Fangen wir doch einfach mal mit dem an, was uns Urologen sehr häufig begegnet: der BPH. Da gibt es gleich mehrere Abkürzungen, die herum geistern: BPS, BPO, BOO, LUTS. Letztendlich haben sie alle irgendwie mit der (benignen) Prostatahyperplasie zu tun, bedeuten aber dennoch nicht das gleiche.
Also, BPH ist die Abkürzung für benigne Prostatahyperplasie (bitte nicht -hypertrophie!). Gemeint ist letztlich ja nur eine gutartige Vergrößerung der Prostata, die verschiedene Symptome hervor rufen kann. Früher wurde dies auch als Prostataadenom bezeichnet, was zwar auch heute noch recht gängige Bezeichnung ist. Aber die korrekte Bezeichnung lautet eben benigne Prostatahyperplasie.
Eine Vergrößerung der Prostata führt mal früher, mal später zur benignen Prostataobstruktion, der BPO. Männer im fortgeschrittenen Alter können davon ein Liedchen singen . Wächst die Prostata also peu à peu und drückt dabei die durch sie hindurch laufende Harnröhre zusammen, wächst der Blasenauslasswiderstand, und es kommt zu obstruktiven Blasenentleerungsstörungen (BES ). Die äußern sich in der Regel in einem abgeschwächten Harnstrahl, häufigem Harndrang, Nykturien (also der nächtlichen Blasenentleerung), Restharngefühl, Miktion nur unter Hinzunahme der Bauchpresse (sog. Pressmiktion), verlängerter Miktion, mitunter Harnträufeln, Harnverhalt, aber auch in rezidivierenden Harnwegsinfekten, die beim Mann - bedingt durch die lange Harnröhre, die einen Keimeintritt von außen im Vergleich zur weiblichen Harnröhre ja doch erschwert - per se als komplizierte Harnwegsinfekte zu betrachten sind. Synonym für BPO wird gelegentlich auch BOO (bladder outlet obstruction) verwendet.
Eine BPH kann Beschwerden verursachen, muss es aber nicht. Zumindest nicht am Anfang . Es gibt im übrigen auch keinen direkten Zusammenhang zwischen Größe der Prostata und der Beschwerdesymptomatik. Ich habe schon Patienten mit noch recht kleinen Drüsen gesehen, die laut Volumetrie mal so gar nicht als Prostatahyperplasie zu bezeichnen wären, aber dennoch erhebliche Beschwerden haben. Auf der anderen Seite gibt es auch nicht selten Patienten, die jahrelang mit einer richtig dicken Prostataknolle (nicht selten auch > 80 ml) herum laufen, aber über eine nur milde Symptomatik berichten.
Kommt es dann irgendwann zu Miktionsbeschwerden, spricht man von LUTS, den Lower Urinary Tract Symptoms. Das bezeichnet aber im Grund nur die Symptomatik (wie der Name schon sagt). Richtiger und vollumfänglicher ist die Bezeichnung BPS = benignes Prostatasyndrom. Denn ein LUTS kann z. B. auch durch eine Harnröhrenstriktur, Blasenhalssklerose, aber auch durch eine Entzündung oder einen Tumor bedingt sein .
Kommt also nun ein Mann mit einem LUTS bzw. einer BPH, wird man zunächst mal einen TRUS (transrektalen Ultraschall) durchführen. Die Männer lieben es.... NICHT! Zumindest die meisten von ihnen . Aber seien wir doch mal ehrlich. Letztlich ist es doch so, dass das Defäkationsprodukt mitunter mit einem größeren Durchmesser als mein TRUS-Stab daher kommt . Da versteh ich dann doch manchmal das Gejammer nicht so recht. Immer diese homophoben Ängste .
Nicht selten, wenn wir die Nieren schallen, finden wir auch HSTN = Harnstauungsnieren. Dann hat der Herr aber schon ne deutliche Obstruktion, wenn es sich bis in die Nieren zurück staut.
So, das war's für heute.
Eure WC-Ente