mein Master-Studium der Biotechnologie habe ich dann auch recht ehrgeizig beendet; die Masterarbeit habe ich dann diesmal in einem Labor in der Vet.medizinischen Uni in Wien gemacht, genauer gesagt in der Krebsforschung. An sich fand ich es dort toll - die Kollegen waren super, das Thema interessant. Aber es hat mir mal wieder die Abgründe bzw. die Missstände im universitären System aufgezeigt. Eine aus unserer Gruppe hatte Molbio studiert, einen PhD angefangen und dann angebrochen. Sie landete schließlich als Technikerin bei uns. In einer "Nachbar-"Gruppe war ein PostDoc, der 5 Jahre alleine für die Diplomarbeit gebraucht hatte (er hatte einiges drauf, hatte danach auch den PhD gemacht - die Gründe lagen wohl eher an den dortigen Bedingungen). Eine PhD-Studentin in unserer Gruppe hatte einen halben Doktoranden-Vertrag, das waren dann unter 1000 EUR brutto pro Monat (!!!) bei trotzdem voller Arbeitszeit.
    Die Einrichtung war, abgesehen von einer ganz neuen FPLC-Anlage, ziemlich veraltet. Es hat sogar an kleinen Sachen wie Pipetten etc. gemangelt. Wenn ich Antikörper gebraucht habe, durfte ich immer nur die billigsten bestellen, die ich finden konnte. Hinterher zeigte sich dann oft immer eine Kreuzreaktivität mit fremden Antigenen... Naja, insgesamt hat es mir - aufgrund der Leute und des Themas - einerseits gefallen. Andererseits diente es als Abschreckung. In einem solchen System nach dem Master nochmal 4 bis 5 Jahre zu promovieren, kam für mich nicht mehr in Frage.
    Kurze Zeit nach meinem Verlassen wurde die Gruppe übrigens aufgelöst. Das Projekt hatte sich nicht als so vielversprechend erwiesen wie erhofft, zudem ging der Firmenpartner (der 50% des Budgets stemmte) pleite. Die besagte Technikerin (die vorher ihren PhD in einer anderen Gruppe abgebrochen hatte) wurde arbeitslos, eine andere PhD-Studentin brach ihren Doktor ab (arbeitet jetzt wohl als Technikerin in einem Unternehmen) und eine weitere PhD-Studentin bekam dann einen Halbtags-Notfallvertrag, so dass sie ihren PhD zumindest noch abschließen kann...

    Das Problem für mich war nun eben, dass ich unter solchen universitären Bedingungen keinen PhD machen wollte, andererseits aber in der Industrie ein Doktor gefordert wird, ansonsten kriegt man nur eine Techniker-Stelle.

    Viele, die mit mir den FH-Master abschlossen, haben dann eine Promotion angefangen, andere wiederum sind in die Industrie und arbeiten dort nun als Techniker für 2300 EUR brutto pro Monat. Und das in Wien (Wohnungskosten vergleichbar mit München, dazu noch höhere Lebensmittelpreise). Das war nichts für mich. Ich hatte nicht 5 Jahre studiert, um danach einen Job ohne große Aufstiegsmöglichkeiten anzunehmen, für den ich "nur" eine normale Technikerausbildung gebraucht hätte...

    Ich zog deshalb nach der Masterarbeit (das war Ende 2012) wieder zurück nach Deutschland. Mein Plan war es erstmal, das Wirtschaftsstudium, das ich ja parallel an der FernUni Hagen angefangen hatte, hier zu Ende zu führen. In Hagen hatte ich nur 30 ECTS gesammelt (es lief ja nur nebenbei und während des letzten Masterjahres habe ich mich dann auch komplett der Masterarbeit gewidmet), glücklicherweise konnte ich aber alles anrechnen lassen (ich bekam sogar mehr ECTS angerechnet, als ich in Hagen gemacht hatte ) und begann in Bamberg Betriebswirtschaftslehre zu studieren (bzw. eben das Wirtschaftsstudium dort fortzusetzen).

    Tja, wenn alles nach Plan verläuft, bin ich in einem Jahr mit dem BWL-Bachelor fertig. Nur habe ich keine Ahnung, was danach kommt. Einen Master in BWL schließe ich eher aus. Ich habe gemerkt, dass mir das Wirtschaftliche doch nicht so zusagt, bzw. eher das Drumherum. "Konkrete", handfeste Sachen wie Makro- und Mikroökonomie, Logistik, Controlling etc. finde ich sehr spannend, aber ein Großteil besteht eben aus (in meinen Augen) Bullshit-Gelaber wie beispielsweise Marketing, Personalmanagement etc. Zudem kotzt mich dieses ganze Oberflächliche irgendwie mittlerweile an - lauter Krawattenträger, die sich selbst für die Besten halten (am besten noch damit protzen, in welcher Big4-Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sie wie viele zig Tausend Euro pro Jahr verdienen etc. pp.). Irgendwie ist dieses Wirtschafts- bzw- Managementleben wohl nichts für mich, auch wenn mich wirtschaftliche Themengebiete (siehe oben) an sich schon interessieren.

    Was bleibt mir also übrig? Ich habe nächstes Jahr voraussichtlich einen Bachelor und Master in Biotechnologie/Molbio und einen BWL-Bachelor. Und bin, bei Beendigung des BWL-Bachelors, schon 28.
    Die Hauptoptionen wären demnach

    - in die Wirtschaft. Dort wird mich aber kaum jemand nehmen, denn erstens habe ich nur den Bachelor, zweitens keine Auslandserfahrung (abgesehen von den 5 Jahren in Österreich) und drittens konkurriere ich dann mit 23-jährigen Bachelorabsolventen, die gerade von der Uni kommen. Zudem habe ich bisher keinerlei richtige Arbeitserfahrung (abgesehen von insgesamt 13 Monaten Vollzeit-Laborarbeit während des Studiums bzw. meiner Abschlussarbeiten, sowie ein paar Nebenjobs)

    - wieder in den alten Bereich (Molbio) und versuchen, einen Job in der Industrie zu bekommen. Da ich keinen PhD habe, wird es aber schwierig, was Schönes zu finden. Im Endeffekt habe ich dann nur Chancen als Techniker o.ä. - halt das, was ein MTA/CTA/BTA auch macht.

    - doch noch promovieren. Und damit rund 5 Jahre zu miserablen Bedingungen in irgendeinem Uni-Institut verbringen. Bei Fertigstellung wäre ich dann 33. Und dann?


    Mein Problem ist, dass ich selbst nicht weiß, was ich eigentlich will. Früher war für mich klar, dass ich Arzt werde, und als zweite Option wäre für mich eine Selbstständigkeit in Frage gekommen.

    Ich konnte - und kann - mir nicht vorstellen, mein Leben lang unter irgendwelchen Fittichen entweder im Labor (Molbio) oder in einem Büro (BWL) zu versauern.

    Zwischen all diesen Stationen kam mein ursprünglicher Wunsch, Medizin zu studieren, immer wieder hoch. Wobei es nun, ehrlich gesagt, nicht primär die Arbeit mit Menschen ist (dann könnte ich auch Verkäufer werden oder Friseur), sondern eher das Medizinische an sich, und v.a. die Aussicht, mal selbstständig werden zu können in Form einer niedergelassenen Praxis. Das reine Arbeiten in einer Klinik bis zur Rente würde mich übrigens nicht reizen (aufgrund der Bedingungen, der Abhängigkeit etc.). Mein mittlerweile berenteter Vater war Internist in einer kommunalen Klinik, und zum Schluss hin war es so, dass er morgens um 9 das Haus verließ und abends immer erst um 22.15 nach Hause kam. Das würde ich mir - ehrlich gesagt - nicht antun wollen. (Sein ursprüngliches Ziel war zwar die eigene Praxis, aber er steckte sich dann in der Facharztausbildung bei einem Patienten an, bekam eine schwere Hepatitis und entschied sich dann aus aufgrund der dauerhaften Folgen der Infektion lieber dafür, im sicheren öffentlichen Dienst zu bleiben, anstatt eine Praxis aufzumachen und gesundheitliche bzw. berufliche Risiken einzugehen).

    Letztes Jahr war ich dann wieder in einer ziemlichen Nachdenkphase - ich wusste nicht, ob ich BWL zu Ende machen sollte, doch lieber promovieren oder wirklich noch Medizin machen sollte. Von der Wartezeit her hätte es geklappt, aber ich entschied mich dann doch dafür, das BWL-Studium weiterzumachen. Hauptgrund war mein Alter.

    Nun bin ich aber nochmals ein Jahr älter und mache wieder die gleiche Phase durch wie schon letztes Jahr (d.h. völlige Unsicherheit bzgl. des Berufs). Das Problem ist: Sollte ich wirklich noch Medizin machen wollen, müsste ich mich langsam JETZT entscheiden, sonst ist der Zug abgefahren. Aber wie finde ich raus, ob ich das wirklich will?

    Einerseits lässt mich der Gedanke nicht los, wie klasse es wäre, eine eigene Facharztpraxis zu haben - "unabhängig" und selbstständig zu sein, sich um die Patienten kümmern zu können und vom Verdienst halbwegs ordentlich leben zu können. Andererseits wirkt es auf mich ziemlich abschreckend, wenn ich mir vorstelle, wie steinig der Weg dorthin ist. Nochmal 6 Jahre studieren (ich studiere bereits 6,5 Jahre Vollzeit!!!), dann nochmal 5 bis 6 Jahre Facharztausbildung im rauen Klinikalltag. Ich wäre dann 40. Und zudem hätte ich 7 bis 8 Jahre verschenkt (durchs Molbio- und durchs BWL-Studium). Und zwar Jahre, in denen ich dankenswerterweise komplett von meinem Vater finanziert wurde (und das war beileibe nicht billig in Wien). Damit hätte ich nicht nur Zeit verschwendet, sondern auch das Geld meines Vaters. Genau dieser hat es aber ermöglicht, dass ich während meines Studiums sorgenfrei leben konnte. Andere mussten arbeiten, ich konnte die Zeit stattdessen ins Studium investieren und in einen sehr guten Masterabschluss (das heißt nicht, dass ich faul war - in den Semesterferien habe ich ab und an sehr wohl gearbeitet, u.a. als Briefträger etc. Aber nicht aus finanzieller Not, sondern um die Ferien nicht unnütz totzuschlagen ).

    So, ist ein ziemlich langer Beitrag geworden. Und wahrscheinlich für manche Leser auch ziemlich verwirrend. Aber genau das spiegelt wohl gerade mein Inneres bzw. meine Gedanken wider. ;)

    Wäre toll, wenn sich hier welche in meinem Alter fänden, denen es vielleicht ähnlich geht und die auch über ein Medizinstudium in fortgeschrittenem Alter nachdenken.

    Wenn ich die Zeit ein paar Jahre zurückdrehen könnte, wäre es (aus jetziger Sicht) übrigens völlig klar für mich, dass ich das Medizinstudium beginnen würde.


    Danke fürs Durchlesen. Vielleicht könnt ihr ja ein paar Gedanken zusteuern. ;)
    Geändert von klotzi (10.06.2014 um 17:16 Uhr)



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  2. #2
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    Sorry, aber vielleicht passt dieser Beitrag besser ins "Vor-dem-Studium-Forum"? ;) Vielleicht kann man es ja verschieben.



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  3. #3
    ehemaliger User_11062015
    Guest
    mh ich hab mich mal hingesetzt und deinen beitrag ein paar mal durchgelesen.
    der erste gedanke, der mir so durch den Kopf schoß, war: 'meine Güte, labor, dann noch kein Labor, irgendwie Patienten, aber eigentlich mehr Medizin, Geld, Geld Geld und Geld'.
    Gut die fianzielle aussicht nach einem Medizinstudium ist wirklich nicht die schlechteste, aber ich als Idealist, finde es immer schade, wenn das, das hervorstechenste Argument für ein Medizinstudium ist.
    Letztenendes kann dir keiner diese Entscheidung abnehmen, du bist schließlich selbst für dich verantwortlich.

    Aber ich finde du solltest dir zur Abwechslung wirklich mal gut überlegen, was ein weiteres (so langes!!) Studium, gerade für dich als jemand, der noch nie wirklich gearbeitet hat, jetzt und vor allem in ferner Zukunft bedeutet.
    Auch musst du abklären, wie dein österreichischer Abschluss bei HSS gewertet wird. Es könnte nämlich sein, dass du als Zweitstudienbewerber zählst, das weiß ich jetzt nicht genau.

    Auch denke ich, dass sich deine Laborerfahrungen nicht auf jede Universität übertragen lassen. Hast du dich um eine phD Stelle in Deutschland informiert? wie sind dort die arbeitsbedingungen?

    edit: guck mal auf Hochschulstart:
    http://hochschulstart.de/index.php?id=9
    Wer bereits ein Studium an einer deutschen Hochschule abgeschlossen hat und aus bestimmten Gründen - seien es berufliche oder wissenschaftliche - ein zweites Studium anschließen möchte, kann nur im Rahmen einer Sonderquote von drei Prozent zugelassen werden.
    also rein theor. solange du deinen Bachelor in Wirtschaft nicht abgeschlossen hast, zählst du wohl noch als Erststudienbewerber.

    Wenn du Medizin wirklich studieren möchtest, solltest du vielleicht eventuell über einen Abbruch deines jetzigen Studiums nachdenken, denn sobald du einen Abschluss an einer deutschen hochschule hast, siehts mit der Berwebung für Medizin schon sehr schwierig aus.
    Wieviele Wartesemester hast du denn bereits gesammelt?
    Geändert von ehemaliger User_11062015 (10.06.2014 um 18:28 Uhr)



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  4. #4
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Hmm, ich finde ja erschreckend, wie lange man "vor sich hinstudieren" kann ohne sich mal konkret Gedanken zu machen, was man mit dem Studierten dann so später anfangen könnte
    Ich würde dir dringend raten, dir mal darüber klar zu werden, was du als Beruf in Betracht ziehst. Mach Praktika, schau dir das Leben des Arztes an, schau dir an, was es noch gibt. Und dann entscheide...
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



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  5. #5
    Registrierter Benutzer
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    Hallo Klotzi,

    dein Studium in Wien/Österreich hat keinen Einfluss auf die Wartezeit bzw. es zählt nicht als Zweitstudium (siehe Hochschulstart)

    Wenn du deinen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften in Deutschland/an einer deutschen Uni beendest fällst du unter die Zweitstudiumsquote (siehe Hochschulstart) und wirst es gegebenenfalls schwer haben, als Zweitstudiumsbewerber genügend Punkte zu sammeln um für das Medizinstudium zugelassen zu werden. (siehe diverse Forumsbeiträge über Zweitstudiumsbewerbungen)

    Zu deinem Lebenslauf:
    - Du hast schon recht viel erreicht!
    Master in Biotechnologie + BWL (o.ä.) wird dir in der Pharmabranchen viele Türen öffnen. Allerdings ist gegebenenfalls doch noch ein Dr. rer. Nat/ (o.ä.) nötig, je nachdem in welchen bereichen zu Arbeiten willst (generell mach sich ein Doktortitel in der Pharmabranche sehr gut…falls du noch Forschungsbezug haben willst) Oder ein Master in Wirtschaftswissenschaft um eher in der Controlling-Ecke etc. zu landen.

    - Master Biotechnologie + ein Medizinstudium ermöglicht dir ebenfalls sehr, sehr viele Berufliche Möglichkeiten (auch ohne Facharztausbildung)….Labormedizin, Mikrobiologie, Forschungsinstitute, staatliche Einrichtungen…aber auch wieder Pharmabranche u.ä….. (um auf Nummer sicher bei der Zulassung zum Med.Studium zu gehen, müsstest du viellt. deinen Bachelor in Wirtschaft abbrechen um nicht in die Zweitstudiumsquote zu kommen)

    Zu Österreich:
    Der Arbeitsmark in Österreich ist ein anderer als der in Deutschland. In Österreich gibt es soweit ich weiß nur eine FH, die in 3 Jahren (Bachelor) eine Techniker-ähnliche Ausbildung anbietet. Der Großteil der Stellen von Technikern sind in Ösiland von Akademikern besetzt. In Deutschland ist das anderes. Als Masterstudent wirst du sicher umfangreichere Positionen im Labor besetzen. (In öffentlichen Forschungseinrichtungen aber ohne Dr.-Titel auch niemals zu den Top-Leuten gehören)

    Zu Promotionsstelle:
    hmmm….vielleicht hast du bisher nur schlechte Beispiele kennen gelernt. Es gibt in DLand und Ösiland viele gute Promotionsstellen (Geld, ForschungsThema, Berufliche Zukunft) man muss nur leider etwas länger suchen oder/ und Vitamin-B besitzen oder gnadenlos gut sein.

    Meine Ratschläge/Meinungen:

    Ich stelle mir immer die frage, was ich machen muss um dauerhaft glücklich zu sein/zu werden mit dem was ich tue und erlebe.

    - Prinzipiell würde ich dir ein paar Praktika empfehlen (Pharmabranche, Laboreinrichtungen, Krankenhäuser) das öffnet den Radius und du kannst gegebenenfalls positive Eindrücke Kontakte sammeln (Vitamin B)

    - Lebenläufe im Internet suchen ist auch nicht schlecht. (welche Positionen haben welche Menschen mit ähnlichem Lebenslauf )


    - Medizinstudium oder nicht:
    pro:
    x 20% der Studienanfänger sind in deinem Alter oder älter
    x Man muss sowieso ein Leben lang lernen, warum nicht nochmal ein langes Studium?
    x Wir werden ws nicht mit 65 Jahren in Rente gehen, also noch länger arbeiten müssen als unsere Eltern
    x du willst glücklich sein mit dem was du machst
    x mit deinem Master in Biotechnologie kannst du nebenher in Uni-Forschungseinrichtungen bisschen jobben und dich eventuell selbst finanzieren
    x nach deinem Med. Abschluss wirst du sehr gut qualifiziert sein (weil master in Bio.tech + med.Studium -> job und Karrieremöglichkeiten)

    contra:
    y Du wirst noch ne Ewigkeit studieren
    y Finanzierung/ finanzielle Belastung für deine Eltern
    y Familienplanung könnte wegen Geldmangel stressig sein (aber ist nicht unmöglich. Viel machen das bewusst in dieser Zeit)
    y du wirst dein Bachelor in BWL abbrechen müssen um „normal“ reinzukommen. ABER: alternativ lässt du dir deine Leistungen in Ösiland anerkennen und machst dort den bachelor in BWL, dann bist du in dland kein Zweitstudiumquotenopfer.
    y du wirst eventuell vom ewigen Lernen deprimiert sein
    y deine (gleichaltrigen) Freunde werden emotional eventuell weiter von dir weg sein (bekommen kinder, bauen ein eigenes Haus, andere Gesprächsthemen, etc)


    Literaturempfehlungen für die Semesterferien:

    - Hochschulstart.de durcharbeiten, damit du alle deine Möglichkeiten aber auch alle deine Probleme für den Erhalt eines Studienplatzes kennst.

    - „Karrierechancen in der Biotechnologie und Pharmaindustrie-Ein Cold Spring Harbor-Ratgeber“ von Toby Freedman, erschienen im Spektrumverlag

    - Studienordnung Medizinstudiengang an deiner Lieblingsuni in Dland. – eventuell bekommst du einen kleinen Einblick was dich erwartet und ob’s dich interessiert.

    Urlaubsempfehlung für die Semesterferien:

    - Einsame Bergalm um über alles ganz in ruhe nachzudenken


    Wünsche Dir viel Erfolg bei der Sinnfindung!



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