Atosil ist bei einem hoch aggressiven Patienten vielleicht auch ein bisschen niedrig gestapelt?
Spätestens als er fixiert werden musste, wäre eine vernünftige Sedierung auch im sinne des Patienten gewesen.
Du scheinst ja richtig gehandelt und das Problem frühzeitig bemerkt und kommuniziert zu haben! Da tut es mir leid, dass die Situation für dich so äußerst beschissen ausgegangen ist.
Prinzipiell habe ich bei desorientierten Patienten immer versucht, deren "Fluchtwünschen" weitestgehend nachzukommen. Also frühe Mobilisation zB in einen Mobi-Stuhl (am besten mit fixierbarer Tischplatte ). Da dann Frühstück mit Kaffee, das hat die Leute echt oft abgelenkt und beruhigt.
Ich hab ja in der Kardiochirurgie auf Intensiv gearbeitet, wo etwa 30% der Patienten Post Op durchgängig sind. Wir haben dementsprechend von Anfang an Auf frühzeitige Mobi (auch intubiert auf die Bettkante, min einmal am Tag auf die BK oder in den Mobi Stuhl). Das fördert die Vigilanz und beugt Komplikationen wie Pneumonien vor.
Wenn ein Patient unruhig wach geworden ist, gab es 3 x tgl Haldol i.v. Atosil hab ich noch nie nem ITS Patienten gegeben, eher dann Dormicum oder Propofol, wobei wir das selten gemacht haben weil es das Problem nur vertagt.
Was ich nicht gut finde: du wurdest als junger Kollege (Kollegin?) eingeteilt dich um drei (!?!?) Patienten zu kümmern, davon einer unruhig. Spätestens als der Typ aggressiv wurde, hätte jemand auf die Idee kommen können sich für dich (und den Patienten) einzusetzen und eine adäquate Sedierung zu fordern. Von der Eskalation hatte ja niemand was.
Wie lange hast du Examen?
Ansonsten gebe ich Brutus recht: Eigenschutz geht vor! Wer fremdaggressiv wird, der wird aggressiv sediert! Alles andere ist gefährlich und auch für den Patienten eine echt schlimme Erfahrung!